04-11-2009, 15:43
(04-11-2009, 14:40)VolkersList schrieb: Zeige mir den Menschen unter 6,8 Milliarden, der ein einziges vertrocknetes Blatt erschaffen kann. Und daraus folgt doch ein absolutes Mißverhältnis zwischen der menschlichen Unfähigkeit, ein einfaches Abfallprodukt der Natur nicht erschaffen zu können und dem Anspruch eines menschenzentrierten Denkens, dann immer noch Beweise für Gottes Existenz zu fordern. Wir Menschen sind es doch, die bittend oder betend oder um Erkenntnis bettelnd hinter der Natur herlaufen. Die Beweise, nach denen wir dauernd rufen, liegen doch längst auf unseren allzu menschlichen Tischen und wir sehen sie nicht oder wollen sie nicht sehen. Die Schöpfung lebender Materie aus toter Materie kann mir doch kein Mensch erklären, außer daß es Gott war. Die unheimliche Kraft, die die lebende Materie vorantreibt, kann doch kein Mensch erklären , außer das ist Gott, jetzt in dieser Minute, in der ich dieses schreibend um Wahrheit ringe.
Nun, Volker, deine teleologische Argumentation ist so wenig neu wie überzeugend. Sie ist im Wesentlichen eine Melange aus einem anthropomorphen Zirkelschluss und Lückenbüßer-Argumenten.
Denn um zu "beweisen", dass es einen Gott gibt, der alles "geschaffen" hat, setzt du einen solchen bereits voraus - obwohl es doch schon allein nur für die Annahme, dass überhaupt irgendjemand irgendetwas (aus nichts) "geschaffen" haben könnte, noch nicht einmal die kleinsten Anhaltspunkte gibt.
Das menschliche Wissen ist ganz grundsätzlich und vollumfänglich begrenzt, weil jeder "Antwort" auf eine Frage an die Natur mit dem nächsten "Warum" unausweichlich die nächste unbeantwortete Frage auf dem Fuße folgt. Auf jede unbeantwortete Frage aber die Antwort "Das war Gott." zu geben, ist bloße Lückenbüßer-Argumentation, die keinerlei Erkenntnisgehalt besitzt und schon gleich gar keine "positive" Beweiskraft für die Existenz eines "Gottes"...
Im Übrigen wirkt, unabhängig von allen untauglichen Gottes-"Beweisen" bzw. -"Evidenzen", auch die von dir vorgestellte Christianen-Gottessicht durch den Verzicht auf die sonst übliche "Gut-Superlativierung" Gottes vor allem in ethischer Hinsicht mitnichten überzeugend. Denn einem angeblichen "Schöpfer" einer Welt wie dieser nur aus dem Grunde zu huldigen, weil sie so toll "funktioniert", nimmt sich genau so wenig nachvollziehar aus, wie diesbezüglich von "gelungenen" oder "misslungenen Experimenten" zu reden...

