(03-11-2009, 18:43)Barabbas schrieb: Ich hoffe, das ist hier am richtigen Platz und stösst niemanden vor den Kopf.
Im ersten Buch Makk. 1, 15-16 heisst es, die Juden hätten sich die Vorhaut wiederherstellen lassen.
Ich hab' ein wenig recherchiert, aber nicht rausgefunden. Vielleicht weiss das zufälligerweise grad jemand.
Kannte man zu der Zeit einen entsprechenden Eingriff?
Oder ist die Übersetzung ungenau?
Hier liegt ein sehr politischer Text vor! Der Text ist zur Zeit der Hasmonäerherrschaft entstanden und dieser verpflichtet.
Er richtet sich rückblickend gegen Antiochos IV. Epiphanes und gegen die hellenisierten Juden (die in jener Zeit offenbar recht zahlreich gewesen waren). Dass die in 1. Makk 1,15 angesprochene Vorhautwiederherstellung ein operativer Eingriff gewesen sein könnte, ist mehr als unwahrscheinlich.
In 1. Makk 1,15 heißt es:
Und sie machten sich Vorhäute, … (Septuaginta, Kraus/Karrer).
Wenn es überhaupt so gewesen war, dann kam wohl nur die (auch heute noch in vielen Fällen der nicht-chirurgischen Wiederherstellung angewandte) mechanische Methode der Verlängerung der verbliebenen Schafthaut durch gewichtsunterstütztes Dehnen infrage.
Luther 1984 (1. Makk 1,16) übersetzt: …, stellten künstliche ihre Vorhaut wieder her... und liegt damit näher am griechischen Grundtext. Die Einheitsübersetzung (… und ließen bei sich ihre Bescheidung rückgängig machen.) ist nicht korrekt und lässt mehr Interpretation zu als der Grundtext hergibt.
MfG B.
MfG B.