Zur Frage der "Illusion" bewusster Vorgänge:
Diese Aussage der Neurowissenschaftler ist schlicht ein Schlagwort, um Aufmerksamkeit für die Ergebnisse zu erzeugen (was auch gut gelungen ist).
Ichbezogene Vorgänge sind nie etwas anderes, als das, was unser Gehirn durch seine dynamischen Prozesse jeweils repräsentiert. Man kann dies mit gesellschaftlichen Vorgängen z. B. einer Firma zutreffend modellieren: Die gruppendynamischen Prozesse machen aus Individuen eine Firma mit Zweck, Satzung, Firmenphilosophie, Tradition und in der Folge einer äußeren Repräsentanz. Diese lässt sich nicht an den Büroräumen, dem einzelnen Brief, den Büromaschinen, den Datenleitungen oder einzelnen Mitarbeitern fest machen.
Anders ist lediglich, dass unser Sprachzentrum nicht identisch ist mit dem Firmensprecher. (Der ist natürlich als Mensch selbst so etwas, wie eine externe Institution, was für das Sprachzentrum nicht gilt.)
Aber die Analogien sind doch verblüffend. Auch der Firmensprecher erfährt nicht immer gleich, wenn etwas Wichtiges im "Flurfunk" verabredet wird.
Zur Determiniertheit des Würfelfalls:
Der Würfelfall gehört zu dem „Zerfall labiler Zustände“. Wenn gesagt wird: „Würden wir die Würfel unter exakter Einhaltung aller Parameter erneut in gleicher Weise werfen, so käme derselbe Wurf zustande“, so unterliegt man einem – nicht leicht zu durchschauenden – Irrtum.
Inzwischen wurde das Phänomen an einem ganz anderen Modell auch theoretisch untersucht: an der Kerzenflamme. Es ist ein Skalenproblem: Man kann die zuständigen Differenzialgleichungen daraufhin untersuchen, ob es eine kleine Schwellendifferenz gibt, unterhalb der sich die Strömungsfäden kohärent verhalten. Es handelt sich dabei um rein klassische Physik. Eine solche Schwelle existiert (entgegen der Erwartung) nicht! Wenn aber eine solche Schwelle nicht existiert, ist jede (exakte) Vorhersage „labiler Zustände“ eine Illusion (eine echte!). Bestimmtheit ist eine Eigenschaft von Systemen, die - wenigstens auf kleiner Skala (mindestens) - einen Gleichgewichtszustand besitzen. Existiert kein Solcher, dann sind selbst klassisch-mechanische Systeme hinsichtlich ihrer Prognose unbestimmt. Mit anderen Worten: Würfel (wie Strömungsfäden der Kerze) fallen auch dann nicht gleich, wenn ich als Experimentator keine Mühe scheue, die Randbedingungen zu kontrollieren.
Diese Aussage der Neurowissenschaftler ist schlicht ein Schlagwort, um Aufmerksamkeit für die Ergebnisse zu erzeugen (was auch gut gelungen ist).
Ichbezogene Vorgänge sind nie etwas anderes, als das, was unser Gehirn durch seine dynamischen Prozesse jeweils repräsentiert. Man kann dies mit gesellschaftlichen Vorgängen z. B. einer Firma zutreffend modellieren: Die gruppendynamischen Prozesse machen aus Individuen eine Firma mit Zweck, Satzung, Firmenphilosophie, Tradition und in der Folge einer äußeren Repräsentanz. Diese lässt sich nicht an den Büroräumen, dem einzelnen Brief, den Büromaschinen, den Datenleitungen oder einzelnen Mitarbeitern fest machen.
Anders ist lediglich, dass unser Sprachzentrum nicht identisch ist mit dem Firmensprecher. (Der ist natürlich als Mensch selbst so etwas, wie eine externe Institution, was für das Sprachzentrum nicht gilt.)
Aber die Analogien sind doch verblüffend. Auch der Firmensprecher erfährt nicht immer gleich, wenn etwas Wichtiges im "Flurfunk" verabredet wird.
Zur Determiniertheit des Würfelfalls:
Der Würfelfall gehört zu dem „Zerfall labiler Zustände“. Wenn gesagt wird: „Würden wir die Würfel unter exakter Einhaltung aller Parameter erneut in gleicher Weise werfen, so käme derselbe Wurf zustande“, so unterliegt man einem – nicht leicht zu durchschauenden – Irrtum.
Inzwischen wurde das Phänomen an einem ganz anderen Modell auch theoretisch untersucht: an der Kerzenflamme. Es ist ein Skalenproblem: Man kann die zuständigen Differenzialgleichungen daraufhin untersuchen, ob es eine kleine Schwellendifferenz gibt, unterhalb der sich die Strömungsfäden kohärent verhalten. Es handelt sich dabei um rein klassische Physik. Eine solche Schwelle existiert (entgegen der Erwartung) nicht! Wenn aber eine solche Schwelle nicht existiert, ist jede (exakte) Vorhersage „labiler Zustände“ eine Illusion (eine echte!). Bestimmtheit ist eine Eigenschaft von Systemen, die - wenigstens auf kleiner Skala (mindestens) - einen Gleichgewichtszustand besitzen. Existiert kein Solcher, dann sind selbst klassisch-mechanische Systeme hinsichtlich ihrer Prognose unbestimmt. Mit anderen Worten: Würfel (wie Strömungsfäden der Kerze) fallen auch dann nicht gleich, wenn ich als Experimentator keine Mühe scheue, die Randbedingungen zu kontrollieren.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard