30-10-2009, 10:53
Zitat:Dürfen Atheisten nicht über Religion sprechen? Atheisten haben einen Vorteil: Sie fahren nicht gleich in die Hölle, wenn sie über etwas sprechen, das sie nicht kennen und dann dessen Richtigkeit erwägen.
Hallo Romero, danke für deine ausführliche Antwort.
Du fragst mich ob ich eine Gegendefinition hätte? Wozu? Zu dem Gottesbild der TE? Nein, Romero, ich habe gar keine Gottesdefinition.
Aber lass´mich etwas zu dem obigen Zitat sagen. Das "dürfen" ist gar nicht meine Frage an die Atheisten, um das "können" geht es mir vielmehr! Kann ein Atheist religiös reden und dennoch Atheist sein?
Wohlgemerkt, du sprachst oben nicht über Religion, sondern über Gott.
Und Gott ist nunmal ein Wort in Religion. Außerhalb von Religion kommt Gott nicht vor.
Sehr zu denken gibt mir der letzte Satz in deinem von mir zitierten Text, in dem du das Reden über etwas "das sie nicht kennen" erwähnst.
Ganz gewiss trifft dies auf dich nicht zu!
Ich möchte aber keineswegs unterstellen, daß Atheisten dumme Ignoranten seien. Zumal sie sich mit der Bibel nun wirklich nicht auskennen müssen.
Zitat:Die biblischen Beschreibungen von Gott sind eine Vermenschlichung desselben, und lassen sehr wohl eine Bild zu. Die abrahamitischen Religionen basieren auf Gottesverständnis, sie basieren auf dem Wissen, wer Gott sei und ganz besonders was er wolle. Wenn dem nicht so wäre, könnten sie auch keine Patentlösungen zum Zufriedenstellen Gottes anführen.
Ein Bibelkenner würde diese Aussage wohl eher erstaunt zur Kenntnis nehmen. Wird doch Gott in der Bibel nicht nur "vermenschlicht", nein, sie wird auch noch als Henne "vertierischt" und als Sturmwind "verwettert".
Die vielzähligen biblischen Gottesbeschreibungen lassen keinesfalls ein "Bild" zu.
Die Bibelautoren versuchten, das "unermesslich andere" Gottes in Worte zu fassen. Und anderes als den Sprachschatz ihrer Kultur hatten sie dafür nicht zur Verfügung.
Auch deshalb wirst du - entgegen deiner vorigen Aussage - auch keine "Patentlösung zum Zufriedenstellen Gottes" in der Bibel finden können.
Wie bist du, Romero, danach aber auf Märchen und Rotkäppchen gekommen?
Zitat:Ich kann auch sagen: "WENN es Rotkäppchen GÄBE, WÄRE sie eine naive Tussi". Dies ist meine Meinung, basierend auf einem Märchenbuch der Gebrüder Grimm, eine rein theoretische, fiktive Annahme, die sich für mich in der Realität zwar nicht bewahrheitet, über die ich jedoch trotzdem sprechen, bzw. mir dazu eine Meinung bilden kann
Für Märchen gilt die selbe Regel wie für Bibel:
Man kann einen Text ernstnehmen oder man kann ihn wörtlich nehmen. Selbstverständlich ist der Horizont eines Märchens ein anderer als der Horizont der Bibeltexte. Dennoch wird ein Exeget interessante Zusammenhänge feststellen können. Da du Rotkäppchen genannt hast, erlaube ich mir, auf die "Auferstehung" des Rotkäppchens (hier im schamanischen Kontext) und die "Auferstehung" des Christus im apokalyptischen Kontext hinzuweisen.
Selbstverständlich darf jeder, so er mit Literatur konfrontiert wird, laut rufen: "Ich glaube nicht daran!"
Das macht aber nichts! Den Mond stört es doch auch nicht, wenn ihn ein Hund anbellt.
Gruß Dornbusch