28-10-2009, 19:21
Lieber Romero,
gern will ich versuchen, anhand meines und Deines Zitates, die These 321 des Christianentums zu erklären.
An dieser Stelle ergibt sich fast logisch, daß Gott seine geliebten Neandertaler nicht retten konnte. Denn bei ihnen hatte Gott den Kehlkopf falsch konstruiert, sodaß sie nicht sprechen konnten und so keine Möglichkeit hatten, ihre Mitmenschen vor einer Schlange zu warnen.
Auf eine ähnliche Weise könnte unser Wort "Gewissen" entstanden sein. Vielleicht ist es eine Abkürzung des Satzes " Geh zu deinem Wissen", was soviel bedeutet, daß der Mensch eigentlich weiß, wann er Böses tut. Deshalb weigert sich das Christianentum auch, im menschlichem Bereich der Natur von Töten zu reden. Das Wort Töten läßt das Christianentum nur für den außermenschlichen Bereich der Tiere gelten, wo es keinen verbrecherischen Klang hat, sondern zum normalen von Gott akzeptierten Alltag gehört. Ganz anders verhält es sich mit den Menschen. Beim Menschen weiß die Natur, was sie tut.An dieser Stelle tötet sie nicht, sondern sie mordet. Du siehst, wie unendlich fein unsere Sprache auf ganz versteckte Sachverhalte reagiert. Wenn wir mit unserem Partner, der Gott heißt, quasi im Selbstgespräch sprechen, dann sollen wir ganz genau hinhören, was wir und was er, was beide in ihrer still schweigenden Diskussion sagen.
Es tut mir leid, Romero, ich bin nicht in der Lage es besser zu erklären.
Danke dafür, daß Du mir zuhören magst.
Volker
gern will ich versuchen, anhand meines und Deines Zitates, die These 321 des Christianentums zu erklären.
Zitat:VolkersList schrieb:Es gehört zu dem Grundverständnis des Christianentums, daß Gott als Partner in jedem Menschen wohnt und daß sie dort tief unten im Menschen miteinander reden können. Miteinander reden, das hört sich so leicht an, aber sie benutzen ein in 4 Millionen Jahren herangewachsenes Instrument, nämlich die Sprache.Unsere Sprache wiederum ist ein gigantisches Kommunikationsmittel, bisher vielleicht einmalig im Universum. Unsere Sprache gehört nach meiner Meinung zu den am häufigsten unterschätzten Erungenschaften unseres Erkenntnisapparates. So wie Milliarden Synapsen miteinander vernetzt sind und miteinander kommunizieren während wir denken, so potenzieren sich diese Milliarden zu Trillionen von Kontakten, wenn wir sprechen. Wenn ich meine Sprache benutze, kann ich meine Ehrfurcht vor ihr nicht unterdrücken, wie ich es auch in einem Gedichtband von mir zum Ausdruck gebracht habe. Nehmen wir nur das vielleicht 3 Millionen Jahre alte Wort "Schlange". Ein Hominide erklärt einem anderen Hominiden, wo er einem gefährlichen Reptil begegnet ist. Er zischt wie sie und bildet den Zischlaut "Sch". Dann will er sagen , daß dieses Tier lang war und bildet die Lautfolge "lange". Beides zusammen ergibt das vielleicht 3 Millionen Jahre alte Wort "Sch-lange".
Wir versuchen das zu unterdrücken, zu leugnen, zu verdrängen, aber das klappt nicht.Ein ganze Wissenschaft befasst sich mit diesem Problem: Die Psychologie. Vielleicht verlangt das übrig gebliebene Resttier in uns nach einem Beuteschema. Das könnte dann der andersartige, oder schlimmer, der anders denkende Mensch sein. Aufgrund der Kompliziertheit unseres Erkenntnisapparates wären dann Neid und Hass eine menschliche Vorstufe des Tötens, das die außermenschliche Natur ohne schlechtes Gewissen akzeptiert, nicht aber die menschliche Natur.Ein bezeichnendes Licht auf diesen Sachverhalt wirft die These 321 des Christianentums:" Wer glaubt, daß Sprache wie gedruckt lügen kann, aber andererseits auch verräterische Spuren der Wahrheit hinterläßt und wer noch dazu das Wort "Gewissen" mit " Geh zu deinem Wissen" übersetzt, der hat Gott begriffen."
Dieses Thema, lieber Romero, wird uns lange erhalten bleiben.
Dein Volker
Könntest du mir die These 321 in anderen Worten erklären? Ich glaube so ganz habe ich nicht verstanden, was die Kernaussage wäre.
Danke für deinen ausführlichen Beitrag zu diesem Gespräch.
--------------------------------------------------------------------------------
"Aber so ein Gott Jehova, der zum Vergnügen und mutwillig diese Welt der Not und des Jammers hervorbringt und dann noch gar sich selber Beifall klatscht mit »Alles war sehr gut« (Moses, 1,31): Das ist nicht zu Ertragen." - Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung
An dieser Stelle ergibt sich fast logisch, daß Gott seine geliebten Neandertaler nicht retten konnte. Denn bei ihnen hatte Gott den Kehlkopf falsch konstruiert, sodaß sie nicht sprechen konnten und so keine Möglichkeit hatten, ihre Mitmenschen vor einer Schlange zu warnen.
Auf eine ähnliche Weise könnte unser Wort "Gewissen" entstanden sein. Vielleicht ist es eine Abkürzung des Satzes " Geh zu deinem Wissen", was soviel bedeutet, daß der Mensch eigentlich weiß, wann er Böses tut. Deshalb weigert sich das Christianentum auch, im menschlichem Bereich der Natur von Töten zu reden. Das Wort Töten läßt das Christianentum nur für den außermenschlichen Bereich der Tiere gelten, wo es keinen verbrecherischen Klang hat, sondern zum normalen von Gott akzeptierten Alltag gehört. Ganz anders verhält es sich mit den Menschen. Beim Menschen weiß die Natur, was sie tut.An dieser Stelle tötet sie nicht, sondern sie mordet. Du siehst, wie unendlich fein unsere Sprache auf ganz versteckte Sachverhalte reagiert. Wenn wir mit unserem Partner, der Gott heißt, quasi im Selbstgespräch sprechen, dann sollen wir ganz genau hinhören, was wir und was er, was beide in ihrer still schweigenden Diskussion sagen.
Es tut mir leid, Romero, ich bin nicht in der Lage es besser zu erklären.
Danke dafür, daß Du mir zuhören magst.
Volker

