@Petronius
Die von mir vorgetragenen Interpretationen der Genesis, habe ich schon des Öfteren im evangelisch-kirchlichen Bereich gehört. Die sind nicht auf meinem privaten Mist gewachsen. Aber ich bin weder Theologe noch kircheninterner Erbsenzähler, kann also sein, dass mir meine Glaubensgeschwister widersprechen.
Die Genesis ist danach ein Bekenntnis, ein Bekenntnis zu Gott. Wie Gott von einem Gläubigen gesehen wird, ist nicht mein Anliegen. Ich betrachte ein Bekenntnis als den Ausgangspunkt der Weltdeutung, ihrer Ordnung und ihrer Existenz. Ordnung und Existenz werden damit nicht begründet. Der Glaube ist nach meinem Dafürhalten ein „gemeinschaftsbildendes Element“, ein Bildner für Wertvorstellungen. Und ich halte die schriftlichen Zeugnisse zwar für wichtig, aber nicht allzuständig. Also wird man als Christ auch jederzeit in modernem Sinn nach Achtung, Menschenwürde, Solidarität suchen.
Freilich kann man andere Wertebildner finden und pflegen; das bestreite zumindest ich nicht.
Das Atom-Müll Beispiel habe ich nicht verstanden. Vielleicht sehe ich den Kontext tatsächlich anders. Mir jedenfalls hat es nichts erläutert.
Zurück zur Schöpfung: Dass "gewissermaßen eine eigenständige Substanz (Erde, Luft, Wasser, Stoffe etc.) bereits bestanden [hätte]", folgt selbstverständlich nicht. Sondern man kann die Genesis ontologisch (seinsmäßig) deuten. In diesem Fall kann man sich vorstellen, dass die „schnöde Substanz“ bei den geschilderten Schöpfungsakten gar nicht gemeint war (siehe Beitrag Bion #52 unmittelbar vorher).
Nochmals zur Frage von Romero nach der Schaffung einer „gewaltsamen Welt“.
Der christliche Glaube geht von einer „geschaffenen Welt“ aus. Es ist ja die Frage, was das bedeutet.
Traditionell wird unterschieden zwischen Gott und der Gemeinde auf der einen und der Welt auf der anderen Seite. Ich denke also: nein. Sondern Gewalt ist eines jener Dinge, die in der (v. a. gesellschaftlichen) Welt vorkommen, ohne dass Gott sie hätte vermeiden können. Ich stelle mir das sogar so vor, dass der biologische Mensch ohne Gewalt nicht überlebt hätte. Unsere „friedliche Koexistenz“ ist ein frommer Wunsch, ein Idealbild in unserer Gesellschaft, aber nicht zu allen Zeiten und in allen Situationen.
Im Klartext: Ein Bekenntnis der Art: „Gott hat gar nichts geschaffen“, widerspricht zwar den christlichen Vorstellungen, kann aber aufgrund des Unwissens weder verifiziert noch falsifiziert werden. Dasselbe gilt für die mittelbare Schöpfung der Gewalt in der Welt (Behauptung Romero).
Die Tradition sagt sinngemäß nur, wir sollen Gewalt meiden und ächten.
Begründung sind einzig Reflexionen wie: “Was du nicht willst, das man dir tu’, das füg’ auch keinem anderen zu!“ oder “Liebe deinen Nächsten, denn er ist wie du!“
Meiner Meinung nach ist es darüber hinaus bestenfalls eine nette Übung, über die Seinsweise und die Tätigkeiten Gottes zu spekulieren.
Die von mir vorgetragenen Interpretationen der Genesis, habe ich schon des Öfteren im evangelisch-kirchlichen Bereich gehört. Die sind nicht auf meinem privaten Mist gewachsen. Aber ich bin weder Theologe noch kircheninterner Erbsenzähler, kann also sein, dass mir meine Glaubensgeschwister widersprechen.
Die Genesis ist danach ein Bekenntnis, ein Bekenntnis zu Gott. Wie Gott von einem Gläubigen gesehen wird, ist nicht mein Anliegen. Ich betrachte ein Bekenntnis als den Ausgangspunkt der Weltdeutung, ihrer Ordnung und ihrer Existenz. Ordnung und Existenz werden damit nicht begründet. Der Glaube ist nach meinem Dafürhalten ein „gemeinschaftsbildendes Element“, ein Bildner für Wertvorstellungen. Und ich halte die schriftlichen Zeugnisse zwar für wichtig, aber nicht allzuständig. Also wird man als Christ auch jederzeit in modernem Sinn nach Achtung, Menschenwürde, Solidarität suchen.
Freilich kann man andere Wertebildner finden und pflegen; das bestreite zumindest ich nicht.
Das Atom-Müll Beispiel habe ich nicht verstanden. Vielleicht sehe ich den Kontext tatsächlich anders. Mir jedenfalls hat es nichts erläutert.
Zurück zur Schöpfung: Dass "gewissermaßen eine eigenständige Substanz (Erde, Luft, Wasser, Stoffe etc.) bereits bestanden [hätte]", folgt selbstverständlich nicht. Sondern man kann die Genesis ontologisch (seinsmäßig) deuten. In diesem Fall kann man sich vorstellen, dass die „schnöde Substanz“ bei den geschilderten Schöpfungsakten gar nicht gemeint war (siehe Beitrag Bion #52 unmittelbar vorher).
Nochmals zur Frage von Romero nach der Schaffung einer „gewaltsamen Welt“.
Der christliche Glaube geht von einer „geschaffenen Welt“ aus. Es ist ja die Frage, was das bedeutet.
- Da der Gläubige nicht das verleugnen kann, wovon sein Glaube ausgeht, können wir Gott nicht einfach abschaffen, sondern nur fragen, was die Glaubensaussagen von uns erwarten. Sie erwarten Folgendes (soweit es in das Threadthema passt):
- Diese Welt gehört uns nicht, wir sind nur als Sachwalter berufen
- Wir haben unsere Mitmenschen zu achten, gerecht zu sein, uns geschwisterlich zu verhalten, uns zu vergeben,
- Gewalt zu ächten und zu meiden.
Traditionell wird unterschieden zwischen Gott und der Gemeinde auf der einen und der Welt auf der anderen Seite. Ich denke also: nein. Sondern Gewalt ist eines jener Dinge, die in der (v. a. gesellschaftlichen) Welt vorkommen, ohne dass Gott sie hätte vermeiden können. Ich stelle mir das sogar so vor, dass der biologische Mensch ohne Gewalt nicht überlebt hätte. Unsere „friedliche Koexistenz“ ist ein frommer Wunsch, ein Idealbild in unserer Gesellschaft, aber nicht zu allen Zeiten und in allen Situationen.
Im Klartext: Ein Bekenntnis der Art: „Gott hat gar nichts geschaffen“, widerspricht zwar den christlichen Vorstellungen, kann aber aufgrund des Unwissens weder verifiziert noch falsifiziert werden. Dasselbe gilt für die mittelbare Schöpfung der Gewalt in der Welt (Behauptung Romero).
Die Tradition sagt sinngemäß nur, wir sollen Gewalt meiden und ächten.
Begründung sind einzig Reflexionen wie: “Was du nicht willst, das man dir tu’, das füg’ auch keinem anderen zu!“ oder “Liebe deinen Nächsten, denn er ist wie du!“
Meiner Meinung nach ist es darüber hinaus bestenfalls eine nette Übung, über die Seinsweise und die Tätigkeiten Gottes zu spekulieren.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

