11-10-2009, 13:06
Kyrios702 schrieb:Da die Wissenschaft fast unisono zum Schluss gekommen ist, dass das Universum von absolut nichts physischem entstanden ist, muss das kausalitaetsprinzip gelten, dh. etwas muss der Ausloeser des Big Bang gewesen sein .
Das ist philosophisch problematisch. Wenn das Kausalitätsprinzip notwendig gilt, dann muss auch die Ursache der Ursache wieder eine Ursache haben. Das Ergebnis ist der infinite Regress. Eine endlose Kette von unbestimmbaren Ursache. Philosophisch-theologisch, wie naturwissenschaftlich eine äußerst unbefriedigende Überlegung.
Der sogenannte kausale Gottesbeweis wurde schon vielfach formuliert. U.a. Aristoteles in seiner Lehre von den unbewegten Bewegern oder christlicherseits z.B. bei Thomas von Aquin in den quinque viae, der den aristotelischen unbewegten Beweger mit Gott identifiziert.
Probleme dieser Überlegungen:
1. Es ist eine unbelegte Behauptung, das das Kausalitätsprinzip immer und notwendig gilt. Kant sagte kausal zu denken ist ein Prinzip des Menschen, dem in der Natur nach nichts entspreche. Kausalzusammenhänge sind viel mehr Verstandesurteile des Menschen über verschiedene Umstände und Zustände.
2. Der angesprochene infinte Regress.
Diese Gottesbeweise wollten aber auch nie naturwissenschaftliche Beweise sein, sondern rationale Vernunfthinweiße auf eine logische Ordnung des Kosmos aus metaphysischer Perspektive. Eine ontologische Ausssage also, keine über astrophysische Vorgänge.
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)

