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Wo sind die Motive für islamische Missionierungsversuche?
#58
Diese Studie scheint mir aus diversen Gründen relativ obskur zu sein; die Anzahl der Probanden (2.000) ist m.E. nicht beachtlich genug um wirklich ausreichend repräsentativ zu sein, außerdem wird der Begriff "hochreligiös" nicht definiert. Ich gehe dabei vom "schlimmst" möglichen aus- von einer fundamentalistischen Prägung. Hierbei stehen die türkischstämmigen Moslems mit 44% an der Spitze, was sich eins zu eins mit meinen Erfahrungen deckt. Und mit den Problematiken, denen wir nicht begegnen und vor denen wir uns in diesem Lande immer noch verstecken- was ich absolut nicht verstehen kann.

Es gibt, und das kann nicht ernsthaft bestritten werden, ein massives Problem mit den Frauenrechten innerhalb deutscher Gemeinden; das Phänomen der Importbräute wurde bisher- da sich eine Vielzahl sog. "Migrationsforscher" dagegen sträuben- kaum thematisiert, wird allerdings immer wieder von Frauen in Erlebnisberichten auf den Tisch gebracht. Ähnliche Geschichten kann man quasi wöchentlich hören, wenn man mit Lehrern befreundet ist. Türkische Frauen, die ihr Schicksal thematisieren, werden mit dem Tode bedroht und die Öffentlichkeit begegnet diesem Thema nur insoweit, als dass verschiedene Kreise (insb. die Rechten) diese Erkenntnisse für fehlgeleitete Propaganda nutzen.

Auf der einen Seite werden Frauen immer wieder gegen einen gewissen Betrag (Brautpreis) in dieses Land importiert, der gedrückt wird, indem man Deutschland als Argument benutzt- man zeichnet einer Familie, die in der Türkei auf dem Lande und in relativer Armut lebt, ein Bild des Schlaraffenlandes von Deutschland, das den Brautpreis in einer Weise herabsenkt, die attraktiv ist. Die Hochzeit wird i.d.R. sehr früh auf dem Lande religiös bezeugt, wenn die Braut noch minderjährig ist-- was offiziell in der Türkei verboten ist, aber das illustriert nur einmal wieder die großen Diskrepanzen dieses Landes, das Atatürk im Grunde "gespalten" hat. Die Hochzeit wird mit dem Eintritt des Mädchens ins Erwachsenenalter formaljuristisch "bestätigt", d.h. formal geschlossen. Dann wird das junge Mädchen auf Drängen der Familien und der Tradition (diese Frauen haben i.d.R. gar kein ausgeprägtes Selbst- oder Willensbewusstsein, sie haben sich der Familienehre unterzuordnen und das haben sie früh gelernt- die Strukturen einer traditionellen moslemischen Familie verweisen ganz eindeutig darauf; eine Frau hat erst dann einen hierarchischen Aufstieg vollbracht, wenn sie zu einer "Mutter" geworden ist, denn jene spielen nicht zuletzt auch aufgrund des frühen Ablebens der Mutter Mohammeds, der vaterlos aufgewachsen ist, eine große Rolle,- so lange sie dies nicht ist, ist sie dem Willen ihrer Familie, der "Ehrauffassung" jener unterworfen und wird gar nicht zu so etwas wie Selbstbewusstsein erzogen) nach Deutschland verbracht. Sie haben selbstverständlich keinerlei Kenntnisse über dieses Land, geschweige denn seiner Sprache und werden daheim, in einer funktionierenden Parallelkultur gehalten. (Ich möchte im Übrigen darauf verweisen, dass jene Parallelkulturen ja nicht schlecht oder böse sind, im Gegenteil- problematisch wird es dann, wenn die Leute nicht in der Lage sind, auch die einfachsten Dinge des täglichen Geschäftes in dem Land, in welchem sie leben, zu verrichten- eine solche Situation, wie sie hier insb. in den Großstädten herrscht, habe ich in keinem anderen Land bisher erlebt). Der Mann erledigt das tägliche Geschäft- und wenn das Geld nicht ausreicht, darf die Frau nebenher putzen gehen. Ihre Arbeitgeber interessiert die Tatsache nicht, dass sie eine Frau einstellen, die sich nur behelfsmäßig artikulieren kann. Es existiert de facto kaum ein Bewusstsein für das Schicksal dieser Frauen; es wird als eine "kulturelle Bereicherung" angesehen, und jeder Kritiker dieses Prozesses wird als Rechter abgekanzelt und darauf verwiesen, er möge sich die Leitkulturgedanken der CSU aus dem Kopf schlagen. (Etwas, das ich gar nicht erst tun musste, aber dieser Verweis ist selten hilfreich).

In der nächsten Generation- und davon können Lehrer an Haupt- und Gesamtschulen ein Liedchen singen- werden Mädchen, die aus solchen "traditionellen" Elternhäusern stammen, sehr häufig ebenfalls verheiratet. Oft auch an deutsche Türken, die genauso wie sie hier geboren sind, aber auch an gutbetuchte Familien in der Türkei selbst, denen sie bei dem nächsten Türkeiurlaub versprochen werden. Ich behaupte, dass jeder Lehrer, der an einer oben genannten Schule unterrichtet, in der Lage ist, mindestens ein halbes Dutzend Geschichten zu erzählen, z.B. von einer Schülerin, die er bis zur 10. Klasse unterrichtet hat und die er als besonders begabt einstufte, die aber ihm gegenüber bekundete, nicht die Oberstufe der Gesamtschule besuchen zu können, da sie ohnehin schon einem Mann aus der Türkei versprochen sei, der einen hohen Brautpreis zahle und der überdies auch zwei Jahrzehnte älter als sie selbst ist. Oftmals aber sind diese Mädchen von heute auf morgen nicht mehr da und die Jugendämter müssen ratlos feststellen, dass sie sich offensichtlich in der Türkei befinden, wo sie keine Handhabe mehr haben.

Diese Geschichten sind keine Einzelfälle, obschon ich hier über Zahlen gar nicht streiten möchte (es gibt ja auch keine Statistiken darüber); ich finde es nur skandalös, dass NIEMAND diesen Frauen helfen möchte, sich nicht nur in dieser Gesellschaft einzufinden (was eine Sache ist, die vielleicht in Relation des anderen Punktes vernachlässigbar ist), sondern sich vor allem aus einer vorerst patriarchalischen (auch wenn das nur die halbe Wahrheit ist; die Mutter ist i.d.R. diejenige, die die Braut für ihren Sohn aussucht) Struktur zu lösen- im Gegenteil. Weist man (auch als türkische Frau) auf diese Probleme hin, wird man heftigst abgewatscht- meistens gerade von Linken, die sich sonst in einer christlichen Religionskritik ergehen, die m.E. angebracht ist, komischerweise aber bei allem, was einen annähernd "fremden" Einschlag hat, feuchte Augen bekommen und die Unterdrückung der Frau als ein besonderes Kulturgut schützenswert finden. Diesen- insbesondere jungen- Frauen, die größtenteils hier geboren sind, muss verflucht nochmal geholfen werden und es muss ein Bewusstsein geschaffen werden für diese Zwangsehen, die auch hierzulande ausgehandelt werden! Es dürfen solche Zustände nicht verharmlost, schon gar nicht als schützenswertes und bereicherndes Kulturgut abgetan werden.

Man darf, bei aller Kritik, die unzähligen säkular lebenden Muslime in diesem Lande nicht vergessen, die mit solchen Traditionen nichts am Hut haben, sie vielleicht auch widerlich finden- aber gerade deswegen muss man endlich mehr gegen solche Entwicklungen vorgehen. Aber das wird nicht getan, es gibt dafür kaum Rahmenbedingungen und selbst Lehrern, die sich engagieren, wird all zu häufig vom Jugendamt bescheinigt, dass dieses ja überhaupt nichts machen kann- und in sechs mir bekannten Fällen wurde seitens des Jugendamtes damit argumentiert, man wolle ja keinen Fremdenhassverdacht auf sich ziehen, indem man ein Mädchen, das u.a. mehrfach unter Zeugen mutig geäußert hat, dass es bald verheiratet und in die Türkei (ein Land, das in allen sechs Fällen die Mädchen entweder gar nicht oder nur aus dem Sommerferien kannten) geschickt werden soll, aus ihrer Familie herausnehme.

Das ist ein Verständnis bzw. eine Interpretation des Begriffes "Fremdenhass", die man zur Not zur Verteidigung jeder Handlung- bis hin zur Ermordung eines Menschen- heranziehen könnte. Jemand, der einem jungen Mädchen, das in Strukturen aufwächst aus denen es heraus will, die sie unterdrücken, keine Hilfe zur Verfügung stellt, um sich dem Verdacht des Fremdenhasses zu entziehen, der ist- mit Verlaub- ein absoluter Feigling.
Wofür ich denjenigen halte, der die Zwangsverheiratung von Frauen in unserem Lande unter dem Begriff "kulturelle Bereicherung" zuläßt, das darf ich wahrscheinlich hier gar nicht so laut sagen...
Am Hindukusch ist man in diesem Lande ja offensichtlich gerne bereit, die ach so wichtige Freiheit in noch so idiotischen Kriegen zu verteidigen,- aber reale Probleme im eigenen Lande? Nein, das könnte einem ja als fremdenfeindlich ausgelegt werden.
Frauenrechte in Afghanistan? Kein Problem, die bomben wir dahin.
Frauenrechte in Deutschland? Hrrrmmm, ja, das muss man immer "differenziert betrachten"...
*kotz*

P.S.: Ich weiß, dieser Kommentar ging etwas am Thema vorbei und bezog sich lediglich auf die Statistik. Dies ist allerdings ein Themenspektrum das mich nicht nur jüngst sehr interessierte, sondern mich just auch zeitgleich in mehrfacher Hinsicht privat ereilt- weswegen ich auch sehr emotional argumentiere, da ich gerade verschiedentlich selbst miterlebe, wie Ämter auf vergleichbare Probleme reagieren.
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RE: Wo sind die Motive für islamische Missionierungsversuche? - von Franziskus - 03-10-2009, 18:25

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