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kabbala
Le Schanah Towah, git Joahr :)
Zitat:Petronius: nein, das problem ist, daß ihr eben nicht erklärt, nach welchen regeln etwas "aus dem kontext" entschlüsselt werden soll
- ich nehme zur kenntnis, daß wohl solche regeln nicht nachvollziehbar existieren
- ich hab jetzt nicht den ganzen Thread verfolgt und seh auch, dass Ihr im Gespraech darueber ja vorankommt. Also: es gibt durchaus feste Regeln, wie etwas im Hl.Text auslegbar ist. Diese sind aber durch Juristen fuer Juristen gesamtheitlich entwickelt worden, als es nach unserer Auffassung keine Trennung gab zwischen dem Praktizieren unserer Religion und der Einzelheit, darin zu lernen und zu erforschen, wie Gebote zu finden, aus genau den 5 Buechern Moses am Text nachzuweisen moeglich und noetig sind, und was fuer diesen Bereich des Lebens relevant ist. Das bleibt eben allen Aussenstehenden etwas "mystisch" und ist nicht die aristotelische Beweis-Methode, mit der unsere saekulare Welt sich erst seit dem Zeitraum der Scholastik (13.Jhd) befasste.

Wir haben z.B."7 Beweisregeln" nach Hillel d.A. und ein paar Jahrzehnte danach "13 Regeln" nach R'Ischmael, darueber findet sich auf Deutsch im Juedischen Fach-Lexikon eine gute Zusammenfassung. Deren Regeln sind durchaus nicht andere als die 4 des Aristoteles, aber sie koennen es beschleunigen, indem man mitunter 2 oder 3 der 4 Grundschritte einer Beweisfindung gekoppelt vorfindet, im Hl.Text, und daraus eben bis zu 49 Regeln herasusfand, die sich aus dem Gebrauch fester Redewendungen bzw Ereignis-Ablauf-Schilderungen nachweisen kann.

Glaubt mir, dafuer ist erhebliches Gelernthaben ueber mehrere Jahrzehnte und eine buchstabengenaue auswendige Textkenntnis nicht nur des Thanakh, sondern auch der wichtigen Einzelfall-Dispute noetig, um es auch zu erkennen. Anders geht es gar nicht. Unsere Thorah ist nicht ein Gesetzbuch, das drauf angelegt lesbar waere, Luecken im Gesetz zu suchen, zu finden, und somit den Sinn zu unterlaufen, G0TTES Wunsch an uns, Sein Volk.
Es gibt Bibel-Saetze, denen man als Laie anfangs anzusehen "meint", dass sie noch einiges darueber hinaus, was gesagt steht, bedeuten, so krass, dass Menschen aus dem schlechten Gewissen gar nicht mehr herauskaemen, wenn sie nicht alles das auch noch mitzuberuecksichtigen schaffen. Aber es ist ein Gebot zum damit-Leben, das wissen doch vor allem wir, Sein Volk. Das sind eben manche Gebote, deren Ausfuehrungs-Bestimmungen mithilfe anderer Gebote fest eingegrenzt sind, womit ie durchaus befolgbar sind, ohne gleich ein heroischer Sonderling zu werden.

Beispiel: "Auge um Auge, Zahn um Zahn" (exakt steht da nur "Auge - Auge - Zahn - Zahn (je 1)") und betreffs des Gebotes "gleich zu vergelten" reguliert dies streng jegliche Anwandlung, etwa zu unbemessener Rache zu schreiten - es ist ganz das Gegenteil von dem, was nicht-juedische Polemik daraus immer gern wieder macht und unrichtigerweise ausgerechnet uns unterstellt. Wir sehn darin nur, dass eine Strafe niemals den angerichteten Schaden uebersteigen darf.
Im Codex Hamurabi naemlich kommt es drauf an, wer wen beschaedigt hatte, nach Stand vervielfachte Strafen. Bei uns steht nur ein Beispiel zum Milderen dabei: wenn ein Herr einen Leibeigenen beschaedigte, sodass der ein Auge oder Zahn verlor, dann ist dieser sofort aus der Leibeigenschaft zu entlassen, mit allem was dazugehoert, also auch restliche-Schulden-Erlass, was dessen Arbeit diesem Herrn noch eingebracht haette, haette er den nicht beschaedigt und Starthilfe.

Die Rechts-Gelehrten stellten da naemlich sofort die Frage: wie kriegt man raus, was nun "gleich" vergolten sei? Nimm an, ein jaehzorniger Blinder schlaegt einem mit nur noch 1 Auge dies aus. Oder einem mit 2 gesunden Augen, oder diese ihm. Da kommt doch mit ins Spiel, dass es a) eine Wunde ist - Wundheilung verlaeuft sehr verschieden - nimm an, der Taeter sei Bluter - ihm auch auf Auge zu hauen, wuerde ihn vielleicht toeten. Man kam nach Durchdenken aller Kombinationen auf die Loesung: Geldstrafe. Man befragt Leute, die dem in etwa glichen, der beschaedigt worden war, 16 zufaellig draussen antreffbare Passanten, fuer wieviel Geld sie sich z.B.ein Auge nehmen oder einen Zahn ziehn lassen wuerden, den Mittelwert dieser Angaben rechnet man in ein Verhaeltnis zum Eigentums und Bezahlen Koennen des Beschaedigers um, und diese Strafe wird verhaengt, was ein Armer dann auch abarbeiten kann.

Ein biblisches Beispiel verbotener, massloser Reaktion auf eine Verwundung findet sich beim Bericht ueber die Erben des Kajn, deren Letzter posaunte: "1 Juengling erschlug ich fuer 1 Strieme, 1 Mann um 1 Wunde, (...) 7fach soll geraecht werden...!" - und ab da hat man von diesem Zweig Menschen kein Wort mehr gehoert. So ein Prinzip zu befolgen konnte sie doch nur im Nu ausrotten. Ihrem Ahnherrn Kajn war doch trotz des Toetens seines Bruders das Leben gelassen worden!

Ein Aspekt, der Dir, Petronius hier auffaellt, erklaert sich vielleicht daraus, dass die moderne abendlaendische Welt mit ihrer Schreib-Gelaeufigkeit und unseren verfuegbaren Massen an Gedrucktem sich nicht mehr so vorstellen kann, wie das Verhaeltnis zum geschriebenen Wort ist / war, als es eben nicht so allgemein und verbreitet war, zu schreiben und zu lesen. Die Kaste der aegyptischen Schreiber hielt man fuer sehr zauber-maechtig, deswegen. Es grenzt beim Naiven an Mystik und Wunder, und auch Koenig Assurbanipal v.Assur (8./9.Jhd.vdZ) beschreibt sein Erstaunen darueber, dass er diese Kunst als "erster von seinen Vorfahren" lernen konnte.

Derjenige, der es neu lernt, speziell, wenn er schon Jahrzehnte lang in einer muendlichen Welt gelebt hatte, erlebt es auch mitunter mit ganz anderer Hochachtung: dass es ueberhaupt moeglich ist, Zeichen egal welcher Serie zu notieren und jemandem zu hinterlassen oder zuzuschicken, und der kann es eventuell lesen und verstehn, oder nicht. Ihm faellt, wenn er dabei mitdenkt, beim Lernen andauernd etwas Merkwuerdiges in Texten auf.

Das Deuteprinzip "Kontext" ist tatsaechlich auch ueberziehbar bis dahin, wo es zum Scherzen benutzbar ist. Es funktioniert natuerlich am ehesten nur dann, wenn mir die gesamte Sprache, um die es geht, komplett gelaeufig ist, also alles, was "normalerweise" in einem Satz zusammenhaengend formuliert zu werden pflegt. Rechnerisch benutzt man rund 190 Woerter, um sich alltags durch Texte zu steuern, dazu kommen dann Vokabeln mit dem speziellen Inhalt, den man sagen will.

Also wenn man diese Benutzung der 190 Woerter gut kennt und benutzt, hilft ein Woerterbuch aus. Ich hab anfangs mal mit so einem Trick Briefe in Hebraeisch geschrieben, wobei das zwar dem gelernten Hebraeisch-Leser ziemlich putzig formuliert schien, weil ich den "Lauftext" aus Bibel-Hebraeisch zusammengesucht hatte, aber die Aussage war inhaltlich durchaus korrekt zu entnehmen.

Da geht es also ja gar nicht so darum, "Geheimnisse" fuer sich zu behalten, auch nicht in den Urspruengen der Kabbalistik. So etwas kann mal ein Neben-Effekt sein, der sich unter Umstaenden nutzen laesst, aber am Anfang stand ein ganz anderes Problem, fuer Juden. Wir hatten ja alte Texte vorliegen, das Hebraeisch der 5 Buecher Moses schreibt bei uns doch auch gesetzliche Unterlagen, alltags anzuwenden, teils Strafgesetzbuch und Codex, teils Regeln fuer die Ausstattung von Heiligtum und Tracht, teils Codices zur Buss-Verordnung, teils Berichte ueber Vorfaelle und was dann von kompetenter Seite damals verfuegt worden ist.

Dies alles ist locker durcheinander-formuliert und eingestreut in unsere Volksgeschichte, dann wieder eine Biographie, dann Ahnen-Listen mit dem Gebrauchswert als heraldische nationale Genealogie, alles immer wieder einander unterbrechend - besonders auch letztere, falls man etwa versucht, den Stammbaum von Adam bis Pinchas auf die Reihe zu bringen und abzuschaetzen, um welchen Zeitraum es sich handelt, und dann weiter bis zu David, und nochmal bis zum Ende des Exils von Babel.

Das Grundgesetz, StGB, BGB - die sehen anders aus, klar. So etwas trifft man im Bibeltext auch nur streckenweise huebsch aufgereiht beieinander an, z.B.Paraschat Mischpatim (Exodus 2.Mos.Kp 21-40), da ist, nach dem Bericht ueber die 10-Gebote (es sind 14, genauer besehn, heisst aber auch "Die 10-Worte-Sachen"), auch mal ein Codex aus 70 Gesetzen als komplettes Dokument eingefuegt.

Jeder weiss wohl auch inzwischen, dass unser Hl.Text eine Menge von Bearbeitungs-Anzeichen hat, "Redaktionen" durchgemacht hatte, erweitert wurde um weitere Dokumente, zum ThaNaKh: Thorah, Propheten, Schriften.

Unser religioeses Augenmerk liegt jedoch nicht darauf, ein Sach-Lexikon zu erstellen, und nicht die gesamte Bibel ist ein Gesetzes-Katalog, sondern beruht auf der Ueberzeugung, die wir mit den alten Aegyptern teilten, dass Verstorbene es lieben, wenn man ihr bio-logisch beendetes Leben durch Zitieren unter Nennung ihres Namens noch physisch "leihweise" in die Zukunft zu verlaengern hilft.
Das eine - darueber waren unsere Religions-Stifter ueberzeugt - ist unbedingt wichtig fuer das andere, sowohl die geschilderten Umstaende, wann und wie es zu unseren "613" sehr unterschiedlichen Mitsvoth kam, als auch diese selbst.

Das liest sich erstensmal interessanter und praegt sich durch das Drumherum auch viel nachhaltiger ein, und es erfordert und ermoeglicht auch, dem einzelnen Gebot - je nach eignem Charakter der abschreibenden Leser und den Mentalitaeten jeglicher historischer Zeit, eine Auslegbarkeit "aus dem Textzusammenhang", oder mithilfe der vollstaendigen Auswertung von Schreib-Besonderheiten.

Letzteres hat zur Buchstaben-Kabbalistik gefuehrt und konnte in Haenden Sach-Fremder eine eigene Gattung von "Weissagungen" werden, die unabhaengig von besonderer Seher-Begabung vielleicht Auskunft geben koennte ueber vorher-angedeutetes Schicksal und den Einfluss von z.B.Namens-Aenderungen darauf, weil der Mensch Freien Willen hat und manches waehlt. Manche sonst ganz "trockenen" Geschaeftsleute und Politiker oder Privatleute legen sogar Verhandlungs-Termine nach Datum und Namens-Zahlen-Werten des Tagungs-Ortes und der Beteiligten fest, nur um nicht zu verpassen, was auch-nur-vielleicht den Verlauf dieser Aktion angenehm unterstuetzen koennte. Das hat aber weniger mit Judentum zu tun, kommt aber manchmal auch im Judentum zur Anwendung, wenn man z.B.ein todkrankes Kind umbenennt, um es auch hiermit vielleicht retten zu koennen.

Typisch fuer Juden ist, dass man im Text der Thorah etwas fand, das diese Sicht auf Geschriebenes geradezu zum Thema hat.

Da heisst z.B.unser Vater Abraham ja zunaechst ABRaM und seine Frau SaRa_J - dies Jud an ihrem Namensende ist "10 wert". Nach Bewirtung der 3 Engelboten und dem zaehen Verhandeln um das kostbare Leben der Gerechten, die man auch zwischen sehr Ungerechten noch als vorhanden vermuten kann, ist der Stand doch auch "10 Zaddiqim (Gerechte, faire Mitmenschen)", um derer willen man auch eine ganze Stadt vor Gruppenstrafen verschonen sollte.

Dem Bericht nach war da aber nur noch Lot gerecht und eintraechtig, in Sdom, und um dieses wenigstens 1 anstaendigen, fairen Buergers sollen er, seine Frau, die beiden Toechter und deren Ehemaenner sich retten duerfen (= 6), einfach weil er alleine sich nicht gerettet fuehlen wuerde. Als es so weit ist, schaut seine Frau aber doch auf den bestraften Ort - schaut sich um, und warum, wissen wir ja nicht - und versteinert, es sind also im Prinzip 5 Personen und 1 Ort der zu bestrafenden 5 Kolonie-Staedte, die sich an durchreisenden Fremden sexuell vergriffen (vermutlich waren diese Orte nur mit Maennern besetzt, die ja Erdpech foerdern und an Elam liefern sollten, der kleine Ort, der ihnen zuliebe auch vom Untergang ausgespart wird, darf sogar von Lot gewaehlt werden. Nachher zieht er aber gar nicht dahin, wird dann berichtet, was ja die 2 Toechter zum Missbrauch ihres eignen Vaters trieb. Ihre eignen Maenner kamen anscheinend nicht freiwillig mit. Da jede daraus 1 Sohn empfing, hat man dann wieder 5 Gerettete.

Bei diesem Anlass bekamen doch zuvor Abram und Sara_J neue Namen, ABRa_H_am und SaRa_H - das H ist "5 wert" und: 5 plus 5 ist 10. Also sie teilen sich etwas, was vorher nur Sara_J alleine besass, solange waren sie kinderlos. Da schon bekamen sie ihr erstes Kind, den Ji_TsHhaQ (Isaak)
- jeder von ihnen bekam "5" in den Namen, waehrend die alte Sara_J ueber die Absurditaet der Ankuendigung, jetzt noch Mutter zu werden, lachte ("HaHa !"). TsHhaQ ist der Wortstamm von Lachen (vielleicht hatte sie das frueher nicht getan und erstrebte zu verbissen, Mutter werden zu muessen - und sie musste erstmal "locker" werden?).

Wenn man gut aufgepasst hat:
DER Hl.Name G0TTES schreibt genau diese Zusammenstellung auf: "10 _ 5 plus 5". Auch daher muss dies nicht das sein, was man aussprach, Jedes dieser Schreibzeichen hat ja mehrere Moeglichkeiten, ausgesprochen zu werden, es sind die 4 "Halbvokale" der hebraeischen Schrift. Das Vav =6 ist im Hebraeischen das Plus-Zeichen beim Rechnen und hat alt-kanaanaeisch die Y-Form des Verknuepfungs-Riegelchens der Teppiche, die man als Decke ueber Zelte zog.

Da das Vav (in der offiziellen "syrischen Quadratschrift") auch etwas dem Profil eines kleinen Menschen, der sich hoeflich verneigt, gleicht, haben es Ausleger auch mal als Bildchen im Text genommen. Das findet sich oefter, denn Volk Israel lebte zwischen Keilschrift und aegyptischer Bildchen-Schrift, manches sieht aus wie ein Buchstabe der 22, ist aber ein Bildchen, z.B. ein "_ijM" am Wort-Ende kann eine Ehren-Kartusche sein, die man sich um die Anfangsbuchstaben herum gezogen vorstellen kann.

Man hat oft den Fall, dass man Worte mit oder ohne Vav schreiben koennte, an hervorragender Stelle im Wort ThoLDOTh - das kommt vor im Schoepfungs-Bericht ueber Adam, und bedeutet so etwas wie Geschlechts-Register, aber wird zuerst von Himmel und Erde gesagt, mit dem Vav drin. Nach dem Suendenfall-Bericht fehlt dies Vav im selben Wort und taucht erstmals wieder auf, als sich die Versoehnung der Menschheit zur Erloesung hin abzeichnet.

Das fiel den Weisenschuelern auf und man konnte es sich daran zumindest gut merken - was auch drauf hinweist, wie exakt man muendlich auch die genaue Schreibweise der Hl.Texte beim Lernen zu wissen hatte. Auch diese Beobachtung ist (im Talmud) ueberliefert, welche unserer Lehrer sie machten, und das gedenkt somit auch dieser wieder.

In der Mischna "Pirke Awoth (Sprueche der Vaeter)" aus der Zeit nach dem Babel-Exil sieht man eine Formel "Moscheh qibel Thorah...", unser Credo sozusagen, woher wir unsere Bibel haben, genau diese. Wenn auch nicht jedermann so gelehrt war, zu schreiben, gab es ja trotzdem eine Menge Texte und Manuskripte. Fuer uns als Rechts-Staat unter persischer Hoheit, in einer Teil-Autonomie als Priester-Republik integriert, sozusagen, war es wegen der Perser relevant geworden, unsere alten Texte in 1 Schrift genormt zusammenzutragen und daraus nachzuweisen, was alles bei uns zum Kultus fuer Unser G0TT Vorschriften sind.

Die damaligen Perser (als Ober-Herrschaft und Reich) fassten unseren G0TT aller Welt ja nur als Gemeinschafts-Wir auf, das es nur um Juden gaebe und "fortan wieder geben durfte", und so auch bei anderen im Reich vereinten Voelkern mit eigenen Kulten. Dies Anliegen war etwas bizarr und uns ja irgendwie fremd - aber immerhin die Chance zur Heimkehr in unser Land.

Das dauernd tagende Juden-Konzil, "Mannschaft der Grossen-Versammlung" (seit damals nannte man uns erst "Juden") suchte also alle Texte unserer Schreiberschulen zusammen, sortierte sie in etwa chronologisch und gab dem eine einheitliche Schrift-Form, einiges war in anderen Sprachen notiert gewesen, das wurde uebersetzt, fuer unseren Text.

Aber wenn schon, dann wollten wir doch nicht die Vaeter unserer Lehren dabei ignorieren, und daher hat man sich geradezu Muehe gemacht, zu 1 Sachverhalt moeglichst mehrere Vorvaeter mit hineinzunehmen, also zitierte man zum Bericht eines Ereignisses gerne aus mehreren Manuskripten abwechselnd, untrennbar von dem Gesetzeswerk Volk Israels.

Das hat moderne Sprachwissenschaft durch die Methode "Quellen-Scheidung" nachvollziehen koennen - aber nicht so recht begriffen, dass eine Absicht dahinter lag, sich dabei wahrhaftig, authentisch und auch wirklich fromm zu verhalten. Wir leben eine theo-logische Gleichzeitigkeit, mit der Bibel "Wir alle standen am Sinai".

Das ist ernst gemeint, interessiert aber Andersglaeubige weniger, auch wenn sie ebenfalls die Buecher der Hl.Schrift gebrauchen und weiter-trafieren. Christentum ist ganz anders konzipiert, und Islam auch wieder ganz anders (da behielt man ja unsere Texte nicht, aber spricht ueber die Personen unserer Hl.Schrift, berichtet jedoch im Schwerpunkt ueber andere Aspekte von denen, die fuer den Islam relevant daran sind.
- Das kann jeder halten, wie er es fuer richtig haelt. Unsere Religion ist halt unsere und wir lieben es, unsere alten Weisen mit in die Gegenwart und Zukunft reden zu lassen.

Das ist so wichtig, dass es an Mystik grenzt: wenn ich zitiere, wer etwas zu sagen pflegte, ist es nicht mein Wort, sondern noch einmal dessen Wort. Als der, der es zitiert, steige ich aber mit hinein in die Kette der Ueberlieerung, nach mir, der dies tradierte, werden es zugleich auch nochmal meine Worte sein und auch ich komme wieder "als Gast mit in das Zelt" der zum Lernen Versammelten.

So findet man in Pirqe Awoth im Zusammenhang mit dieser Rechenschaft, woher wir unsere Hl.Schrift haben, auch eine kleine Serie von Richtern, Rechts-Lehrern, Lehr-Oberhauptern der Pharisaeer-Schule, wo bei jedem eine persoenliche Formel steht: "Hajah Omer (er pflegte zu sagen)".

Um die Dimension zu verdeutlichen, was das religioes Wesentliches im Judentum bedeutet, kann man es formal parallel sehen zu der Rolle, welche die Hl.Wandlung im roem.kath. Christentum spielt: "es ist wirklich das Fleisch und ist wirklich das Blut" - das ungefaehr ist die eine Aussage. Aber impliziert ist auch: "es ist wirklich sein Wort" - denn, um da Brot und Wein nicht nur umzuwidmen, sondern auch zu transsubstiieren (umzuwandeln), muss es ja notwendigerweise im Tun des Zitierens auch das Wort dessen sein, der es sagte.

Das sind also bereits philosophisch logische Ueberlegungen, die unsere Weisen machten, im Bereich Urheberschaft, Eigentum am Wort und auch an dem, was es bewirkt. Diese ganze alt-juedische Kabbalah spielte sich doch ab im Umfeld juristischer eigener Hochschulen, erst zuende-entwickelt unter babylonischem und persischen politischem Druck, die Existenz der authentischen Koerperschaft betreffend. Unter den Roemern bekamen wir noch einmal diese Chance, dazu ermaechtigte das Reich von Rom den Patriarchen Jehuda haNassi ausdruecklich zum Fuersten (der diese Gesetzes-Hoheit auch von Roms Imperium aus extra bekommen hatte).

Also es geht eben gerade nicht darum, hier irgendwelche Geheimnisse fuer sich zu behalten, sondern ist wie jedes Fachbuch einem, der das nicht mit weiss, wozu das Endprodukt "Bibel des Judentums" diente, "ein Buch mit 7 Siegeln".

Gehn wir zeitlich etwas vor Jehudah haNassi zurueck, ist die Autoritaet Rabbi Josef Aqiwah sehr wichtig. Er lebte etwa von 15ndZ bis zu seiner Hinrichtung in 136ndZ, also zeitgleich zu den Aposteln. Zuerst war er Rinderhirte, und nur um zu heiraten liess er sich 40-jaehrig, also als ein Erwachsener, ueberreden, Schreiben und Lesen zu lernen.

Das wiederum brachte ihn zu dem (vorhin erwaehnten) besonderen Erleben dieser Kunst. Seine 3-5 jaehrigen Mitschueler dachten sich ja nix dabei, aber er war doch schon relativ sehr alt, "stolperte" also immer wieder verwundert in diese ihm selbst doch noch ganz neue Sprachwelt der Schreibzeichen hinein.

Was er dabei aber eben entdeckte, an den Texten, das war einerseits sehr hilfreich, sich sogar muendlich eine Menge Besonderheiten des tradiert "so" geschriebenen Textes einzupraegen, und andererseits trug er ab nun der Lehre viele Klaerungs-Moeglichkeiten bei, ob etwas, wovon man es nicht genau wusste, geboten /verboten fuer einen Juden war /ist. Er gilt als der schaerfste Beobachter des Schreib-Besonderheiten der Thorah-Texte.

mfG WiTaimre
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kabbala - von petronius - 01-07-2009, 10:55
RE: kabbala - von jam - 01-07-2009, 11:18
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