Moorwackler schrieb:Bion schrieb:Wenn Du nicht einräumen willst oder kannst, dass es zu den vorliegenden Fragen verschiedene, zum Teil auch recht kontroverse Meinungen innerhalb der Fachgelehrtenschaft gibt, werde ich mich wohl damit abfinden müssen.
Na, dafür, dass du jetzt plötzlich eingestehst, dass es in der Fachgelehrtenschaft verschiedene Meinungen gibt, bist du Helmut gegenüber aber noch sehr bestimmt (um nicht zu sagen: herablassend) aufgetreten.
Dass Du mir zu unterstellen versuchst, ich hätte die Meinung vertreten, zu diesen Frage gäbe es keine unterschiedlichen Fachmeinungen, ist im Auftreten nicht weniger bestimmt (um nicht zu sagen: herablassend)!
Schon in der von mir zitierten Literatur sind unterschiedliche Meinungen zur Sache zu erfahren, aber eben auch solche, die mit meiner Sicht der Dinge konform gehen.
Ich erinnere, wie es begonnen hat:
Ekkard schrieb:Die Trinität ist ein dem Christentum um seiner Einheit willen vom Kaiser Konstantin aufgezwungenes Bekenntnis.
Helmut antwortete darauf und schrieb:Das ist jetzt so sehr vereinfacht, dass es falsch ist.
Die abschließende Form Trinitätslehre ist 451 auf dem Konzil von Chalzedon beschlossen worden, da war Konstantin schon lange tot.
Ekkard schrieb:Das christliche Verständnis: Der Auferstandene Christus = Sohn, Gott = Vater und der Heilige Geist sind eine und nur eine göttliche Person.
Helmut antwortete darauf und schrieb:Falsch. Es gibt keinen trinitarischen Text, in dem alle drei als eine Person beschrieben werden.
Diese Entgegnungen Helmuts habe nun wieder ich als, um Deine Worte zu verwenden, sehr bestimmt (um nicht zu sagen herablassend) empfunden!
Helmut hat später einen namentlich nicht genannten "Verfasser einer Seminararbeit" zur Bestärkung seiner Behauptungen angeboten. (Sollte dieser nun einen Namen angenommen haben und, sozusagen, als Deus ex machina die Diskutierbühne betreten haben?).
Er (Helmut) hat, wie aus obigem Zitat ersichtlich ist, behauptet, die Trinitätslehre hätte in Chalzedon ihren Abschluss gefunden. Dem habe ich widersprochen, die Meinung geäußert, dass Konstantin sehr wohl maßgeblich an der Sache beteiligt war und, was das Dogmengeschichtliche zur Trinitätslehre betroffen hatte, auf die Fachmeinung (u.a.) K. Rahners hingewiesen!
Moorwackler schrieb:Bion schrieb:Besser formuliert wäre gewesen:
Die Gedanken dazu, wie sie im Kernsatz des Glaubensbekenntnisses von Nizäa formuliert wurden, stammen aus der Umgebung des Kaisers, vielleicht auch von ihm selbst.
So klingt das nicht gerade nach einem grossen Bewusstsein von kontroversen Meinungen innerhalb der Fachgelehrtenschaft.
Wie das für Dich klingen mag, kann ich natürlich nicht weiter kommentieren.
Du referierst Meinungen, die Dir als die vernünftigeren erscheinen, ich solche, die mir zugänglicher sind!
Konstantin hat in zeitlicher Nähe zum Konzil von Nizäa behauptet, dass zwischen Gottvater und dem Sohn offensichtlich nichts ist und dass es ein Verbrechen sei, Vater und Sohn nicht als ungeteiltes Wesen (also wesenseins) zu sehen! Er hat behauptet, dass Christus schon immer im Vater war (und ist)! Er hat Menschen, die das nicht so sehen wollten, mit der Verbannung gedroht.
Was soll mich davon abbringen, die Meinung zu vertreten, dass der Kernsatz des Bekenntnisses von Nizäa unter dem Einfluss des Umfelds des Kaisers (also unter dem Einfluss von Leuten, auf die der Kaiser gehört hat) zustande kam, vielleicht auch von ihm, dem Kaiser selbst, eingebracht wurde. Somit ist er (für mich) für das in Konstantinopel 381 zum Dogma erhobene Glaubensbekenntnis, das mit dem von Nizäa weitgehend identisch ist, und in dem die Trinität, wie sie - zumindest für die katholische Kirche – als verbindlich erklärt und ausformuliert wurde, in hohem Maße mitverantwortlich?
MfG B.
	
	

