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Leben nach dem Tod
#35
Da du ein Hardcore-Physiker bist :icon_wink:, zuvor die Warnung: Ich bin es nicht! Besitze aber eine recht solide Mathe-Wissensbasis.

(25-09-2009, 22:06)Ekkard schrieb:
(25-09-2009, 14:00)humanist schrieb: Ich vertrete die Meinung, dass die "Seele" die charakteristische Repräsentation des Gehirns ist.
Ich sehe die Sache dynamisch, d. h. als zeitlich variierende Repräsentation diverser 'Schalt'zustände. "Schalten" ist dabei sehr allgemein zu verstehen von der synaptischen Aktivität bis zur chemischen Repräsentation von Erinnerung.
Ja, da sich das Hirn ständig neu verschaltet, schließe ich mich der zeitlichen Repräsentation an. Die Seele quasi als zeitliche Signatur des Gehirns.

(25-09-2009, 22:06)Ekkard schrieb:
(25-09-2009, 14:00)humanist schrieb: Quasi das einzigartige Muster aus vernetzten Neuronen.
Stirbt das Gehirn, so stirbt meiner Ansicht nach auch die Seele.
Ich glaube wir denken dasselbe. Ja, diese Aktivitäten sterben buchstäblich körperlich. Gleichwohl "sondern" wir im Leben ständig alle möglichen Informationen in unsere Umgebung ab von Entropie bis zu codierten Gedanken (Text, Sprache).
Da wir mit unserer Umwelt interagieren, sondern wir Information ab und beeinflussen die Umwelt. Ganz klar. Aber dass diese "Übereste" bewirken, dass unser Bewusstsein nach unserem Tod weiterexistiert, ist unmöglich. Glaubst du ganz konkret gefragt an die Weiterexistenz des Bewussteins nach dem Tod?

Zur Klärung: Was versteht man in der Physik unter Entropie?
Entropie in der Informationstheorie ist der Informationsgehalt
bei mehreren möglichen Ereignissen mit individueller Eintrittswahrscheinlichkeit.
Dieser Informationsgehalt wird normalerweise in Bits gemessen.
Bspw. beträgt der Informationsgehalt bei 4 möglichen Ereignissen mit gleicher Wahrscheinlichkeit 2 Bits (2^2=4).
Gibt es lediglich eine Möglichkeit, so beträgt der Informationsgehalt bei Eintreten 0 (2^0=1).
Grob gesagt, je mehr Möglichkeiten (ignoriert man die individuellen Wahrscheinlichkeiten), desto mehr Information wird bei Eintreten eines Ereignisses übermittelt.

(25-09-2009, 22:06)Ekkard schrieb:
(25-09-2009, 14:14)humanist schrieb: Unendliche Mengen sind Konstrukte des Menschen ...
Was wolltest du damit ausdrücken? Algorithmen sind nicht in der Lage "alles" zu berechnen bzw. in einem erweiterten Sinne, "alles" anzusteuern, was es zu wissen gibt. Das liegt in der Natur des abzählbar Unendlichen, wie sich Algorithmen verhalten, und dem (überabzählbar unendlichen) Kontinuum. In der Tat laufen alle Algorithmen, die irgendwann einmal mit einem Ergebnis "stehen bleiben" (siehe Turing-Maschinen) über eine endliche Zahl von Schritten.
Ich wollte sagen, dass das Universum endlich ist und aus endlich vielen Teilchen besteht. Naturkonstanten wie Pi, haben theoretisch eine unendliche Präzision (unendliche Mantisse). Allerdings müssen Repräsentationen dieser Naturkonstanten in der Natur gezwungendermaßen mit endlich vielen Teilchen auskommen, was sie zu endlicher Präzision zwingt (bspw. Rekursion in der Natur, wie bei bestimmten Pflanzen; siehe Fraktale). Es gibt in der Natur keine Unendlichkeit außer der Zeitdimension. Unendlichkeit ist ein Konstrukt des Menschen; die Überlegung, dass man immer noch einen Schritt weiter gehen kann, ohne damit aufzuhören.
Ob man da von abzählbar unendlichen Mengen wie N oder überabzählbar unendlichen Mengen wie R spricht, ist irrelevant (diese unterscheiden sich nur in der Mächtigkeit). Der Unterschied zwischen diskret und kontinuierlich ist mir schon klar, ich meine die Unendlichkeit an sich.

(25-09-2009, 22:06)Ekkard schrieb:
(25-09-2009, 14:14)humanist schrieb: Das Universum ist endlich in seinem Umfang. Es ist also durchaus möglich "alles" über das Universum zu wissen.
Hier vertrete ich einen anderen Standpunkt, der mit der Instabilität mancher Verhaltensweise von physikalischen Systemen zu tun hat. Diese Verhaltensweisen werden durch partielle Differentialgleichungen beschrieben, die unter üblichen Randbedingungen stabile Lösungen besitzen, aber bei kritischen Randbedingungen zu chaotischem Verhalten führen. Ganz zu schweigen von quantenphysikalischen Systemen!

Es ist nach diesen Erkenntnissen nicht möglich, sich eine vollständige Repräsentation solcher Systeme zu "erkaufen". Es sei denn, man betrachtet das komplette Universum als Repräsentation aller seiner Zustände und deren zeitliche Entwicklung. Der Preis ist jedoch größer, als dass er in unseren Kopf (nur ein Teilsystem) passt.

Da hatten wir ja auch mal in einem anderen Thread unterschiedliche Sichtweisen. Ob nicht doch alles determiniert vorherbestimmt ist (auch der Zufall im Kleinen), ist noch ungewiß. Darüber streiten sich die Wissenschaftler.
"What can be asserted without proof can be dismissed without proof." [Christopher Hitchens]
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