19-09-2009, 13:04
(17-09-2009, 22:06)Ekkard schrieb: @konform,
die Genesis widerspricht nicht der Evolution. Wer das, wie du, behauptet, hat keinen Vertrauen in die ordnende und ewige Kraft Gottes = Unglaube. Die Genesis ist das Nachvollziehen der göttlichen Ordnung in einer typisch alt-israelischen Erzählform der Werdensgeschichte. Schließlich war niemand dabei, als Gott die Welt schuf! Also ist sie ein Glaubensbekenntnis mit 7 wesentlichen literarischen Absätzen zum Dasein des Menschen und seiner Welt (Beschreibung der ontologischen Struktur der Menschenwelt aus Sicht des Gottesglaubens).
Alle Versuche, dieser Tatsache auszuweichen und naturwissenschaftliche Erkenntnisse madig zu machen, zeugt nur vom mangelnden Vertrauen von Gottes Wirkmächtigkeit bevor der Mensch begann, sein Dasein als unter Gott geordnet anzunehmen und zu bekennen.
Auch die Natur war schon vor der Genesis vorhanden, also bevor die alten Israeliten ihre Daseinsstruktur unter den einen ewigen Gott gestellt hatten, leicht zu erkennen an dem Vorhandensein der anderen Menschen in der Kain-Geschichte nach dem Brudermord an Abel.
Vertrauen, lieber Ekkard, gründet auf einsehbare Fakten. Und wenn die Welt davon ausgeht, wie das heute der Fall ist, dass alle oder zumindest nahezu alle Hinweise auf die Entstehung des Lebens und der Arten auf Selbstorganisation der Materie hinweisen, bleibt für das offenbar beliebte wärmende Glaubensgefühl wahrlich viel Raum. Aber mit einem liebenden Gott, wie Ihn die meisten Christen sich vorstellen, hat der Gott, der durch Evolution schuf, nicht das Geringste gemein. Denn dass miiliardenfacher Tod durch Weltendramen (graben Sie an Ihrem Heimatort mal ein paar Meter in die Tiefe; Sie werden mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit Zeugnisse solcher Dramen finden) der Weg Gottes ist, um eine Schöpfung, die angeblich nur indirekt auf Ihn zurückgeht, in ein unendlich fernes Paradies zu führen, ist einem vernunftbegabten Zeitgenossen kaum vermittelbar. Denn der fragt sich, wie es kommt, dass nach der Schrift Jesus als Sohn Gottes zwar in der Lage war, Tote zum Leben zu erwecken, aber Gott der Vater zum “Entstehen” eines Einzellers evolutionären Druck benötigte.
Sie können mit Fug und Recht davon ausgehen, dass dem Verfasser und seinen Nachfolgern der “Fehler” mit Kains Frau längst aufgefallen ist. Denn dass das Buch Genesis von der Schöpfung spricht, ist unübersehbar. Den Verwaltern dieser Schrift war aber gleichzeitig bewusst, dass in den Strang nur die Ereignisse von grundsätzlicher Bedeutung aufgenommen wurden. Auch die eigentlichen Geschichtsbücher des AT stellen ja nur einen Auszug der damaligen Geschichte dar, mal etwa ausführlicher im Zusammenhang mit den Königen David und Salomon, ansonsten sehr kurz gefasst. Dass die ungeheuren Lücken viele Fragen offen lassen, ist geradezu zwangsläufig. Kurzum: Einen Vor-Adam gab es nicht.
Im Übrigen sind nicht [b]die [b] Naturwissenschaften Ziel meiner Kritik, das müsste aus meinen bisherigen Beiträgen deutlich geworden sein. Denn auch ich fahre am liebsten einen PKW, der vier Räder hat.