15-09-2009, 18:51
Arandir schrieb:Das Thema ist auch ein klassische Aufhänger für islamische Mission, am besten so, dass man nicht gleich merkt, worauf der Da'i (Islammissionar) hinaus will. Irgendwann kommen sie dann darauf, wie verfälscht ja alles in der Bibel sei.
Stimmt! Immer, wenn’s gegen Schweinefleisch geht liegt der Verdacht nahe, dass islamische Missionare (auch Kryptomuslime?) am Werk sind.
Die Beantwortung der Frage ist aus christlicher Sicht einfach und seit nahezu zweitausend Jahren gültig.
MfG B.
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Weitaus stringenter als der Koran verbieten Altes und Neues Testament den Genuss von Schweinefleisch und das Fleisch anderer unreiner Tiere.
Es ist den historischen Werken nicht eindeutig zu entnehmen, ab welchem Zeitpunkt die Abkoppelung von “jüdischen” Traditionen einsetzte. Manche sehen den Fall Jerusalems im Jahre 70 unserer Zeitrechnung als Wendemarke. Aber es war wohl ein schleichender Prozess. Um z.B. gewisse Christengruppen von der Beachtung des “jüdischen” Sabbats zu entwöhnen, verlegte man Fastentage vorwiegend auf Samstage. Unter den Kirchenvätern besticht m.E. Irenäus durch seine den Gebräuchen der Juden nicht ablehnend gegenüber stehende Einstellung. Bei späteren Kirchenvätern ist die katholische Tradition deutlich spürbar.
Die qualitativen Unterschiede zwischen Fleisch von nach biblischen Kriterien reinen und unreinen Tieren war bestimmten Kulturkreisen lange bewusst. In einer alten italienischen Filmserie spottet eine Ehefrau über ihren Mann, dem sie - von ihm unbemerkt - über Jahre hinweg Schweinefilets statt Rinderfilets serviert habe. Und was Meeresfrüchte angeht, hat vor einigen Jahren ein Experte in einem Artikel in der F.A.Z. geäußert, dass der verstärkte Rückgriff auf diese Tiere zwar auf die Überfischung der Meere zurückzuführen sei. Aber er ließ keinen Zweifel an seiner Überzeugung, dass die Qualität von Meeresfrüchten als Nahrungsmittel nicht im entferntesten mit der von Fischen vergleichbar ist.
Ich komme noch mal auf Apg. 10,1 ff. zurück: Nachdem Petrus von Jesus selbst mehr als drei Jahre lang ausführlich in den zu beachtenden Geboten und Verboten unterwiesen wurde, kann es doch unmöglich sein, dass er in Bezug auf den Genuss des Fleisches unreiner Tiere etwas Grundlegendes nicht mitbekommen hat.
Zur angeblichen Abneigung Paulus’ gegen “Gesetzlichkeit” äußerte der bereits im Forum genannte Heidelberger Theologe Klaus Berger vor Jahren in einem Interview mit der Zeitung “Die Welt am Sonntag”, dass diese weit verbreitete Auffassung unzutreffend sei. Ich selbst konnte bei näherer Untersuchung der einschlägigen Texte in Paulus’ Briefen keine Bestätigung zur behaupteten Gesetzesfeindlichkeit finden.

