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#8
(08-09-2009, 00:45)atman schrieb: anna, ich hab mir mal ein Buch von Suzuki durchgelesen. "Einführung in den Zen-Buddhismus". Dort ging es genau um diese Themen. Fragen wie: Ist Zen (Buddhismus) nihilistisch? Ist Zen unlogisch? und so weiter...
Vielleicht kennst du das Buch. Er hat darin immer das Gegenteil behauptet.
Alles richtig. Dieses Buch kenne ich nicht aber andere Sachen von Daisetz T. Suzuki.

(08-09-2009, 00:45)atman schrieb: Suzuki soll ja angeblich selber erleuchtet gewesen sein. Jemand also der aus Erfahrung sprach.
D.T. Suzuki war ein herausragender Gelehrter und sehr begnadeter Übersetzer, er ist einer von jenen, die als erste im Westen was tatsächlich Richtiges über Zen geschrieben hat. Heute hat das aber vorallem historische Bedeutung. Nach ihm kamen dann die Praktiker - z.B. sein Namensvetter Shunryu Suzuki ("Zen-Geist, Anfänger-Geist")

(08-09-2009, 00:45)atman schrieb: Der eine sagt so, und der andere so. Jetzt weiß ich auch nicht an was ich glauben soll.
Man bekommst es auch nicht wirklich raus, wenn man es nicht macht. Die Buddhalehre ist überhaupt zunächst praktischer Art. Gedankliche und sprachliche Auseinandersetzung ist zwar auch ein praktisches Ding, aber für sich unvollständig. Deshalb umfaßt der "Pfad" drei miteinander untrennbar verwobene Gebiete: "Wissen" (prajna), "Handeln" (sila), "Vertiefung" (samadhi, vulgo "Meditation)

(08-09-2009, 00:45)atman schrieb: Du schreibst:
Zitat:Ganz gewiß nicht
Könntest du etwas konkreter werden? Danke!

Es verlöschen Bevorzugung, Abneigung und Desorientierung - das macht den Raum frei für Liebe (metta - etwa mit der christliche Agaphe vergleichbar), Mitgefühl (karuna), Mitfreude (mudita), Gleichmut (upekkha - das meint vorallem, ungeachtet der Person zu handeln) .
Es verlischt die ständige Ich-Orientierung, die damit verbundene Angst und Sorge, stattdessen tritt das zu Tage, was unser wahres Ich ausmacht - nämlich Beziehung, Verbindung. Nun, das ist kaum "nichts" und deshalb eben kein "Nihilismus".
Für mich ist das folgende Gleichnis immer wieder sehr einleuchtend:

Zitat:Leben, das ist zum Beispiel wie mit einem Menschen, der in einem Boot fährt. Zwar bin ich es, der im Boot die Segel setzt und das Ruder führt, aber auch wenn ich mit der Stange navigiere, so ist es doch das Boot, das mich trägt, und außer dem (ohne das und außerhalb des) Boot gibt es mich nicht. Indem ich im Boot fahre, lasse ich das Boot (erst) als Boot sein (vorher ist es nur Begriff/Vorstellung). Vertiefe dich gründlich in eben diesen Augenblick. In diesem selben Augenblick gibt es nichts als die Welt des Bootes. Der Himmel, das Wasser und alle Küsten sind die Zeit des Bootes, sie sind verschieden von der Zeit, die nicht dem Boot gehört. Ich lasse das Leben durch mich leben, und so überlasse ich mich dem Leben. Beim Fahren im Boot bilden Körper und Geist, das Subjekt und seine Umwelt, zusammen den Mechanismus des Bootes. Die große Erde und der weite Himmel sind zusammen der Mechanismus des Bootes. Und das gleiche gilt für mich, der ich Leben bin, und für das Leben, das ich bin.

Aus ZENKI, 22. Kapitel des Shôbôgenzô von Eihei Dogen. Übersetzt von Muho, runde () von mir.

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Verlöschen - von Arandir - 07-09-2009, 17:40
RE: Verlöschen - von anna4 - 07-09-2009, 22:09
RE: Verlöschen - von Arandir - 08-09-2009, 10:40
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