08-09-2009, 14:58
Hallo petronius!
Nur am Rande: Unsere Diskussion bezüglich Feminismus habe ich nicht vergessen, in diesem Thread werde ich bald antworten. Nun aber zu deinem Beitrag:
Zum Beispiel ein "bewaffneter Auslandseinsatz", wie der Konflikt in Afghanistan von den Herren Jung und Steinmeier bezeichnet wird.
Ich persönlich finde die Diskussion um den Begriff "Krieg" unsinnig und überflüssig und würde den Einsatz in Afghanistan auch als "Krieg" bezeichnen.
Jung und Steinmeier fügen ihrer Verweigerung der Benutzung des Begriffs "Krieg" oft folgendes Argument bei:
Ein "Krieg" bezeichnet im herkömmlichen Sinne die bewaffnete Auseinandersetzung zwischen zwei oder mehreren Staaten. Darum handelt es sich in Afghanistan nicht. Die Bundeswehr arbeitet/kämpft mit dem afghanischen Volk gegen den Terror und leistet dort einen wichtigen "Stabilisierungseinsatz". Daher ist der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan nicht als "Krieg", sondern als ein "bewaffneter Auslandseinsatz" zu bezeichnen. Dieser Einsatz kann schlimmer als ein Krieg sein und mehr Tote als ein Krieg fordern, aber er ist eben kein Krieg, weil sich dort nicht zwei oder mehr Staaten gegenüberstehen sondern die NATO und der Terror.
Was sagst du zu der sinngemäßen Wiedergabe ihrer Begründung, den Begriff "Krieg" nicht zu benutzen?
Da stimme ich dir zu. Für die afghanische Bevölkerung entsteht so ein verzwickter Interessenkonflikt.
Ich habe nichts von der Größe dieses "Teils" geschrieben. Wohl aber halte ich diesen Teil für die Mehrheit der Afghanen. Ich denke aber auch (wie du), dass dieser Teil kleiner ist als der der Deutschen während und nach dem 2. Weltkrieg. Ich empfehle dir hierzu den Beitrag #3 von Romero, der noch einmal schön zusammenfasst, welche Verantwortung Deutschland, die NATO und die ganze Welt in solchen Situationen haben/hat.
Völlig richtig! Daher kann der Einsatz noch sehr lange dauern, wenn er erfolgreich sein soll, was wiederum den Sinn dieses Einsatzes in Frage stellt. Soll man Jahre (wahrscheinlich Jahrzehnte) lang für ein Ziel kämpfen, dass uns noch heute unerreichbar scheint und soll die NATO für diesen Kampf Soldaten opfern?
Ich bitte übrigens noch einmal alle darum, an der Umfrage teilzunehmen.
Nur am Rande: Unsere Diskussion bezüglich Feminismus habe ich nicht vergessen, in diesem Thread werde ich bald antworten. Nun aber zu deinem Beitrag:
petronius schrieb:was soll die anwendung von militärischer waffengewalt gegen bewaffnete, wenn auch irreguläre, militärische kräfte denn sonst sein?
Zum Beispiel ein "bewaffneter Auslandseinsatz", wie der Konflikt in Afghanistan von den Herren Jung und Steinmeier bezeichnet wird.
Ich persönlich finde die Diskussion um den Begriff "Krieg" unsinnig und überflüssig und würde den Einsatz in Afghanistan auch als "Krieg" bezeichnen.
Jung und Steinmeier fügen ihrer Verweigerung der Benutzung des Begriffs "Krieg" oft folgendes Argument bei:
Ein "Krieg" bezeichnet im herkömmlichen Sinne die bewaffnete Auseinandersetzung zwischen zwei oder mehreren Staaten. Darum handelt es sich in Afghanistan nicht. Die Bundeswehr arbeitet/kämpft mit dem afghanischen Volk gegen den Terror und leistet dort einen wichtigen "Stabilisierungseinsatz". Daher ist der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan nicht als "Krieg", sondern als ein "bewaffneter Auslandseinsatz" zu bezeichnen. Dieser Einsatz kann schlimmer als ein Krieg sein und mehr Tote als ein Krieg fordern, aber er ist eben kein Krieg, weil sich dort nicht zwei oder mehr Staaten gegenüberstehen sondern die NATO und der Terror.
Was sagst du zu der sinngemäßen Wiedergabe ihrer Begründung, den Begriff "Krieg" nicht zu benutzen?
petronius schrieb:für die afghanische bevölkerung sieht es doch so aus, daß sich der terror in erster linie gegen die besatzer richtet, und sowohl dieser terror der taliban wie auch dessen bekämpfung durch die nato immense "kollateralschäden" bei der bevölkerung hervorruft
Da stimme ich dir zu. Für die afghanische Bevölkerung entsteht so ein verzwickter Interessenkonflikt.
petronius schrieb:ich habe meine zweifel, ob "Amerika, Großbritannien, Deutschland und Andere (kurz: die ISAF) einem Teil der afghanischen Bevölkerung dieses Gefühl geben, dass sich andere (Menschen/Nationen) um dich sorgen, wenn du unter unhaltbaren Bedingungen lebst". bzw., wie groß dieser teil denn ist (sicher sehr viel kleiner als der teil der deutschen bevölkerung nach dem wk2, die die ordnung und versorgung durch die besatzungsmacht begrüßt haben)
Ich habe nichts von der Größe dieses "Teils" geschrieben. Wohl aber halte ich diesen Teil für die Mehrheit der Afghanen. Ich denke aber auch (wie du), dass dieser Teil kleiner ist als der der Deutschen während und nach dem 2. Weltkrieg. Ich empfehle dir hierzu den Beitrag #3 von Romero, der noch einmal schön zusammenfasst, welche Verantwortung Deutschland, die NATO und die ganze Welt in solchen Situationen haben/hat.
petronius schrieb:das post-nazistische deutschland war auch in der lage, erneut an vor hitler bereits etablierte demokratische strukturen anzuknüpfen. davon kann in der afghanischen stammesgesellschaft keine rede sein
Völlig richtig! Daher kann der Einsatz noch sehr lange dauern, wenn er erfolgreich sein soll, was wiederum den Sinn dieses Einsatzes in Frage stellt. Soll man Jahre (wahrscheinlich Jahrzehnte) lang für ein Ziel kämpfen, dass uns noch heute unerreichbar scheint und soll die NATO für diesen Kampf Soldaten opfern?
Ich bitte übrigens noch einmal alle darum, an der Umfrage teilzunehmen.