26-08-2009, 23:19
Hallo Arandir,
wenn ich das recht sehe, bist du neu dazu gekommen. Zunächst also einmal ein herzliches Willkommen!
Ich versuche zu verstehen, wie deine Ausführungen zum Thema (Beweis der Nichtexistenz Gottes) passen bzw., was sie dazu beitragen können.
Ich denke, wir sind uns einig, dass traditionelle Gottesbilder nichts sind, was man beweisen kann. Sie dienen allein der innergemeindlichen Verständigung über den Gegenstand des Glaubens von der heiligsten Frömmigkeit bis zur Verzweiflung an der Religion.
Nun befinden wir uns in einem Forum, das bewusst keine Glaubensgemeinschaft darstellt. Wir haben also einige Verständigungsschwierigkeiten.
Dass unser Gott kein Schöpfergott sein soll, halte ich für eine Verfremdung dessen, was gemeinhin die Gottesvorstellung überhaupt soll. Wir müssen nämlich die ontologische Seite der Schöpfung im Auge behalten: Gott ist letztlich jene Macht, welche die Seinsweise des Menschen wollte und will. Der häufig anzutreffende Umkehrschluss: „dann hat ER auch die physische Welt geschaffen“, muss nicht stimmen.
Die Macht, ein selbst reflektierendes Bewusstsein zu schaffen, kann eine kontingente, d. h. dem Entwicklungsprozess dieser Welt innewohnende Eigenschaft sein. Dies halte ich sogar für sehr wahrscheinlich. Denn unser Bewusstsein hat die gleichen Eigenschaften, wie sie sehr viel größere, aber weniger komplexe Systeme dieser Welt vom Galaxienhaufen bis zur Amöbe aufweisen. Nur dort sind die Informationsströme zumindest lokal weniger schnell und dicht als in unserem Kopf. Die Welt verarbeitet, als System betrachtet, Informationen, die wiederum auf die übrigen Informationsströme und die Welt selbst einwirken.
Unser Gehirn macht nichts anderes und ist nichts als ein kleines, schnelles Modell der großen Informationsverarbeitung der Welt.
Der Schöpfungsprozess besteht darin, der physischen Welt Bewusstsein gegenüber zu stellen.
Wenn ich deine Diskussion der Symbole recht verstehe, dann ist „Gott“ in Analogie zu „Liebe“ oder „Schuld“ ein Sprachsymbol, für das idealtypisch Gute des menschlichen Wesens.
Diese Art der Personen ist schwer beschreibbar. Jedes Bild, das wir für sie verwenden, greift nur Teilaspekte heraus, sei es das Organigramm, das Foto des Firmensitzes, die Bilanz, das Familienbild, das Zeugnis des jüngsten Sohnes oder das Motto einer Werbeagentur. Nichts von alledem erfasst vollständig, was solche Beziehungsgeflechte ausmacht. Die einzelnen Verknüpfungen sind sogar derart willkürlich, dass man nicht einmal Regeln dafür aufstellen kann. Trotzdem sind die Beziehungen existent. Ihre Wirkung ist an ihrem Output (dem Produkt, dem Zeugnis) messbar vorhanden.
Ich denke, auch unser Selbstbewusstsein ist nichts anderes, als ein solches Beziehungsgeflecht. Ich existiere in exakt der Weise, wie eine hochkomplexe Firma. (Und man sage nicht: eine Firma habe keine Selbstwahrnehmung!
Es ist m. E. einfach eine Sprachregelung, ein Glaube, dass solche Beziehungsgeflechte „Personen“ sind. Wenn es um das ganze Leben und die ganze menschliche Gesellschaft geht, dann benutzen wir das Wortsymbol „Gott“.
Richtig daran ist: einen grauhaarigen, älteren Herren mit Bart, der gewissermaßen den Firmensprecher abgibt, finden wir nirgends – übrigens genauso wenig, wie wir das ICH zwischen den Neuronen finden können.
wenn ich das recht sehe, bist du neu dazu gekommen. Zunächst also einmal ein herzliches Willkommen!
Ich versuche zu verstehen, wie deine Ausführungen zum Thema (Beweis der Nichtexistenz Gottes) passen bzw., was sie dazu beitragen können.
Ich denke, wir sind uns einig, dass traditionelle Gottesbilder nichts sind, was man beweisen kann. Sie dienen allein der innergemeindlichen Verständigung über den Gegenstand des Glaubens von der heiligsten Frömmigkeit bis zur Verzweiflung an der Religion.
Nun befinden wir uns in einem Forum, das bewusst keine Glaubensgemeinschaft darstellt. Wir haben also einige Verständigungsschwierigkeiten.
Dass unser Gott kein Schöpfergott sein soll, halte ich für eine Verfremdung dessen, was gemeinhin die Gottesvorstellung überhaupt soll. Wir müssen nämlich die ontologische Seite der Schöpfung im Auge behalten: Gott ist letztlich jene Macht, welche die Seinsweise des Menschen wollte und will. Der häufig anzutreffende Umkehrschluss: „dann hat ER auch die physische Welt geschaffen“, muss nicht stimmen.
Die Macht, ein selbst reflektierendes Bewusstsein zu schaffen, kann eine kontingente, d. h. dem Entwicklungsprozess dieser Welt innewohnende Eigenschaft sein. Dies halte ich sogar für sehr wahrscheinlich. Denn unser Bewusstsein hat die gleichen Eigenschaften, wie sie sehr viel größere, aber weniger komplexe Systeme dieser Welt vom Galaxienhaufen bis zur Amöbe aufweisen. Nur dort sind die Informationsströme zumindest lokal weniger schnell und dicht als in unserem Kopf. Die Welt verarbeitet, als System betrachtet, Informationen, die wiederum auf die übrigen Informationsströme und die Welt selbst einwirken.
Unser Gehirn macht nichts anderes und ist nichts als ein kleines, schnelles Modell der großen Informationsverarbeitung der Welt.
Der Schöpfungsprozess besteht darin, der physischen Welt Bewusstsein gegenüber zu stellen.
Wenn ich deine Diskussion der Symbole recht verstehe, dann ist „Gott“ in Analogie zu „Liebe“ oder „Schuld“ ein Sprachsymbol, für das idealtypisch Gute des menschlichen Wesens.
(25-08-2009, 17:40)Arandir schrieb: Eine Funktion des christlichen dreieinigen Gottes ist es, Gebote und damit bestimmte ethische Normen zu setzen. (Ich weiß, das geht auch ohne Gott!) Die Schuld und die Schuldgefühle die ein Vatergott mit Geboten, die man brechen kann, schafft, ist für die Gesellschaft unter Umständen sehr sinnvoll, etwa wenn es um ein Tötungsverbot von Menschen geht.Diese Funktion ist zweifellos beabsichtigt. Nur aus ihr folgt nicht Gott, sondern allenfalls die Notwendigkeit, gewisse Verhaltensweisen innerhalb der menschlichen Gesellschaft zu steuern. Diese Funktion ist gewiss eine notwendige Eigenschaft Gottes. Wichtiger scheint mir aber die grundsätzliche Rolle im Verhältnis des Individuums zum ganzen System zu sein. Es handelt sich dabei um eine Beziehung. Und bei menschlichen Beziehungen denken wir immer an eine Person insbesondere an eine „juristische Person“ (Beispiele: Firma, Kirche, Staat, Verein, Familie, Schule). Je komplexer diese Beziehungen sind, umso weitläufiger, gewissermaßen „größer“ ist die Person. Solche Personen steuern ganze komplexe Arbeits- oder Verhaltensabläufe.
Diese Art der Personen ist schwer beschreibbar. Jedes Bild, das wir für sie verwenden, greift nur Teilaspekte heraus, sei es das Organigramm, das Foto des Firmensitzes, die Bilanz, das Familienbild, das Zeugnis des jüngsten Sohnes oder das Motto einer Werbeagentur. Nichts von alledem erfasst vollständig, was solche Beziehungsgeflechte ausmacht. Die einzelnen Verknüpfungen sind sogar derart willkürlich, dass man nicht einmal Regeln dafür aufstellen kann. Trotzdem sind die Beziehungen existent. Ihre Wirkung ist an ihrem Output (dem Produkt, dem Zeugnis) messbar vorhanden.
Ich denke, auch unser Selbstbewusstsein ist nichts anderes, als ein solches Beziehungsgeflecht. Ich existiere in exakt der Weise, wie eine hochkomplexe Firma. (Und man sage nicht: eine Firma habe keine Selbstwahrnehmung!
Es ist m. E. einfach eine Sprachregelung, ein Glaube, dass solche Beziehungsgeflechte „Personen“ sind. Wenn es um das ganze Leben und die ganze menschliche Gesellschaft geht, dann benutzen wir das Wortsymbol „Gott“.
Richtig daran ist: einen grauhaarigen, älteren Herren mit Bart, der gewissermaßen den Firmensprecher abgibt, finden wir nirgends – übrigens genauso wenig, wie wir das ICH zwischen den Neuronen finden können.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard