Mal zurück zum Thema:
Fassen wir mal provisorisch zusammen. Mit "Gewissen" meint man vielleicht ein Gefühl für "gut" und "böse".
Für abrahamitische Religionen ist Gewissen möglicherweise eine gottgegebene "Instanz". Dabei sind "gut" und "böse" an den Maßstäben prophetischer Verkündigungen zu messen, deshalb unterscheidet sich auch die Begriffsinhalte von Prophet zu Prophet - was der Gottgegebenheit der Instanz widersprechen würde.
Für die Lehre Buddhas gilt: Gewissen ist mit "gut" und "böse" sind keine gottgegebene Instanz, es ein individuelles gedankliches Bezugnehmen auf menschliche Moralvorstellungen, deren Inhalte sich je nach Zeit und Ort ändern und folglich auch mehr oder wenig unvollkommen sind.
Shakyamuni setzt dagegen das Begriffspaar "sammā" und "micchā".
Innerhalb der Formulierung des "8fachen Pfades" wird "sammā" gewöhnlich mit "recht" (richtig) übersetzt. Inhaltlich bedeutet es "heilsam", also Denken und Verhalten, das zu weniger Leiden (dukkha) führt - entspreched Gegenteiliges meint "micchā".
Da nun aber - wenn gleich zunächst auch nur unvollkommen - unmittelbar einsehbar ist, was "heilsam" oder nicht ist, heißt es in der Rede an die Kālāmer A.III.66
Leider wird der letzte wichtige Satz meist nicht zitiert, deshalb habe ich eine Hervorhebung angebracht. Buddhistische Praxis solle eben die praktische Prüfung mit den entsprechenden praktischen Konsequenzen sein. Also nicht eine Denkweise oder Handlung als "heilsam/unheilsam" theoretisch zu erkennen um dann aber dann doch nach eigenem Gutdünken zu verfahren.
Wenn aber "ausgeführt und unternommen", ändert sich dabei auch allmählich das Verständnis für den ganzen "8fachen Pfad". Damit kommen wir auf die tiefergehende Bedeutung von "sammā" und "micchā", als "verbunden/unverbunden", übertragen "vollkommen/unvollkommen".
Die einzelnen Pfad"glieder" sind eben derart miteinander verbunden, daß es keinen "vollkommens Handeln" (samma sila) ohne "vollkommene Weisheit" (samma panna) geben kann und dies nicht ohne "vollkommene Vertriefung" (samma samadhi).
Vollkommener Pfad ist vollkommenen Verbindung - und deshalb heißt es auch in der Rede an die Kālāmer:
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(16-08-2009, 22:58)jam schrieb: Mich würde es mal interessieren wie die verschiedenen Religionen das Gewissen betrachten,
es soll ja auch je nach Kultur etwas anders sein,
wie bewerten Religionen das Gewissen?
Ist das Gewissen für manche die einzigste Instanz?
Gibt es eigentlich im Buddismus ein Gewissen in der Form wie woanders religiös,damit kenne ich mich so gut wie gar nicht aus.
Fassen wir mal provisorisch zusammen. Mit "Gewissen" meint man vielleicht ein Gefühl für "gut" und "böse".
Für abrahamitische Religionen ist Gewissen möglicherweise eine gottgegebene "Instanz". Dabei sind "gut" und "böse" an den Maßstäben prophetischer Verkündigungen zu messen, deshalb unterscheidet sich auch die Begriffsinhalte von Prophet zu Prophet - was der Gottgegebenheit der Instanz widersprechen würde.
Für die Lehre Buddhas gilt: Gewissen ist mit "gut" und "böse" sind keine gottgegebene Instanz, es ein individuelles gedankliches Bezugnehmen auf menschliche Moralvorstellungen, deren Inhalte sich je nach Zeit und Ort ändern und folglich auch mehr oder wenig unvollkommen sind.
Shakyamuni setzt dagegen das Begriffspaar "sammā" und "micchā".
Innerhalb der Formulierung des "8fachen Pfades" wird "sammā" gewöhnlich mit "recht" (richtig) übersetzt. Inhaltlich bedeutet es "heilsam", also Denken und Verhalten, das zu weniger Leiden (dukkha) führt - entspreched Gegenteiliges meint "micchā".
Da nun aber - wenn gleich zunächst auch nur unvollkommen - unmittelbar einsehbar ist, was "heilsam" oder nicht ist, heißt es in der Rede an die Kālāmer A.III.66
Zitat:Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von den Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann, o Kālāmer, möget ihr sie euch zu eigen machen.
Leider wird der letzte wichtige Satz meist nicht zitiert, deshalb habe ich eine Hervorhebung angebracht. Buddhistische Praxis solle eben die praktische Prüfung mit den entsprechenden praktischen Konsequenzen sein. Also nicht eine Denkweise oder Handlung als "heilsam/unheilsam" theoretisch zu erkennen um dann aber dann doch nach eigenem Gutdünken zu verfahren.
Wenn aber "ausgeführt und unternommen", ändert sich dabei auch allmählich das Verständnis für den ganzen "8fachen Pfad". Damit kommen wir auf die tiefergehende Bedeutung von "sammā" und "micchā", als "verbunden/unverbunden", übertragen "vollkommen/unvollkommen".
Die einzelnen Pfad"glieder" sind eben derart miteinander verbunden, daß es keinen "vollkommens Handeln" (samma sila) ohne "vollkommene Weisheit" (samma panna) geben kann und dies nicht ohne "vollkommene Vertriefung" (samma samadhi).
Vollkommener Pfad ist vollkommenen Verbindung - und deshalb heißt es auch in der Rede an die Kālāmer:
Zitat:Derart von Begierde und Übelwollen befreit, unverwirrt, wissensklar und achtsam, durchdringt er mit einem von Güte - von Mitleid - von Mitfreude - von Gleichmut erfüllten Geiste die ganze Welt, sich in allem wiedererkennend mit einem weiten, umfassenden, unermeßlichen Geist.
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