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Wo ist das wahre evangelium nach islamischer sicht?
#99
hier etwas was mehr den theman gewidmet ist :

Verfälschung der Schrift

T. Nagel skizziert im folgenden Zitat die in Sure 3, Vers 78 gemachte Behauptung der Verfälschung der Schrift, die ja eben die im vorangehenden Kapitel beschriebene „Unterscheidung“ nötig machte:

Sure 3, Vers 78: Und siehe, wahrlich ein Teil ist unter ihnen, der mit seinen Zungen die Schrift verkehrt, damit ihr es für einen Teil der Schrift haltet, während es nicht zur Schrift gehört. Und sie sprechen: "Es ist von Allah"; jedoch ist es nicht von Allah, und sie sprechen eine Lüge wider Allah, obwohl sie es wissen.
und die nach Mohammeds Tod ausformulierte islamische Argumentation, wonach die koranische Botschaft deshalb gültiger sei, weil "sie nicht durch viele Hände gegangen" sei: "Diese jetzt ergangene Offenbarung (der Koran) zeichnet sich gegenüber den älteren durch einen unschätzbaren Vorzug aus: Wie sie jetzt vorgetragen wird, fließt sie unmittelbar und rein aus der göttlichen Eingebung. Die Juden und Christen sind dagegen gezwungen, auf schriftliche Aufzeichnungen zurückzugreifen, die bereits durch viele Hände gegangen sind und daher den ursprünglichen Inhalt des Gotteswortes nur getrübt oder gar entstellt bewahren. Aus der Unmittelbarkeit, mit der die Offenbarung Mohammed zuströmt, leitet sich die ungleich höhere Autorität des an ihn ergangenen und von ihm vorgetragenen Wortes ab. Das vom Propheten Allahs vorgetragene Wort ist im Streit mit den Schriftbesitzern deshalb in jedem Fall das bessere Argument." (T. Nagel: Der Koran, Seite 130, Verlag C.H. Beck, München, 2002).

Wie ist nun eine Schriftverfälschung möglich, wo sie doch dieselbe Offenbarung erhalten haben? Sure 2, Vers 159 und 160 bestätigen Allahs Wissen um die Verfälschung der Schrift:

Sure 2, Vers 159: Diejenigen, die verheimlichen, was wir an klaren Beweisen und Rechtleitung hinabgesandt haben, nachdem wir es den Menschen in der Schrift klargemacht haben, werden von Gott verflucht und von allen denen, die überhaupt verfluchen können,
Sure 2, Vers 160: ausgenommen diejenigen, die umkehren und sich bessern und klarmachen was ihnen offenbart worden ist, anstatt es zu verheimlichen. Ihnen wende ich mich gnädig wieder zu. Ich bin ja der Gnädige und Barmherzige. (Übersetzung nach R. Paret)
Auch Vers 48 aus Sure 5 bestätigt die Verfälschung:

Sure 5, Vers 48: Und Wir sandten hinab zu dir das Buch der Wahrheit, bestätigend, was ihm an Schriften vorausging, und Amen darüber sprechend. Darum richte zwischen ihnen nach dem, was Allah hinabsandte, und folge nicht ihren Gelüsten, abweichend von der Wahrheit, die zu dir gekommen. Jedem von euch gaben Wir eine Norm und eine Heerstrasse.
Gemäß diesem Vers "Wir sandten hinab zu dir das Buch der Wahrheit, bestätigend, was ihm an Schriften vorausging" ist der Koran eigentlich die Bestätigung dessen, was schon früher offenbart wurde. Die Christen sollen also die ursprüngliche Wahrheit in Form einer Offenbarung erhalten haben. Wie T. Nagel ausführt, geht die islamische Doktrin davon aus, daß die Schriften der "Schriftbesitzer" pervertiert worden sind, und zwar, wie wir sehen werden so sehr, daß von der ursprünglichen Botschaft fast nichts mehr übrig geblieben ist. Interessanterweise haben die Christen ausgerechnet die Stelle, wo Mohammed angeblich angekündigt wird ► Ankündigung Mohammeds in der Bibel jedoch nicht aus ihren Schriften entfernt.

Was umfaßt denn überhaupt die "fehlerhafte" biblische Überlieferung? Um diese Frage zu beantworten, macht es Sinn, die von der Bibel abweichenden Lehren des Koran kurz (und vereinfachend) zu beleuchten: Er beinhaltet veränderte Prophetengeschichten und fügt welche hinzu, die in der Bibel nicht erwähnt werden. Zudem werden sowohl eine andere Version des Kreuzestodes als auch eine andere Auffassung von Trinität vertreten. Darüber hinaus enthält das heilige Buch der Muslime vor allem genaue Regeln, welche die erlaubten und verbotenen Speisen, den Ritus des Gebetes, die Almosen, die Wallfahrt zur Kaaba und das Fasten betreffen. Ferner wird der Umgang mit Sklaven, die Blutrache, die Ungleichbehandlung der Frau sowie das Erb- Straf- und Scheidungsrecht geregelt. Die unbedingte Forderung zum Einsatz für den Glauben "mittels Gut und Blut" ► Jihad, die Verpflichtung, ► Apostaten zu bestrafen und die Anweisungen zur Schutzgelderpressung ► Dhimmitude und Schutzgelderpressung runden das Register der Gebote ab.

Man kann feststellen:

Die Schriften der Christen unterscheiden sich von den koranischen Lehren grundsätzlich und in ihrer Substanz.

Denn zu den oben aufgeführten Themen steht im Neuen Testament entweder nichts oder etwas dem Koran diametral Widersprechendes. Alle oben erwähnten Glaubensinhalte und Gebote wären somit also in den Schriften der Christen verfälscht, entfernt und durch eine völlig andere Lehre ersetzt worden.

Dazu hätte es eines koordinierten intellektuellen Kraftaktes bedurft. Wenn wir annehmen, daß die Juden und Christen die gleiche Offenbarung erhalten haben wie sie an die Muslime Jahrhunderte später wieder erging, dann hätte diese Botschaft grundlegend umgeschrieben werden müssen. Eine sehr umfangreiche Arbeit wäre dafür nötig gewesen, sie ist in keinen historischen Belegen dokumentiert. Bleibt noch die Frage, weshalb die Schriften derartig grundlegend hätten umgeschrieben werden sollen: es ist kein Sinn erkennbar.

Der koranische Vorwurf der Schriftverfälschung ist nicht nur unpräzise, was den Umfang der den "Schriftbesitzern" angelasteten Verfälschungen angeht, er ist auch inhaltlich aussichtslos.

Als Beispiel von Korruption der Bibel sei noch der nachfolgende Kampfbefehl aufgeführt, von dem der Koran behauptet, er wäre schon im Evangelium gestanden. Folgen wir dem Theorem der Schriftverfälschung, ist er von den Christen aus ihrer Schrift entfernt worden.

Sure 9, Vers 111: Siehe Allah hat von den Gläubigen ihr Leben und ihr Gut für das Paradies erkauft. Sie sollen kämpfen in Allahs Weg und töten und getötet werden. Eine Verheißung hierfür ist gewährleistet in der Tora, im Evangelium und im Koran; und wer hält seine Verheißung getreuer als Allah? Freut euch daher des Geschäfts, das ihr abgeschlossen habt; und das ist eine große Glückseligkeit.
Es ist einer der vielen Irrtümer Mohammeds über die Bücher der "Leute der Schrift", daß er angenommen hat, derartig platte und gewalttätige Konzepte wären dort als Pflicht für die Gläubigen aufgeführt.

Wie dargelegt, unterscheiden sich die Lehren viel grundsätzlicher, als „die Unterscheidung“ in Sure 3 glauben macht. Insbesondere beinhaltet die islamische Lehre durch all die oben aufgeführten Bestimmungen mit Gesetzescharakter eine Vielzahl von präzise ausformulierten Geboten, die einer christlichen Ethik widersprechen.

LG Joe


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RE: Wo ist das wahre evangelium nach islamischer sicht? - von Joe - 04-08-2009, 16:40

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