24-07-2009, 19:35
(09-07-2009, 17:50)DureeTotale schrieb:(09-07-2009, 14:53)Saldo schrieb:(09-07-2009, 13:06)DureeTotale schrieb: Wenn man in die Aussagen der Bibel hineininterpretieren und herauslesen und daraus annehmen und ablehnen können soll, was immer einem eben gerade opportun dünkt:
Kann man eben nicht. Was stört Dich so an der historisch-kritischen Forschung?
"Historisch kritische Forschung" - ich lach mich schief! Wonach da "geforscht" wird ist doch nichts anderes, als die neuesten Kniffe ausfindig zu machen, wie man sich die biblischen Aussagen passend hinbiegen kann.
Um noch einmal auf diese Replik zurückzukommen.
Diese Deine Aussage verursacht, dass es sehr schwer ist, Dich ernst zu nehmen. Denn es ist ja nun sichtbar, dass Du von historisch-kritischer Forschung keine Ahnung hast und sie mit irgendetwas gänzlich Anderem verwechselt. Du lachst Dich aber schief.
Wie soll man da ernsthaft diskutieren?
Heute kann man alles nachschlagen, bevor man einen Beitrag schreibt. Es ist aber Sackgasse, wenn jemand sich weigert, sich zu informieren, trotzdem aber so tut, als wüsste er bestens Bescheid.
Es genügt durchaus Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Historisch-...he_Methode
Dort kannst Du auch nachlesen, dass die historisch-kritische Methode nicht nur in der Religionswissenschaft, sondern in allen Wissenschaften benutzt wird, wo schwierige Textverhältnisse vorliegen: zum Beispiel in der Literaturwissenschaft und in der Geschichtswissenschaft.
(14-07-2009, 13:12)helmut schrieb: Die Bedeutung eines Textes, hat der Sprachwissenschaftler Saussure gesagt, ist unendlich.
(23-07-2009, 11:53)helmut schrieb:(15-07-2009, 18:38)Saldo schrieb: Ferdinand de Saussure hat das in der Tat nicht gesagt.Ups ... grübel ... oh, du hast Recht. Das hat jemand anders gesagt (weiß ich nicht mehr wer, vielleicht einer von den "postmodernen" Vordenkern in den 80-er Jahren).
Es könnte sein, dass Du den Begründer der Rezeptionssästhetik Hans Robert Jauß meinst - aber von "unendlich" hat er wohl auch kaum geredet.
Er hat nur aufgezeigt, dass jede Generation die Werke neu deutet.
Und in seinem Kielwasser schrieben mehrere Literaturwissenschaftler, die das Verhältnis Werk-Leser studierten.
Im umgangssprachlichen Bereich kann man also schon sagen, es gibt "unendlich viele" Deutungen, aber genaugenommen sind es eben nur sehr viele. Jeder Leser hat eine andere.
Das bedeutet aber nicht - sage ich nun allgemein -, dass Deutungen beliebig sind. Was heißt auch schon "beliebig". Wenn User B den Text von User A liest und User C auch den Text von User A liest, dann verstehen halt User B und C den Text verschieden - auf Grund ihrer Voraussetzungen. Das ist nicht "beliebig", sondern sie können offenbar den Text nicht anders verstehen.
Das liegt am Wesen der Sprache. Sie ist vielschichtig, und bei jedem Wort schwingen wer weiß wie viele Nebenbedeutungen mit, die der eine wahrnimmt, der andere nicht.
Der wissenschaftliche Umgang mit Texten aber hat durchaus Regeln.