13-07-2009, 19:25
Hallo, Saldo,
Dein Thema interessiert mich so sehr, dass ich mich wieder einmal zu Wort melden möchte. Ich danke Dir für dieses Thema und Deine Gedanken, und möchte die meinen hier lassen.
In Teilen stimme ich Dir sehr zu, z.B. dass hier manchmal ausgesprochen aggressiv argumentiert wird, herabgewürdigt, verletzend ironisiert.
Aber im Gegensatz zu Dir (wenn ich Dich richtig verstehe) sehe ich das nicht nur auf Seiten der (mancher!) Atheisten (gewiss nicht aller!), sondern auch auf Seiten der (mancher!) Gläubigen. Wobei die "Suchenden" (zu denen ich mich selbst gerne rechnen möchte) von beiden "Seiten" gerne in die Mangel genommen werden...
>Was genau aber heißt "Mission" in diesem Zusammenhang?
Für mich ist es bereits in gewisser Weise Mission, wenn ich ständig oder überwiegend darauf hinweise, dass meine Religion die richtige ist, und die des Anderen unwahr, dumm, falsch, verändert, sinnlos, nicht durchdacht, usw.
Für mich ist es bereits in gewisser Weise Mission, wenn ich regelrecht begierig darauf bin, Fehler und Lücken im Denken und/oder Glauben des anderen zu finden und genüsslich darauf hinzuweisen.
Für mich ist es bereits in gewisser Weise Mission, hier ellenlange Statements einzusetzen, die gar keine Fragen und keine Diskussionsmöglichkeit enthalten, sondern einfach nur Berichte, Gedanken und eigene Wahrheiten enthalten, ohne dass auch nur ein winziges Fragezeichen enthalten ist. Zumindest wenn diese Texte dann in einem der eigenen Religion fremden "Terrain" sich befinden, ist das für mich schon deutliche Mission.
Für mich ist es bereits in gewisser Weise Mission, wenn ich ständig nur das Trennende sehe und nicht das vielleicht Verbindende, zumindest aber das Offene im "System" des anderen interessant und nachdenkenswert finde.
Warum lässt man Gedanken nicht einmal wachsen? Warum denkt man nicht mal erst eine zeitlang über das vom anderen Gesagte nach, bevor man reagiert? Ist dieser Eifer, mit dem hier reagiert wird, nicht bereits ein missionarischer? Wenn ich bedenke, wie pfeilschnell hier manche Leute auf die Beiträge anderer reagieren, dann staune ich... Manchmal wird um 10.09 Uhr ein Text hineingesetzt, und bereits um 10.15 Uhr findet sich eine ellenlange Reaktion darauf (übertrieben ausgedrückt).
Ich könnte da für beide Seiten Namen nennen, was ich aber nicht möchte, denn letztendlich möchte ich dazu beitragen, dass hier wieder Gespräche möglich sind, wie sie in meiner Anfangszeit gang und gäbe gewesen sind. Und dazu gehört (wie Du es schon mehrfach eingefordert hast) Ehrlichkeit, die für mich auch ein wesentlicher Teil von Kritik ist, auch Selbstkritik.
Generell habe ich nicht den Eindruck, dass hier die religiöse Fraktion "ungerechter" behandelt wird als die atheistische. Ich habe mich schon sehr über beide Seiten geärgert, habe ihre Intoleranz gespürt, ihre Penetranz und ihre Respektlosigkeit. Aber mit Vertretern beider Gruppen habe ich auch sehr gute Gespräche geführt, was letztendlich dazu führte, dass ich mich so schwer fällt, dieses Forum zu verlassen...
Aber ich bin mir durchaus im Klaren, dass man das auch anders sehen kann, denke aber, dass es für diese "Ungleichheit" Ursachen gibt. z.B. sind viele atheistischen User hier oft sprachlich geschickter, gewiefter, und formulieren nicht selten so an der Grenze der Forenregeln, dass man ihnen nichts "anhaben" kann.
Hinzu kommt, dass vielen einfach die Fähigkeit fehlt, sich in den jeweils anderen einzudenken. Ich denke, ein in einem gewissen religiösen Kontext Geborener und Aufgewachsener hat grosse Schwierigkeiten, sich überhaupt vorzustellen, dass man NICHT glauben kann. Wie soll er das dann handhaben, wie soll er das im Tiefsten akzeptieren können? Und der Atheist ist sehr oft ein "Ehemaliger", der seine ursprüngliche Religion oft nach schmerzvollstem Abtrennungs-Chaos verlassen hat, und nun einfach "dicht" macht, weil er ein Übermass an Religion erfahren hat... Natürlich ist das auch ein psychisches Problem, aber das spielt in fehlender Toleranz ja nicht selten eine Rolle.
Nun habe ich ziemlich ungeordnet und spontan das "zu Papier" gebracht, das mir zu dem einfiel, was ich hier gelesen habe. Mal schauen, ob wir das im Laufe der Diskussion ordnen können.
Einen lieben Gruss
DE
Dein Thema interessiert mich so sehr, dass ich mich wieder einmal zu Wort melden möchte. Ich danke Dir für dieses Thema und Deine Gedanken, und möchte die meinen hier lassen.
In Teilen stimme ich Dir sehr zu, z.B. dass hier manchmal ausgesprochen aggressiv argumentiert wird, herabgewürdigt, verletzend ironisiert.
Aber im Gegensatz zu Dir (wenn ich Dich richtig verstehe) sehe ich das nicht nur auf Seiten der (mancher!) Atheisten (gewiss nicht aller!), sondern auch auf Seiten der (mancher!) Gläubigen. Wobei die "Suchenden" (zu denen ich mich selbst gerne rechnen möchte) von beiden "Seiten" gerne in die Mangel genommen werden...
>Was genau aber heißt "Mission" in diesem Zusammenhang?
Für mich ist es bereits in gewisser Weise Mission, wenn ich ständig oder überwiegend darauf hinweise, dass meine Religion die richtige ist, und die des Anderen unwahr, dumm, falsch, verändert, sinnlos, nicht durchdacht, usw.
Für mich ist es bereits in gewisser Weise Mission, wenn ich regelrecht begierig darauf bin, Fehler und Lücken im Denken und/oder Glauben des anderen zu finden und genüsslich darauf hinzuweisen.
Für mich ist es bereits in gewisser Weise Mission, hier ellenlange Statements einzusetzen, die gar keine Fragen und keine Diskussionsmöglichkeit enthalten, sondern einfach nur Berichte, Gedanken und eigene Wahrheiten enthalten, ohne dass auch nur ein winziges Fragezeichen enthalten ist. Zumindest wenn diese Texte dann in einem der eigenen Religion fremden "Terrain" sich befinden, ist das für mich schon deutliche Mission.
Für mich ist es bereits in gewisser Weise Mission, wenn ich ständig nur das Trennende sehe und nicht das vielleicht Verbindende, zumindest aber das Offene im "System" des anderen interessant und nachdenkenswert finde.
Warum lässt man Gedanken nicht einmal wachsen? Warum denkt man nicht mal erst eine zeitlang über das vom anderen Gesagte nach, bevor man reagiert? Ist dieser Eifer, mit dem hier reagiert wird, nicht bereits ein missionarischer? Wenn ich bedenke, wie pfeilschnell hier manche Leute auf die Beiträge anderer reagieren, dann staune ich... Manchmal wird um 10.09 Uhr ein Text hineingesetzt, und bereits um 10.15 Uhr findet sich eine ellenlange Reaktion darauf (übertrieben ausgedrückt).
Ich könnte da für beide Seiten Namen nennen, was ich aber nicht möchte, denn letztendlich möchte ich dazu beitragen, dass hier wieder Gespräche möglich sind, wie sie in meiner Anfangszeit gang und gäbe gewesen sind. Und dazu gehört (wie Du es schon mehrfach eingefordert hast) Ehrlichkeit, die für mich auch ein wesentlicher Teil von Kritik ist, auch Selbstkritik.
Generell habe ich nicht den Eindruck, dass hier die religiöse Fraktion "ungerechter" behandelt wird als die atheistische. Ich habe mich schon sehr über beide Seiten geärgert, habe ihre Intoleranz gespürt, ihre Penetranz und ihre Respektlosigkeit. Aber mit Vertretern beider Gruppen habe ich auch sehr gute Gespräche geführt, was letztendlich dazu führte, dass ich mich so schwer fällt, dieses Forum zu verlassen...
Aber ich bin mir durchaus im Klaren, dass man das auch anders sehen kann, denke aber, dass es für diese "Ungleichheit" Ursachen gibt. z.B. sind viele atheistischen User hier oft sprachlich geschickter, gewiefter, und formulieren nicht selten so an der Grenze der Forenregeln, dass man ihnen nichts "anhaben" kann.
Hinzu kommt, dass vielen einfach die Fähigkeit fehlt, sich in den jeweils anderen einzudenken. Ich denke, ein in einem gewissen religiösen Kontext Geborener und Aufgewachsener hat grosse Schwierigkeiten, sich überhaupt vorzustellen, dass man NICHT glauben kann. Wie soll er das dann handhaben, wie soll er das im Tiefsten akzeptieren können? Und der Atheist ist sehr oft ein "Ehemaliger", der seine ursprüngliche Religion oft nach schmerzvollstem Abtrennungs-Chaos verlassen hat, und nun einfach "dicht" macht, weil er ein Übermass an Religion erfahren hat... Natürlich ist das auch ein psychisches Problem, aber das spielt in fehlender Toleranz ja nicht selten eine Rolle.
Nun habe ich ziemlich ungeordnet und spontan das "zu Papier" gebracht, das mir zu dem einfiel, was ich hier gelesen habe. Mal schauen, ob wir das im Laufe der Diskussion ordnen können.
Einen lieben Gruss
DE
