06-07-2009, 23:43
Der Seligsprechungsprozess Papst Pius des XII. durch Benedikt XVI. ist in vollem Gange; jedoch will der amtierende Papst das Dekret zur Seligsprechung Papst Pius des XII. aus "Sorge um die Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und den Juden vorerst nicht unterzeichnen", wie Pater Peter Gumpel, der in der vatikanischen Abteilung für Heilig - und Seligsprechungen arbeitet, im Juni 2009 bekannt gab.
Verschiedene Autoren befassen sich in ihren Werken mit dem Ponifikat Pius des XII. und berücksichtigen dabei vor allem seine Haltung zum Holocaust und zum 3. Reich.
Wenn man sich einen groben Überblick über die verschiedenen erschienenen Biographien macht, so erkennt man schnell, dass unter Historikern längst keine Einigkeit über die historische Person Eugenio Pacelli (1876-1958) und seine Haltung zum NS-Regime herrscht.
So will ich nur kurz zwei sehr widersprüchliche und kontroverse Bücher zu Papst Pius XII. nennen und versuchen, ihren Inhalt treffend zusammenzufassen:
-"Der Papst, der geschwiegen hat" ((John Cornwell)1999):
Cornwell befasst sich sehr kritisch mit der Haltung des damaligen Papstes zum NS-Regime.
Er wirft Pius XII. "entscheidende Mitschuld am Holocaust" vor und bezichtigt ihn des Schweigens bezüglich der Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die von den Nazis verübt wurden.
Er wirft Pacelli "antisemitische Tendenzen" vor und bezichtigt ihn der "Zusammenarbeit mit faschistischen Führern"; nämlich mit Mussolini durch die Lateranverträge 1929 und mit Hitler durch das Reichskonkordat 1933.
Der englische Originaltitel des Buches, "hitlers pope", verdeutlicht gut die drastische Darstellung Cornwells. Außerdem ist Cornwells Biographie unter Historikern extrem umstritten.
-"Der Papst, der Hitler trotzte" ((Michael Hesemann)2008):
Hesemann befasst sich nach eigenen Angaben neutral mit Eugenio Pacelli und versucht, ihn zu rehabilitieren und seine Unschuld am Holocaust und am 2. Weltkrieg zu bestätigen, die ihm von Cornwell vorgeworfen wird. Er beschreibt die zahlreichen Beziehungen Pacellis zu jüdischen Freunden und zudem kommt er zum Schluss, dass Pacelli "durch persönlichen Einsatz den Juden und anderen Opfern des Krieges half und seine Stimme gegen das Unrecht erhob".
Schließlich beurteilt er Papst Pius XII. als "subtilen Gegenspieler des Nazi-Terrors", der "der braunen Diktatur nach Kräften trotzte".
Auch hier lässt der Titel des Werkes nicht unbedingt auf Neutralität des Autors schließen. Seit Veröffentlichung des Buches (2008) hat der Autor Michael Hesemann freien Zutritt zum vatikanischen Geheimarchiv.
Abschließend ist also eure Meinung zu folgenden Fragen erbeten:
Sollte Papst Pius XII. selig gesprochen werden?
War er Hitlers Papst oder der Papst, der Hitler trotzte?
Bei solch einem brisanten Thema sollte man darauf achten, möglichst viele Argumente mit Fakten zu untermauern
und sich speziell auf den Zeitabschnitt 1933-1945 zu beziehen und nicht die allgemeine oder momentane Beziehung des Judentums zu Rom zu thematisieren.
Hoffentlich interessiert sich überhaupt irgendjemand für derartige historische und kirchenpolitische Fragen.
Verschiedene Autoren befassen sich in ihren Werken mit dem Ponifikat Pius des XII. und berücksichtigen dabei vor allem seine Haltung zum Holocaust und zum 3. Reich.
Wenn man sich einen groben Überblick über die verschiedenen erschienenen Biographien macht, so erkennt man schnell, dass unter Historikern längst keine Einigkeit über die historische Person Eugenio Pacelli (1876-1958) und seine Haltung zum NS-Regime herrscht.
So will ich nur kurz zwei sehr widersprüchliche und kontroverse Bücher zu Papst Pius XII. nennen und versuchen, ihren Inhalt treffend zusammenzufassen:
-"Der Papst, der geschwiegen hat" ((John Cornwell)1999):
Cornwell befasst sich sehr kritisch mit der Haltung des damaligen Papstes zum NS-Regime.
Er wirft Pius XII. "entscheidende Mitschuld am Holocaust" vor und bezichtigt ihn des Schweigens bezüglich der Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die von den Nazis verübt wurden.
Er wirft Pacelli "antisemitische Tendenzen" vor und bezichtigt ihn der "Zusammenarbeit mit faschistischen Führern"; nämlich mit Mussolini durch die Lateranverträge 1929 und mit Hitler durch das Reichskonkordat 1933.
Der englische Originaltitel des Buches, "hitlers pope", verdeutlicht gut die drastische Darstellung Cornwells. Außerdem ist Cornwells Biographie unter Historikern extrem umstritten.
-"Der Papst, der Hitler trotzte" ((Michael Hesemann)2008):
Hesemann befasst sich nach eigenen Angaben neutral mit Eugenio Pacelli und versucht, ihn zu rehabilitieren und seine Unschuld am Holocaust und am 2. Weltkrieg zu bestätigen, die ihm von Cornwell vorgeworfen wird. Er beschreibt die zahlreichen Beziehungen Pacellis zu jüdischen Freunden und zudem kommt er zum Schluss, dass Pacelli "durch persönlichen Einsatz den Juden und anderen Opfern des Krieges half und seine Stimme gegen das Unrecht erhob".
Schließlich beurteilt er Papst Pius XII. als "subtilen Gegenspieler des Nazi-Terrors", der "der braunen Diktatur nach Kräften trotzte".
Auch hier lässt der Titel des Werkes nicht unbedingt auf Neutralität des Autors schließen. Seit Veröffentlichung des Buches (2008) hat der Autor Michael Hesemann freien Zutritt zum vatikanischen Geheimarchiv.
Abschließend ist also eure Meinung zu folgenden Fragen erbeten:
Sollte Papst Pius XII. selig gesprochen werden?
War er Hitlers Papst oder der Papst, der Hitler trotzte?
Bei solch einem brisanten Thema sollte man darauf achten, möglichst viele Argumente mit Fakten zu untermauern
und sich speziell auf den Zeitabschnitt 1933-1945 zu beziehen und nicht die allgemeine oder momentane Beziehung des Judentums zu Rom zu thematisieren.Hoffentlich interessiert sich überhaupt irgendjemand für derartige historische und kirchenpolitische Fragen.
