05-06-2009, 20:47
(05-06-2009, 20:30)Presbyter schrieb: Was mich nun sehr interessieren würde ist. Bist du generell gegen die Nutztierhaltung oder nur gegen die Art und Weise wie dies geschieht? Denn die Frage nach Nutztierhaltung ist letztendlich auch die Frage nach der kulturellen Disposition es Menschen. Schließlich ist es der Übergang vom Jäger und Sammler zum Acker- und Viehbauern im Neolithikum - die sogenannte neolithische Revolution -, der Übergang, der die Entwicklung der menschlichen Hochkulturen erst möglich gemacht hat.
Damit implizierst du schon, welche Antwort dir als die bessere erscheint
"Nutz"Tier ist weit gefaßt. Ein Tier, das einen Nutzen hat. Dieser liegt ja nicht nur in der Fleischgewinnung. Auch ein Pferd, welches einen gefällten Baum zieht ist in dem Moment in Nutztier.
Ich beschränke den Begriff "Nutztier" jetzt mal auf die Fleisch-, Ei- und Milchproduktion ect. Da denke ich, sind es auf jeden Fall die Haltungsbedingungen, die ich ablehne. Wenn man jedoch die Haltung ändern würde, müßte man weit mehr Platz pro Tier einkalkulieren, da dieser aber nicht unbedingt vorhanden ist, könnte jeder Betrieb weniger Tiere halten, was höhere Kosten aber weniger Gewinn bringt. Der Preis würde steigen, das Mengenangebot von Fleisch, Eiern und Milch sinken. Das wieder würde bedeuten, dass der Mensch Alternativen wie Tofu, Soja und Getreide bräuchte. Das funktioniert durchaus, denn die reinen Futtermengen, die heutzutage an Nutztieren gehen, könnten riesige Mengen an Menschen ernähren. Das heißt insgesamt, das weniger Menschen Fleisch und tierische Produkte konsumieren müßten oder dürften.
Wenn ich das auseinanderpflücke:
Milch: Nehmen wir an, Kühe "dürften" wieder weniger Milch geben, nämlich ca 25 Liter und keine 40 aufwärts und würden diese per Hand gemolken (Melkmaschinen verursachen Entzündungen, dessen Eiter in die Milch gerät, dagegen wird Antibiotika gespritzt) und die Kälber dem Muttertier nicht weggenommen und getötet (das ist gängige Praxis, aus diesen Kälbern "entnimmt" man zB einen Stoff aus dem Magen, der in Käse verarbeitet wird) könnte ich mich damit anfreunden, denn das hieße, dass die überschüsige Milch einer Kuh nur verwertet würde.
Ich persönlich halte Milch für absolut unnatürlich. Kein Tier auf diesem Planeten, außer domestizierte Katzen, denen es angeboten wird, trinken Muttermilch über das Säuglingsalter hinweg und kein Tier dieser Welt trinkt die Milch einer anderen Spezies, außer ganz selten mal ein Katzenbaby die Milch einer säugenden Hündin, was aber ebenso Menscheninduziert ist. Ich persönlich würde auch dann keine Milch trinken, wenn dieser Optimalfall einträte.
Das nur mal als ein beispiel. Ich denke generell würde ich sagen: Ich glaube, dass es diesem Planeten und den auf ihr lebenden Tieren besser ginge, wäre der Mensch von vornherein Veganer. (Masttiere fressen Unmengen an Getreide und geben einen geringen "Gegenwert" an Fleisch, produzieren Urin und Kot, dessen Dämpfe die Umwelt schädigen, in Masttierbetrieben entstehen vorzugsweise Krankheiten wie die Schweinegrippe, da die Tiere kein Immunsystem entwickeln, da sie das tageslicht nie zu sehen bekommen und keine Abwehrkräfte entstehen usw und sofort)
Ich gehöre aber nicht zu den Menschen, die anderen etwas verbieten. Wer Fleisch essen will und das für richtig hält, der sollte auf Produkte achten, die so gut es geht ohne Pestizide, Hormone, Spritzmittel, Gentechnik, Masttierhaltung usw auskommen.
Das ist allerdings alles nur meine Meinung und die ist durchaus ausbaufähig. Man lernt nie aus und ich habe auch kein Weltkonzept in der Tasche, mit der man diese Welt von jetzt auf gleich perfekt machen könnte ;)
Gruß
Motte
Motte

