31-05-2009, 15:15
(30-05-2009, 19:04)Saldo schrieb: Den Anspruch der Naturwissenschaft, innerhalb der Wissenschaften als einzige eine wirkliche Wissenschaft zu sein ... nur, was die Naturwissenschaft untersucht, habe Realität.Auf diesen Beitrag ist 'Sonne' bereits eingegangen. Ich möchte aber noch auf ein Detail verweisen, das mir dabei einfällt.
Als Naturwissenschaftler kann ich nur sagen: Dieser Anspruch ist definitiv falsch. "Naturwissenchaft" ist eine Methodenlehre, eine sehr erfolgreiche obendrein. Sie definiert jedoch nicht, was Realität ist! Das kam in der Diskussion bereits deutlich zum Ausdruck.
Als Methode kann sie aber durchaus auch auf mentale und ganzheitliche Gegenstände menschlicher Betrachtung angewandt werden.
Deshalb hatte ich an anderer Stelle gefragt, ob die von mir zitierten Prinzipien ausreichen, oder ob man sie erweitern muss. Durch welche(s)?
(30-05-2009, 19:04)Saldo schrieb: ... ich habe grad eine einjährige Diskussion mit einem Hardcore-Materialisten hinter mir, der ständig Materialismus mit Naturwissenschaft, Ideologie mit Methodik verwechselte.Das ist das Problem der "Kategorienfehler", d. h. einer unangemessenen Verwendung von Begriffen.
Als Methode kann Naturwissenschaft nicht materialistisch sein. Man kann damit "Material"-verhalten untersuchen und beschreiben. Aber genauso gut können die untersuchten Objekte statistische Größen sein z. B. die Häufigkeit von Traumerlebnissen in der Bevölkerung und Ähnliches.
Mir ist auch nur ein Beispiel bekannt, das mit dieser Methode allein nicht beschreibbar ist: die Gegenstände der Mathematik.
"Örtlichkeit und Zeitlichkeit" sind aufgehoben.
"Kausalität" wird durch verschiedene Logiken ersetzt
Hingegen gelten weiter:
- Universalität (hier: ein Lehrsatz muss für alle Gegenstände, die unter den Axiomen erzeugt werden können, für jedermann gelten)
- Weltanschauliche Abstinenz
- Intellektuelle Redlichkeit
- Occam's razor
- Falsifizierbarkeit
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

