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Was passiert laut Sonstigen und alten Religionen nach dem Selbstmord?
#13
Lieber Petronius,

auch ich habe Krebs und es gibt Tage, an denen ich mich nur deswegen aus meinem Bett quäle, weil mein kleiner Schmusehund `raus muss.... Und auch ohne körperliche Krankheit war ich in in meinem leben ein paar mal vor der "Schwelle", vor dem freiwilligen Aufgeben - wenn man als "ganz normaler Mensch" die Verrohung der Lebensumstände mitbekommt - und die eigene Ohnmacht einsehen muss - sehnt man sich geradezu nach dem "Reich Gottes". Mir ist die Thematik also keineswegs fremd...

Die Christen und Juden kennen die Geschichte vom Hiob - der im Reichtum ebenso sich unter Gottes Wille stellte wie im Elend. Und der alten biblischen Beschreibung nach war Hiob in seinem Elend nicht alleine von Armut geschlagen, sondern auch von "Aussatz", also körperlich stark angegriffen. Morphium und Ibuprophyn stand dem alten Hiob wohl so nicht zur Verfügung... trotzdem hat er sich und seinen Geist nicht aufgegeben. Ob Hiob nun ein "Handlungsvorbild" für Leidende sein kann - können diese Leidenden nur selbst beantworten.

Richtig, Stephen Hawkins hat seine Fähigkeiten "zum Trotz" (gegen die Krankheit) zur Blüte gebracht. Und - es hat war bewirkt.... Könnte man sich also, wenn man sich am alten Hiob nicht orientieren will, vielleicht am Stephen Hawkins orientieren...?

Viele unserer Baha`i arbeiten in medizinischen und psychologischen Berufsfeldern - und in unseren "glaubensinternen Foren" (die keineswegs nur Baha`i offen stehen, sondern allen interessierten Menschen) beschäftigen wir uns viel mit der Art und dem Aufbau des menschlichen Geistes und der Wechselwirkung zwischen dem "Wahren, Schönen, Guten" und der manchesmal ach so bitteren, angeblichen "Realität". Und hier kommen international angesehene Fachleute (wie z.B. Dr. Nosrath Peseschkian/Wiesbaden) auch zu dem Schluss, das die Wissenschaft der Psychologie und der Psychotherapie im Vergleich zu anderen Wissenschaften "noch in den Kinderschuhen" steckt. Auch Freud, den man im klassisch-wissenschaftlichen Bereich sicher als "Vater der Psychoanalyse" bezeichnen kann, konnte einigen seiner Klienten die an Depressionen litten, helfen. Aber weder Freud noch Peseschkian sind "der Weisheit letzter Schluss"..... der Umstand, das manche der heutigen Wissenschaftler (auf allen Gebieten, nicht nur in Sachen seelischer Störungen) von ihrem Erlernten und Erforschtem so eingenommen sind, dass es ihnen an der Bereitschaft vom Elfenbeinturm ihrer Einbildungen herunter zu steigen fehlt, bedeutet ja nicht, dass die Erforschung des menschlichen Geistes, der menschlichen Seele und die Erforschung der Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft, Geist, Seele und "dem Göttlichen" (der Religion) hier und heute abgeschlossen sei...

Liber Epicharm,

die Frage ist: Was verstehen wir unter "Vorbestimmung"? Medizinisch gesehen stirbt der Mensch - wenn seine Zellen verbraucht und genetisch bedingt nicht mehr erneuer- oder reproduzierbar sind. WANN das der Fall ist - ob mit 60, 80, 100 Lebensjahren - weiss kein Mensch. Oder der Mensch stirbt durch Unfall - fällt von der Leiter, fährt zu schnell mit`m Moped, verwechselt in seinem morgendlichen Tran seine Medikamente.... und aus war`s. Oder der Mensch stirbt durch Verblendung - duirch den Wahnsinn zu glauben, das mit Terrorismus und Selbstmord Ethik, Moral und Religion "verteidigt" oder "wiederhergestellt" werden kann... Oder er stirbt durch Krieg, durch Umstände denen er glaubt sich nicht entziehen zu können (und wenn er sich dem doch entziehen will, stellt man ihn als "Verräter" an die Wand - und erschiesst ihn, wie es die Nazis im sogenannten "Dritten Reich" gemacht haben und die Mullah`s im Iran das heute noch mit "Glaubensabweichlern" tun). Ob das nun alles "Vorbestimmung" ist...

Vorbestimmt war es sicherlich nicht, das mein Nachbar Alex sich über 15 Jahre hinweg das Hirn kaputt gesoffen hat und nun im Koma in der Charite` liegt - es war sein freier Wille zu entscheiden, sich zu Tode zu saufen. Vorbestimmt ist es sicherlich auch nicht, das heutzutage immer mehr "umstände" eintreten, die das ausgewogene Leben im materiellen wie geistigen Sinne mindestens "erschweren" - und so zu einem mehr oder minder vorzeitigen Tode führen können.... dass das so ist, liegt in dem Verantwortungsberich aller Menschen, die glauben Schöpfung "spielen" zu können.

Ein arabisches Sprichwort: "Glaube an Allah - aber binde Dein Kamel fest".... - besagt nichts anderes als "Glaube ist `ne gute Sache - aber vergiss nicht, auch was zutun". Oder, wie Martin Luther King sagte: "Nichts auf der Welt wird geschehen, wenn wir träge darauf warten, dass Gott allein sich darum kümmert"..... Die Vorbestimmung liegt demnach ausserhalb dessen, was wir durch unsere Handlung oder Nicht-Handlung bewirken können. das Wissen um diese Vorbestimmung enthebt uns aber nicht von der Verpflichtung zu handeln. Insoweit verabschiede ich mich bestimmt nicht vom Glauben an Vorbestimmung - und lege, gerade weil ich weiss dass es Ereignisse gibt, die ich nicht beeinflussen kann, meine Hände eben nicht "in den Schoss" und "überlasse" alles dem "göttlichen Wirken".
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RE: Was passiert laut Sonstigen und alten Religionen nach dem Selbstmord? - von t.logemann - 20-04-2009, 14:27

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