03-04-2009, 11:26
(02-04-2009, 21:01)Ekkard schrieb:(02-04-2009, 14:07)petronius schrieb: ich hab ein problem damit, persönlichen glauben nur als das befolgen von konventionen zu sehen. was soll ein solcher glaube wert sein?
...
glaube, den ich ernst nehmen kann, beruht auf einer wie auch immer gearteten erfahrung mit dem transzendenten. der gott, den man nie erfahren hat und von dem man immer nur hört, kann nicht der sein, an den man wirklich glaubt
Petronius, was heißt denn "ernst nehmen"
hier: dem anderen zutrauen, daß er auch weiß, wovon er spricht. und nicht einfach vorgekautes nachplappert
fühle ich halt und geborgenheit im glauben, weil ich zwiesprache mit gott halten kann und seine zuwendung und unterstützung leibhaftig erfahre - oder begnüge ich mich damit, das in leeren worthülsen zu propagieren?
(02-04-2009, 21:01)Ekkard schrieb: oder "wirklich glauben"
hier: an etwas glauben, weil ich wirklich veranlassung dazu habe. weil mich "empirie" (welch subjektive erfahrung auch immer das sein mag) von der richtigkeit meines glaubens überzeugt. und nicht "glauben", weils halt schon immer so war
(02-04-2009, 21:01)Ekkard schrieb: Diese Welt ist nach allem, was man überhaupt wissen kann, in sich geschlossen. Die Dinge sind relativ zu einander, sie stehen in empirisch prüfbarer Beziehung. Alles, was nicht wirkt, ist nicht "wirklich", existiert nicht
du hast genau erfaßt, worauf ich hinaus will
(02-04-2009, 21:01)Ekkard schrieb: Das heißt natürlich nicht, dass man sich jenseits dessen, was physisch wirkt, nicht gesellschaftlich wirksame Vorstellungen machen kann
du konstruierst einen widerspruch in sich
was gesellschaftlich wirksam ist, wirkt physisch. fragt sich nur, was wirkt: der propagandist oder der gegenstand seiner propaganda
(02-04-2009, 21:01)Ekkard schrieb: Unter Theologen wird dies als "Erfahrung/Wirkung durch Teilnahme" gehandelt.
Wir können also sagen: Die Gegenstände des Glaubens existieren nicht in der äußeren, physischen Welt sondern müssen durch jene Teilnahme erfahren werden, wie z. B. die Liebe
alles keine transzendenten phänomene. wie also kriegst du jetzt die kurve hin zum transzendenten, was "gott" nun mal definitionsgemäß ist?
(02-04-2009, 21:01)Ekkard schrieb: Was daran willst du so vehement "nicht ernst" nehmen? Gesetze gehören in die gleiche Kategorie wie Religionslehren oder philosophische Lehrgebäude bis hin in die mathematischen Konstruktionen
never ever
gesetze oder mathematische konstruktionen behaupten keine autorität qua transzendenz
(02-04-2009, 21:01)Ekkard schrieb: Ein Dreieck "existiert" nicht im empirischen Sinn, aber wir können viele Dinge als "dreieckig beurteilen".
ja, wir gleichen ab, ob etwas die kriterien der dreieckigkeit erfüllt. kannst du bei "gott" nicht machen - ohne diesen zu erfahren
(02-04-2009, 21:01)Ekkard schrieb: An anderen Stellen nehmen wir also Dinge unseres Gedankenuniversums ja ebenfalls ernst! Ja, wir verwenden sie als großartige Werkzeuge des Beurteilens bestimmter Situationen oder Taten. Nimm' doch nur mal die Zahlen. Wie oft und wie selbstverständlich beurteilen wir Mengen nach der Anzahl ihrer Elemente - mit vollem, unbezweifelten Ernst?!
natürlich. dazu ist die mengenlehre doch da
wozu ist in vergleichbarem sinn die religion da, wenn sie ohne einen erfahrbaren gott auskommt?
