05-03-2009, 02:46
(05-03-2009, 01:59)jam schrieb: Tut mir Leid lieber Presbyter aber das gehört zum Thema und auf den Tisch,
denn schließlich ist es der Papst der mit Anteilhat an der Überbevölkerung ,Themen die wichtig sind immer schnell unter dem Teppich kehren statt ehrlich Stellung zu beziehen ....
und man muß sich wirklich nach dem Sinn Fragen aus reiner Menschlichkeit ,ist es angemessen Verhütungsmittel zu verbieten und auf der anderen Seite sterben Kinder?
mfg jam
Also erst einmal hat die katholische Lehre vom Verbot von Kondomen, Pille, etc. allenfalls tertiär mit der ökologischen Krise zu tun. Die Lehre wie sie in den Enzykliken Humane vitae und Evangelium vitae dargelegt wird, handelt daher auch nicht von dieser Krise, sondern es geht um die Frage der Heiligkeit des menschlichen Lebens. Dabei spielt auch eine Rolle die Dignität der Sexualität und der Fruchtbarkeit des Menschen. Diese Fragen werden unter moralischen Aspekten beleuchtet.
Faktum ist aber, dass diese Lehre vielfach widersprochen wurde, sowohl von Theologen, als auch von Bischöfen. Das ist eine eigene innerkatholische Problematik und Krise. Faktum ist, dass eine vielzahl von Katholiken diese Lehre gar nicht oder wenn nur sehr vergröbert bekannt ist. Daher wird sie von der Mehrheit auch nicht berücksichtigt und vollkommen ignoriert, und zwar im vollkommenen Wortsinne von ignorantia (lat.), der Unwissenheit, Unkenntnis.
Da aber diese Lehre derart unberücksichtigt bleibt, ist es wohl auch völlig abwegig zu behaupten, die katholische Lehre würde zu einer vermehrten Überbevölkerung beitragen. Gerade die Beispiele Indien und Ostasien (größtenteils Hinduistisch, Buddhistisch oder Islamisch) belegen, dass der Katholizismus weder Ursache noch Wirkung auf diese Problematik hat. Dies ist eher ein Problem der Subsistenzwirtschaft und sozialen Ordnungen in diesen Ländern. Derartige soziale Gefüge sind aber weder Ursprung der ökologischen Krise und haben auch allenfalls tertiäre Auswirkungen auf sie. Denn Faktum ist, dass die Hauptlast industrialisierter Umweltverschmutz in Europa, Russland und den USA stattfinden.
Einen derartigen Zusammenhang wie du ihn suggerierst, gibt es daher nicht.
Im Gegenteil, ich halte es in einem gewissen Punkt auch für eine natürliche, ökologische Krise, dass die Fruchtbarkeit des Menschen heute als Hemmnis und Problem empfunden wird. Egal ob man einen Schöpfergott annimmt oder eine rein naturalistische Auffassung vertritt. Man wird sich fragen müssen, ob die Abkopplung der Sexualität von der natürlichen Fruchtbarkeit, die Zeugungs- und Empfängnisfähigkeit liegt nunmal in der Natur des Menschen, nicht auch zu einem unnatürlichen Umgang mit der Sexualität führt. In diesem Sinne wäre es ein soziales Problem, dass der modernen Gesellschaft ebenfalls zu Tage tritt. In diesem Sinne könnte man auch das als ökologische Krise betrachten.
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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