05-03-2009, 01:19
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05-03-2009, 01:22 von Alanus ab Insulis.)
Tao-Ho schrieb:Guten Morgen Presbyter,
sicher gibt es eine Diskrepanz zwischen dem Menschen und der Natur.
Muss das aber gleichzeitig heissen das da ein Schöpfergott ist? Für
mich ist das kein Beweis für eine Schöpfung und gegen die Evolution.
Ich wüsste nicht wo ich davon gesprochen habe, dass das ein Beweis der Existenz Gottes sein soll. Von Schöpfung contra Evolution hab ich gleich gar nicht geredet.
Mir ging es um folgendes:
Wenn man den Menschen im naturalistischen Sinne nur als einen Teil der Natur sieht, d.h. er ist aus ihr entstanden und wird auch durch sie wieder vergehen. Wenn man weiterhin annimmt, dass der Mensch darin allen anderen Lebewesen gleich ist, dann ist auch menschliches Handeln, ob schädlich oder nicht, nur näturliches Handeln. Dann gibt es kein Recht oder keine Verpflichtung auf Umweltschutz, dass kennt die Natur nämlich auch nicht. Wenn es zuviel Rotwild gibt, dann leidet der Wald, da gibt es auch niemanden der den Hirsch zur Verantwortung zieht, es passiert. In der Erdgeschichte nennt man das signifikante Umwälzung der natürlichen Ordnung durch veränderte Bedingungen von Flora und Fauna. Ergebnis ist, dass die Erde am Ende anders aussieht als vorher.
Jetzt erleben wir aber, und Gruppen wie Attac oder Greenpeace weißen oft und viel daraufhin, dass es eine ökologische Krise des 20./21. Jahrhunderts gäbe. So eine Krise, samt schuldhaften Handeln des Menschen, kann es aber nur geben, wenn man dem Menschen eine Sonderstellung in der Natur einräumt, die ihn verantwortlich macht für seine Handlungen an und in der Natur (der Hirsch kann den Wald nicht wieder aufforsten).
Dieser Gedanke ist aber maßgeblich durch den Schöpfungsauftrag des Christentums geprägt. Das ist kein Beweis Gottes, aber eine geistesgeschichtliche Grundlage, die nicht wegzunivellieren ist. Der Schöpfungsauftrag ist damit kein Freibrief zur Herrschaft über die Natur, im Gegenteil, er ist die Pflicht zur Verantwortung und Rechenschaft für die Handlung des Menschen an und in der Natur. Ekkard drückte es so aus: "Der Gottesbezug ist nur der Ausdruck einer Gesamtverantwortung des Menschen für (andere, auch zukünftige) Menschen."
Tao-Ho schrieb:Etliche Buddhisten z. B. haben keine Probleme mit der Natur und auch
viele Naturvölker mit Naturreligionen haben keine Probleme. Dazu muss man
sich nicht mal die Aborigines anschauen.
Zu allererst muss ich Ekkard recht geben, die ökologische Krise ist kein Partikularkrise einer bestimmten Ethnie oder Religion, sondern der Menschheit an sich. Im Übrigen stimmt deine Aussage auch im weiteren Sinne nicht. Auch Aborigines oder Amazonasindiander kennen dieses Problem. Die von ihnen betriebene Brandrodung ist ein massiver Eingriff in die Natur, der sich nur auf Grund ihrer geringen Zahl in Grenzen hält. Dort wo wir mittlerweile auch größere Populationen dieser Stämme haben, wird auch deren "natürliche" Lebensweise zur Problemstellung hinsichtlich des nachhaltigen Umgangs mit der Natur. Dein Beispiel ist also nicht nur irreführend, sondern schlichtweg falsch.
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@ jam & harsha
Ich würde es begrüßen, wenn ihr eure Privatdiskussionen wo anders austragt und beim Thema bleibt: Ökologische Krise und die Verantwortlichkeit des Menschen!
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)