28-02-2009, 21:16
(28-02-2009, 19:58)jam schrieb: es gibt nur einen sieg gegen den Tod die Liebe nur sie kann überwinden,
Da stimme ich dir zu.
Aber Gutes Handeln, denke ich, muss nicht an eine Glauben gebunden sein.
Im übrigen entsteht das Böse durch die Begrenztheit, die Hyemeyohsts Storm beschrieben hat. Immer leben wir auf Kosten anderer. Wir brauchen ein Dach über dem Kopf, Wärme (in kalten Zeiten), Kälte (in warmen Zeiten), Essen, Wasser.
Das bedeutet, wir holen die Ellenbogen raus und nehmen einem anderen Wesen (Mensch, aber auch Tier und Pflanze) den Raum zum Leben, die Wärme, die Kälte, das Essen, das Wasser. Wir töten Tiere um Satt zu werden und ausversehen, wir zerstören Pflanzen, verbrauchen Wasser und wir graben die Erde um.
Das ist das Minimum nötiger Zerstörung, meistens ist es mehr.
Weil jeder Leben will muss er Leben verhindern oder nehmen.
Da kann ein Mensch noch so gut die Gebote oder Gesetze eines Gottes befolgen, er wird Schuldig.
Das ist die Begrenztheit, die Ohnmacht, die sich in Sätzen wie
"Herr hilf mir zu ändern was ich ändern kann und zu ertragen, was ich nicht ändern kann" ausdrückt.
Daneben gibt es das Böse, dass durch die Begrenztheit des biologischen Körpers erzeugt wird. Psychische Störungen oder auch nur Ängst und Neid z.B., die zu bösen Taten führen.
In uns allen lebt der Wunsch aus der allmächtigen Medizinräder-Zeit fort, alles "gut" und "heil" und "perfekt" zu machen. Und wir stoßen an Grenzen. Müssen Geduld, Erschöpfung, Leid, Tod, Mitleid und Verzweiflung kennen lernen.
Unsere Unvollkommenheit ist der Schlüssel zum geistigen Wachstum, zur Liebe.
Die Erkenntnis, dass alle Menschen im selben schwankenden Boot sitzen, zerstören, leiden und sterblich sind.
Liebe ist ein Kind des Lebens. Das perfekte Dasein der Medizinräder ist kalt und lieblos.
Die Idee, dass der richtige Glaube einen vor der Schuld bewahren kann oder sie einem nehmen kann, ist für mich reine Selbstberuhigung. Um so mehr, wenn ich sehe, was manche Religionen ihren Anhängern an Töten, Zerstörung und Unterdrückung (sprich: Begrenzung des Lebensraums anderer) so erlaubt.
Zerstörung gehört zum Leben und gerade auf der sturmzerzausten Lichtung wächst oft viel neues Leben.
Doch niemand will zu den Vertriebenen, Zerstörten und Getöteten gehören.
Darum wehre ich mich dagegen, dass Religionen und Ideologien den Wesen mehr Leid aufbürden, als diese naturgegeben schon tragen müssen.
Und wenn ich schon sterben muss, dann wünsche ich mir Wesen, die mich mit Liebe und Mitleid begleiten und alles dafür tun, mein Leiden zu begrenzen.
Das ist, für mich, die Frucht der Schule des Lebens.
Lhiannon
