Umfrage: Anonyme Umfrage: Findest du die Islamische Lebensweise in Bezug auf das Thema Familie richtig ?
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Probleme in Europa bestätigen die islamische Lebensweise
#30
Hallo Thoddy :)
[quote]...hatte die Frau am Herd zu stehen und sich für den NAchwuchs zu sorgen, während der Mann "seiner Natur gemäß" erst in die Arbeitsschlacht und dann in die Materialschlacht [/b]
im Allgemeinen stimme ich Dir zu, aber dies moechte ich geschichtlich berichtigen:

Die "Frau hinter den Herd" hatte zuvor hierzulande die Reformation schon verfuegt, waehrend die kath.oder juedische Frau sehr vielfaeltig und weitaus souveraener lebte. Es war ja auch so, dass eine Witwe oft ohne Umstaende den Betrieb oder des Vaters weiterfuehrte, bis ein Sohn alt genug geworden war, oft auch darueber hinaus.

Es gab auch vor dem Preussenstaat schon hoehere Schulen fuer kath.Maedchen, waehrend das Maedchen-Ausbilden vom Preussenkoenig erneut abgeschafft wurde.

Dann in den "1000-jaehrigen" ersten 6 Jahren war zwar die Rede davon, dass das Mutterwerden das hoechste sein sollte, aber grad auch zu deren Profil rechneten sie die emanzipierte Frau - Typ Leni Riefenstahl, der Filmerin, und vollends ab dem Krieg waren ja gerade die Frauen die einzigen fuer die heimische Wirtschaft zuhandenen Deutschen im Lande, je mehr die Maenner an die Fronten geworfen wurden bis am Ende zu den 15- bis fast 60-jaehrigen.

In der Nachkriegszeit sass zudem, wer nicht gefallen war, noch haeufig in irgendeinem Gefangenen-Lager auf unabsehbare Zeit oder verbbuesste hier Strafen fuer sein Engagement mit der NS-Verwaltung einer unmenschlichen Regierung.

Wir hatten also auch die Epoche der "Schluessel-Kinder" - fuer wen, der den Ausdruck nicht kennt: z.B.meine Schulfreundin trug den Hausschluessel am Halsband, weil der Vater weitab arbeitete und die Mutter bis ca abends 19 Uhr auch, Wir kamen mittags meist gegen 13 Uhr heim, sie hatte dann vorgekochtes Essen im Bett am Fussende stehen, dach raeumte sie etwas mit in der Wohnung auf, ich kam dann spaeter am Nachmittag wieder zu ihr, nachdem wir je die eigenen Hausaufgaben gemacht hatten, indem auch meine Mutter zu arbeiten hatte (aber zuhause) - und da kamen ab und zu weitere befreundete Schluesselkinder dazu, wir hueteten Babies und kleine Kinder von arbeitenden Muettern gemeinsam oder unterhielten uns, worueber wir wollten, oder zogen im Ort herum, Schwimmen, Bibliothek Besuchen, Spielen oder kleine Jobs wie Einkaufen fuer alte gehbehinderte Leute, Hunde-Ausfuehren etc. bis ca um 19 Uhr ueberall die Muetter wieder aufkreuzten.

Je in ca 4 -5 Jahren Abstand war das immer eine "Geschwister-Generation", die eigene Wege ging und andere Freundeskreise hatte. Also 11-12 Jahre alt begann man als "Teen-ager", da beaufsichtigten wir alle die unter 5 Jaehrigen, und mit 17-18 orientierte man sich an den "Twens" ueber 20, soweit sie noch ledig waren.

Das war einerseits private Erziehung und raeumte den Familien noch einen hohen Rang an Eigenverantwortung fuer die eignen Erziehungs-Inhalte ein, und wir bedauerten Kinder, die schon in Kindergaerten gehn und eine paedagogische Kollektiv-Erziehung unter je 25-30 pro Jahrgang massierten ganz Gleichaltrigen zu durchlaufen hatten. Das schien uns schon fast so schlimm arm wie das Leben in Waisenheimen.

Im Rahmen von je 4-5 Jahren einer "Generation" und wesentlich kleineren Kinder-Gruppen, deren Zusammensetzung die Eltern zuerstmal auch mit arrangierten, schon ehe man 10 jaehrig war, die auch stets gemeinsame kleine Feste reihum feierten (Geburtstage oder Namenstage sowie z.B. Karneval oder bei Reichen ein Sommefest), wodurch die Muetter resp.beide Eltern meistens auch jedes einzelne Kind naeher kannten, wuchs man in Kriterien organisch hinein, hoerte zu allem ausser der offiziellen Meinung der Schulen auch mehrere verschiedene Ansichten, und der einzelne Charakter wurde schon frueh etwas gemeinsamer "sozial"-korrigiert.

Das war so etwa die Situation der buergerlichen Ebene, wobei es immer mal auch die Familien gab, deren Vater (als Freiberufler) oder Mutter (als Hausfrau und "Leiterin eines kleinen erfolgreichen Familien-Unternehmens" *g*) tagsueber praesenter war und eine Anlaufadresse, falls etwas unsere Befugnisse und Moeglichkeiten ueberstieg, etwa ein Unfall oder Aerger mit dem Ordnungshueter, oder der Wunsch nach einer aussergewoehnlichen Aktion wie Zelten. Dafuer schoben wir gerne das Kind mit zuhandenem Vater vor.

Die mit 17-18 hatten von Ferne auch noch ein Auge auf die "Kroeten", also die naechstjuengeren, dass sich keines in deren Kreise verirrte, die schon mehr durften. Sie, besonders eigene aeltere Geschwister darunter, dienten auch wiederum als Vermittler und Bedarfs-Diplomaten, falls die Juengeren etwas Heikles angestellt hatten, oder griffen ein, wenn es Kaempfe gab, damit diese lernen, sich an Regeln zu halten.

Unter 17-Jaehrige gingen zumeist auch ab dem Teen-Alter von sich aus nach Jungen und Maedchen getrennt in Gruppen an alles heran, auch wenn in der Schule Koedukation war (also beides gemeinsam. Man gruendete also nicht allzu hastig diese anstrengenden eifersuechtelnden Paar-Beziehungen.
Dann konnte man doch auch viel besser "ablaestern" und ueber Maedchen oder Jungen je gegenseitig fachsimpeln, womit man auch Kriterien kannte, die fuer die spaetere Zeit des Verliebens mitunter sehr hilfreich waren.

Es galt, soweit ich das mitkriegte, schon als bei Aermeren sehr erstrebte Ziel, es sich leisten zu koennen, dass die Ehefrau den Haushalt fuehrte und voll dafuer da war, das wurde also auch gerade von Arbeitern aus fast uebertrieben wichtig genommen, waehrend das Bildungs-Buergertum und der niedere Adel darin kein solches Problem sah, wer das Geld nun verdiente, wovon man lebte.

Es gab speziell in der Nachkriegszeit mit noch nicht sovielen Regulierungen wie heute auch eine Menge Arbeit und Berufe, wozu erstmal einfach das Anlernen in einer Probezeit genuegte.
Durch die vielen Vertriebenen und die Kriegsversehrten kam es ja auch oft vor, dass man beruflich umsteigen musste.

Der oeffentliche Austausch war in Doerfern, buergerlichen Stadtvierteln und Kleinstaedten also recht kontinuierlich und umfasste die Einzelkinder wie auch die Schluesselkinder mit.

Ich empfand das als grosse Freiheit im sich-Informieren-Koennen und auch als weltoffen bezueglich Herkunft und Konfessionen, Talenten, Berufswuenschen
- auch die Integration von Neuzugezogenen aehnlicher Buerger-Schichten ging relativ schnell, soweit sie einzeln dazukamen.
Wir waren die Generation der Nachkriegs-Fluktuation mit denen aus dem Osten, die nicht mehr zurueck konnten, was damals ein erstmal hauptsaechlich inner-deutsches Hauptproblem war.

Die "aus dem Osten" waren noch eine weit ausgepraegtere Gastfreundlichkeit auch zu Nicht-Verwandten gewohnt. Darauf hatte die Diktatur sich noch nicht so auswirken koennen.

Kann auch sein, dass es uns nur so vorkam, nachdem man auch ausser der Heimatgegend seine ganze Sippe und seiine grossen einheimischen Beziehungs-Geflechte verloren hatte und haeufig sowieso alles, was man je besessen hatte, bis auf das Hemd - ach was sag ich, auch das Hemd, Telle und Loeffel waren fuer viele damals zunaechst eine Spende.

Wie es in Grosstaedten und Arbeiter-Metropolen zuging, weiss ich allerdings nicht aus eigener Anschauung. Da schienen die Kindergaerten und die Anonymitaet eier Kleinfamilie schon das Normalere zu sein.

Fluechtlinge und Vertriebene, Frauen wie Maenner, kamen auch haeufiger in studierte und kuenstlerische Berufe, weil sie nichts an Betreb erbten, in dem sie haetten lernen koennen wie von altersher, und kein Bauer, Herr oder Knecht mehr einen Hof mit Selbstversorgungs-Moeglichkeiten hatte. Das bedingte ja eine Notwendigkeit, sich voll und ganz vom Lohn zu ernaehren. Es war ja vorher meist doch die Hoehe des Lohns nicht alles, denn da war noch ein Garten oder ein kleiner Bauernhof, auch fuer das Rentenalter zur Hand gewesen, aeltere Verwandte kamen immer noch irgendwo mit unter, ebenso eine groessere Schar Kinder, die man zu diversen Verwandten zwecks Ausbildung schicken konnte.

Das Ganze war daher weitaus sparsamer zu bewirtschaften als heute und der Frau kamen genug Funktionen zu, fuer die sie begabter oder unbegabter war, und diese Frauen bildeten auch ihre eigenen selbstbewussten Kreise, auch bei Protestanten.

mfG WiT :)


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Das Niveau sinkt... - von AbdulKerim - 12-02-2008, 18:41
RE: Das Niveau sinkt... - von qilin - 12-02-2008, 19:02
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RE: Probleme in Europa bestätigen die islamische Lebensweise - von WiTaimre - 17-01-2009, 04:04

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