08-01-2009, 20:47
Hallo,
Diese Bezeichnung war sicher noch nicht copyright-geschuetzt ... *g*
Kalif Omar - selbst ein Gelehrter, kein Krieger, hatte die glaubhaften Suren zusammengestellt und gegen Faelschungen verschluesselt, er musste dann einfach kraft seiner Autoritaet, Zeuge, Gefaehrte, Nachfolger (=Kalif) und sogar Verwandter zu sein, verlangen, dass die Glaeubigen nun voll und ganz einzig 1 Quelle vertrauen. Die "Millionen AHadith", wenn davon damals die Rede gewesen sein sollte, waren auch doppelt und zig_fach schon Suren, die sie im Quran ja alle wiederfinden wuerden, und das ist anzunehmen, weil diese Sammlung ohne grosses Problem auch bei Ali's Muslimen anerkannt wurde.
Es durfte aber nun auch nicht nochmal geaendert werden, meine ich, falls jemand noch einen Onkel gefunden hatte, der auch noch etwas wusste, denn es ist immer eine Entscheidung, "jetzt" einen Text abzuschliessen. Es wird ja auch berichtet, dass der Diener des Propheten - Abdullah? - auch seinerseits fleissig Aussagen ueber Suren und diese gesammelt hatte und bestimmt schweren Herzens seine Sammlung auch zugunsten der Redaktion Omars verbrannte. Omar war ja eben nun der Chef und stand insofern stellvertretend fuer den Propheten selber.
Mit juedischen Mischnajoth sind die Ahadith bzw.das hier von Dir dazu Zitierte - schon gar nicht zu vergleichen, denn diese sind sozusagen eher die juedische Sunnah:
es geht um Gebote, die von Juden im Hl.Land, als es noch zentral unser Wohngebiet war, gehalten wurden, mit einigen Beschreibungen zusaetzlich, bei welchen Gelegenheiten man sich daran erinnerte, also auch einheimische Volksbraeuche, an denen die Lehre damals nicht kritisiert hatte, auch wenn niemand wuesste, wo das in der Hl.Thorah geschrieben stuende, es hielten nur die einheimischen Juden "schon immer" so ein - und das war bis zu einem bestimmten Zeitpunkt immer muendlich so weitergegeben worden
- das sind 6 Baende, als Buch gar nicht so dicke. Es ist Kern-Literatur, nicht selbst auch Hl.Buch, und deckt ungefaehr den Zeitraum ab, der seit der Heimkehr aus Babel bis in die Roemerzeit vergangen war.
Patriarch Jehuda ha_Nassi versiegelte und verabschiedete sie, als ab nun geschlossene Sammlung, nachdem letzte Zeugen, welche Land Israel vor dem Jahre 70 noch bewohnt hatten, ausgestorben waren.
Danach war diese Heimat ja nicht mehr authentisch eine von hauptsaechlich Juden-unter-sich - und sie hatten auch schon massenhaft andere Leute da mitwohnen gehabt, aber religioes deutlich unterscheidbare.
Es lernen darin Maenner wie Frauen in der Mischna ganz einfach die Tradierung der Juedischkeit, was sie uns war, nennt unsere damaligen Autoritaeten bis zurueck zu Moses, bestimmte Aussprueche, die garantiert dieser oder jener zu machen pflegte, um sich seiner genau zu erinnern. Der zeitliche Abstand zu den Buechern Moses ist natuerlich viel groesser als der zwischen Qur'an und Sunna-Abschluss.
Ein Unterschied ist auch, dass es kein Gelehrten-Buch ist, das ist eher der daran anknuepfende Talmud - es enthaelt nur, was das ganze Volk Israel so ungefaehr von sich selbst zu wissen pflegte.
Ohne die Thorah zu lernen, lernt man auch nichts daraus. In der Hinsicht erfuellt sie aber auch noch eine bestimmte Funktion. Wenn ein Jude Trauer sitzt, wird bei uns nicht aus der Hl.Thora vorgelesen, damit seines Herzens Bitternis sich nicht damit vermische. Geht des dem Traurigen sehr schlecht, ist es aber machbar, dass Freunde ihm Gesellschaft leisten und halblaut aus der Mischna lernen, wenn er nichts reden mag - wenn er hinhoeren mag, kann er, wenn nicht, dann nicht - sie hat eine eigene Singe-Melodie, man meint, es wird ihn unter die Lebenden locken, etwas ihm und ihnen und dem Verstorbenen Gelaeufiges zu hoeren.
In Jathrib-Medina gab es ja Juden, unter den Staemmen der Hedjas ja auch - aber nicht unbedingt wusste da jeder andere mit, was genau Juden lernen. Bis zum 7.Jhd. gab es schon viel Literatur, Kommentare, oder Legenden, oder auch Maerchen, was an Lagerfeuern oder in Herbergen einem die Abende fuellte und Unterhaltungsstoff bot, fuer Juden und Nichtjuden, wer da halt war. Das gab auch Stoff zum Debattieren, wenn einem danach zumute war. Dies waren alte Sitten, denn Erzaehler sind schon ein alt-aegyptischer Beruf des Vorderen Orients.
Es gibt hier den Begreff der "Wanderlegenden", das sind Erzaehlungen, deren Held einfach umbenannt werden kann, weil das an der Geschichte nicht viel aendern wuerde. Da kann auch mancher Ueberlieferer geglaubt haben, das berichte wirklich von Mohammed oder Al Bakr, von Ali oder den Damen oder anderen Gefaehrten.
Davon konnte sich der Kalif ja ohne Weiteres distanzieren. Das war kein Verlesen heiliger Worte, sondern Erzaehlungen.
Es musste nur klargestellt werden, eben jetzt, direkt nach Mohameds Leben, was ihm, soweit man wusste, wirklich direkt bis zur Lehr-Deutlichkeit hin offenbart worden war.
Aber danke, dass ich endlich verstehe, wovon Du immer wieder sprichst, wenn Du "die AHadith" so tadelst.
Das mit den
Er nahm als aeltester Zeuge Mohammeds, seines Ziehvaters schon bei der ersten Erscheinung Gibrils dabei und zog mit ihm, bekam dessen Tochter zur Heirat und war immer treu - es heisst doch, dass die Entweiung darueber entstand, dass er der Gleichheit aller Muslime vertraute, und sein kluger persischer Gefaehrte waere ihm nicht geringer eines Amtes in diesem neuen Reich wert gewesen als einer der andern Gefaehrten aus dem Jemen.
Diese aber wollten, dass alle leitenden Funktionen nur durch Jemeniten innegehabt wuerden. Erst deshalb sei er dann in den heutigen Irak gezogen, und dann mit dem Perser weiter ostwaerts, um auch Perser hinzuzugewinnen - und seit damals sei der Islam zweigleisig. Und so haben die anderen Genannten auch je eine eigene Entstehungs-Geshichte.
mfG WiT
Zitat:Wojciech: Es gibt mehr als 1 Mio. Ahadith, angeblich gesammelt während 22 Jahren der Prophetenschaft.- hm, also der normal-forschenden nicht eifernden Wissenschaft zufolge sind AHadith die zweite Traditions-Schale um die Sunna als erster um de Qur'an inmitten. Es sind weit weniger als 1 Million, und sie sammelte man bis etwa 900 ndZ, also so lange, wie man noch irgendeine glaubhaft scheinende Traditionskette bis zu den Propheten-Gefaehrten hin als Quellenangabe ueberblicken konnte.
Zitat:Es gab einen beachtlichen Anstieg der Anzahl an Ahadith während des Kalifats von Omar.Die koennen ja als inhaltlich unterschiedliche Ueberlieferungen gar nicht in den 22 Jahren der Prophetenschaft erstellt worden sein, und das, was Du schilderst, was Kalif Omar zerstoeren liess, waren angebliche auch-Suren, die sich hier und da jemand dachte, gemerkt zu haben, soweit ich weiss. Falls das auch jemand als AHadith bezeichnete, handelt es sich nicht um die heute nachlesbaren AHadith.
Diese Bezeichnung war sicher noch nicht copyright-geschuetzt ... *g*
Kalif Omar - selbst ein Gelehrter, kein Krieger, hatte die glaubhaften Suren zusammengestellt und gegen Faelschungen verschluesselt, er musste dann einfach kraft seiner Autoritaet, Zeuge, Gefaehrte, Nachfolger (=Kalif) und sogar Verwandter zu sein, verlangen, dass die Glaeubigen nun voll und ganz einzig 1 Quelle vertrauen. Die "Millionen AHadith", wenn davon damals die Rede gewesen sein sollte, waren auch doppelt und zig_fach schon Suren, die sie im Quran ja alle wiederfinden wuerden, und das ist anzunehmen, weil diese Sammlung ohne grosses Problem auch bei Ali's Muslimen anerkannt wurde.
Es durfte aber nun auch nicht nochmal geaendert werden, meine ich, falls jemand noch einen Onkel gefunden hatte, der auch noch etwas wusste, denn es ist immer eine Entscheidung, "jetzt" einen Text abzuschliessen. Es wird ja auch berichtet, dass der Diener des Propheten - Abdullah? - auch seinerseits fleissig Aussagen ueber Suren und diese gesammelt hatte und bestimmt schweren Herzens seine Sammlung auch zugunsten der Redaktion Omars verbrannte. Omar war ja eben nun der Chef und stand insofern stellvertretend fuer den Propheten selber.
Mit juedischen Mischnajoth sind die Ahadith bzw.das hier von Dir dazu Zitierte - schon gar nicht zu vergleichen, denn diese sind sozusagen eher die juedische Sunnah:
es geht um Gebote, die von Juden im Hl.Land, als es noch zentral unser Wohngebiet war, gehalten wurden, mit einigen Beschreibungen zusaetzlich, bei welchen Gelegenheiten man sich daran erinnerte, also auch einheimische Volksbraeuche, an denen die Lehre damals nicht kritisiert hatte, auch wenn niemand wuesste, wo das in der Hl.Thorah geschrieben stuende, es hielten nur die einheimischen Juden "schon immer" so ein - und das war bis zu einem bestimmten Zeitpunkt immer muendlich so weitergegeben worden
- das sind 6 Baende, als Buch gar nicht so dicke. Es ist Kern-Literatur, nicht selbst auch Hl.Buch, und deckt ungefaehr den Zeitraum ab, der seit der Heimkehr aus Babel bis in die Roemerzeit vergangen war.
Patriarch Jehuda ha_Nassi versiegelte und verabschiedete sie, als ab nun geschlossene Sammlung, nachdem letzte Zeugen, welche Land Israel vor dem Jahre 70 noch bewohnt hatten, ausgestorben waren.
Danach war diese Heimat ja nicht mehr authentisch eine von hauptsaechlich Juden-unter-sich - und sie hatten auch schon massenhaft andere Leute da mitwohnen gehabt, aber religioes deutlich unterscheidbare.
Es lernen darin Maenner wie Frauen in der Mischna ganz einfach die Tradierung der Juedischkeit, was sie uns war, nennt unsere damaligen Autoritaeten bis zurueck zu Moses, bestimmte Aussprueche, die garantiert dieser oder jener zu machen pflegte, um sich seiner genau zu erinnern. Der zeitliche Abstand zu den Buechern Moses ist natuerlich viel groesser als der zwischen Qur'an und Sunna-Abschluss.
Ein Unterschied ist auch, dass es kein Gelehrten-Buch ist, das ist eher der daran anknuepfende Talmud - es enthaelt nur, was das ganze Volk Israel so ungefaehr von sich selbst zu wissen pflegte.
Ohne die Thorah zu lernen, lernt man auch nichts daraus. In der Hinsicht erfuellt sie aber auch noch eine bestimmte Funktion. Wenn ein Jude Trauer sitzt, wird bei uns nicht aus der Hl.Thora vorgelesen, damit seines Herzens Bitternis sich nicht damit vermische. Geht des dem Traurigen sehr schlecht, ist es aber machbar, dass Freunde ihm Gesellschaft leisten und halblaut aus der Mischna lernen, wenn er nichts reden mag - wenn er hinhoeren mag, kann er, wenn nicht, dann nicht - sie hat eine eigene Singe-Melodie, man meint, es wird ihn unter die Lebenden locken, etwas ihm und ihnen und dem Verstorbenen Gelaeufiges zu hoeren.
In Jathrib-Medina gab es ja Juden, unter den Staemmen der Hedjas ja auch - aber nicht unbedingt wusste da jeder andere mit, was genau Juden lernen. Bis zum 7.Jhd. gab es schon viel Literatur, Kommentare, oder Legenden, oder auch Maerchen, was an Lagerfeuern oder in Herbergen einem die Abende fuellte und Unterhaltungsstoff bot, fuer Juden und Nichtjuden, wer da halt war. Das gab auch Stoff zum Debattieren, wenn einem danach zumute war. Dies waren alte Sitten, denn Erzaehler sind schon ein alt-aegyptischer Beruf des Vorderen Orients.
Es gibt hier den Begreff der "Wanderlegenden", das sind Erzaehlungen, deren Held einfach umbenannt werden kann, weil das an der Geschichte nicht viel aendern wuerde. Da kann auch mancher Ueberlieferer geglaubt haben, das berichte wirklich von Mohammed oder Al Bakr, von Ali oder den Damen oder anderen Gefaehrten.
Davon konnte sich der Kalif ja ohne Weiteres distanzieren. Das war kein Verlesen heiliger Worte, sondern Erzaehlungen.
Es musste nur klargestellt werden, eben jetzt, direkt nach Mohameds Leben, was ihm, soweit man wusste, wirklich direkt bis zur Lehr-Deutlichkeit hin offenbart worden war.
Aber danke, dass ich endlich verstehe, wovon Du immer wieder sprichst, wenn Du "die AHadith" so tadelst.
Das mit den
Zitat:Ahmaddiyya, Baha-í, Wahabiten, Aleviten, Murabitun, Nussairier, Drusen, Hanafiten, Malikiten, Hanbaliten, Schafiiten, Schiiten, Kharidjiten, Ibaditen usw.dass sie alle direkt auf AHadith hin entstanden, wuede ich nicht so vereinfacht sehen. Wieso sollte grad Ali, den Du selber als Gewaehrsmann gegen die damaligen AHadith zitierst, seine Anhaenger auf Basis einer solchen gesammelt haben?
Er nahm als aeltester Zeuge Mohammeds, seines Ziehvaters schon bei der ersten Erscheinung Gibrils dabei und zog mit ihm, bekam dessen Tochter zur Heirat und war immer treu - es heisst doch, dass die Entweiung darueber entstand, dass er der Gleichheit aller Muslime vertraute, und sein kluger persischer Gefaehrte waere ihm nicht geringer eines Amtes in diesem neuen Reich wert gewesen als einer der andern Gefaehrten aus dem Jemen.
Diese aber wollten, dass alle leitenden Funktionen nur durch Jemeniten innegehabt wuerden. Erst deshalb sei er dann in den heutigen Irak gezogen, und dann mit dem Perser weiter ostwaerts, um auch Perser hinzuzugewinnen - und seit damals sei der Islam zweigleisig. Und so haben die anderen Genannten auch je eine eigene Entstehungs-Geshichte.
mfG WiT

