20-12-2008, 16:55
(20-12-2008, 12:06)indymaya schrieb: Und die Wunder, selbst wenn sie nicht geschehen sind stellen sie immer noch ein Gleichnis dar.
Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind.
Zu jenen Spähren wag ich nicht zu streben, …
(Goethe, Faust)
(20-12-2008, 12:06)indymaya schrieb: Jesus heilte nur die, die Glauben hatten.
Dass bei jenen, die fest an etwas glauben, manchmal "Wunder" geschehen, das ist nicht zu leugnen. Die Schamanenmedizin lebt nahezu ausschließlich von diesem Phänomen der Selbstheilkraft.
Die in der Bibel beschriebenen Wunder haben bis tief ins 18. Jh als historische Wahrheit gegolten. Mit der Aufklärung gerieten die Wahrheiten der heiligen Texte immer mehr ins Wanken, und man begann nach und nach auch seitens der Theologie, nachzudenken, wie Wunderliches einigermaßen plausibel erklärt werden könnte. Einerseits versuchte man dafür wissenschaftlich begründbare Theorien zu entwickeln, andererseits – wenn auch die abenteuerlichsten Konstrukte nicht ausreichten – es als gleichnishafte Erzählungen darzustellen. Beides ist nicht wirklich gelungen. Ein Beispiel dafür ist Dein (doch etwas an den Haaren herbeigezogenes) Beispiel zur wunderbaren Weinvermehrung.
Wie sehr die antike Welt Wundergeschichten benötigte, um die Göttlichkeit von Menschen glaubhaft zu machen, ist z. B. bei Tacitus nachzulesen. In den Historien (IV. 81) berichtet er von zwei Wunderheilungen durch den Kaiser Vespasian:
Ein gemeiner Alexandriner, bekannt als einer, dem das Augenlicht vergangen, wälzte sich zu seinen (Vespasians) Knien, indem er jammernd Heilung von seiner Blindheit forderte, … […] Ein anderer, dem die Hand gelähmt war, bat […] es möchte der Kaiser mit dem Fuß darauf treten.
So vollzieht Vespasian […] mit freudiger Miene, während gespannt die Menge um ihn her stand, das von ihm Verlangte. Augenblicklich wurde die Hand wieder brauchbar, und auch dem Blinden schien das Tageslicht von neuem.
MfG E.
MfG B.

