15-12-2008, 23:25
(15-12-2008, 21:59)Presbyter schrieb: ... für die Scholastik ist die Speculation, die Anschaung und Erkenntnis der höchsten Dinge. Gott, Welt und Seele werden in ihrer reinen Form betrachtet, umso ihren wesenhaften Gehalt zuerfahren.Dem könnte ich ja noch etwas abgewinnen, wenn Axiome und Voraussetzungen dieses Denkens vorweg erklärt würden und klarer wären. Die Mathematik denkt ja nach dem gleichen Strickmuster: Axiom - Voraussetzung - Lehrsatz. Auf dem religiösen Gebiet wird mir allerdings zuviel zu den Lehrsätzen und zu wenig zu den Axiomen und Voraussetzungen gesagt.
Und schließlich fehlt die Nachprüfung dessen, was Voraussetzung eines Lehrsatzes war.
Und was sollen die Axiome und Voraussetzungen einer Gotteserkenntnis sein? Ich höre von wenigen Ausnahmen abgesehen nur vom "verborgenen" Gott, vom "jenseitigen" Gott, Gott ist nicht zu begreifen. Das alles sind nach meiner Meinung irrelevante Schwafeleien.
Für mich steht inzwischen fest: Es gibt keine Gotteserkenntnis. Zu Gott kann man sich nur bekennen im Sinne einer Verantwortlichkeit für Welt und Menschheit und im Sinne von Geborgensein in der Welt, von Sinngebung usw.
Insofern können wir uns tatsächlich am Glauben festmachen, uns geborgen fühlen und beim existentiellen Versagen unser Leben in die Hand Gottes legen mit Gebet "und allem dran".
Presbyter schrieb:Ich will es mal neagtiv formulieren: Wenn Gott nicht ist, dann verliere ich nichts, wenn er aber ist, so gewinnne ich alles!Das ist auch so ein Satz, den ich bescheidener formulieren möchte: Im Glauben gewinne ich alles (von der Sozialkompetenz bis zur Geborgenheit in der Welt, vom Sinn im Weltenlauf bis zur friedlichen Auflösung meiner Existenz, wenn es nicht anders sein soll).
Die auch im Forum häufig anklingende Existenzfrage (Gottes) gehört bestenfalls in das Reich der Mythen und ist nach meiner Meinung eine Frage mit leerer Antwortmenge (also "falsch" gestellt, wie 'atman' das vor Kurzem ausdrückte).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard