21-11-2008, 03:20
post 2
Hier nun ein paar von mir referierte Ausschnitte aus dem Abschnitt über den historischen Jesus:
Da die Erzählungen um Jesus herum erst einige bis viele Jahrzehnte nach seinem Tod notiert wurden, ist es schwer zu trennen, was vermutlich von Jesus selber stammt und was ihm die junge Gemeinde in den Mund gelegt hat.
Das Kriterium, das Hanns Lütze benutzt, um die Ansicht des historischen Jesus herauszufiltern, ist folgendes:
Diejenigen Aussagen, die
a. nicht in das Glaubensverständnis der Urgemeinde und erst recht nicht in das der späteren Kirche einzuordnen sind und
b. nicht vom jüdischen Glaubensverständnis abgeleitet werden können
werden als wirklich historisch gewertet, weil sie quasi aus Versehen mitgeliefert wurden. Lutze geht – in meinen Augen zurecht – davon aus, dass die junge Gemeinde mit Sicherheit die Lehre Jesu an ihre realen Bedürfnisse – und die waren: Verteidigung der Lehre vor anderen Lehren – angepasst haben. Das aber, was dazu nicht passte – dem Denken der jungen Gemeinde eher widersprach – ist darum vermutlich historisch. Manchmal sei erkennbar, wie eine Zusatzbemerkung das ursprüngliche Jesus-Wort abschwächen wollte.
Beispiel für a:
In Lukas 24,13ff werden die frühesten Anhänger Jesu sichtbar: sie sind verzweifelt, weil Jesus tot ist und damit ihre Hoffnung auf den Messias, der Israel erlösen soll, erlöschen ist. Diese ersten Anhänger unterscheiden sich in ihrem Messias-Glauben nicht von dem der Juden.
Dies aber unterscheidet sich krass von der Auffassung, dass Jesus schon zu Lebzeiten seinen Tod und seine Auferstehung angekündigt habe.
Zitat Lutze:
„Es widerspricht auch den berichteten und Jesus in den Mund gelegten Aussagen, die deutlich machen, dass sein Reich nicht von dieser Welt ist und die Erlösung nicht alleine Israel zukommen wird. All die Aussagen, in denen Jesus der Messias, der Menschensohn, der Sohn Gottes, das Sühneopfer, das Lamm Gottes genannt wird und es von dem Glauben daran sogar abhängig gemacht wird, dass der Mensch gerettet werden kann oder auch nicht, unterstützen das Selbstbewußtsein der christlichen Gemeinde.“
Beispiel für b:
Jesus übernimmt nicht den Rachegott Jahwe, sondern lehrt bedingungslose Liebe.
So ein Zitat: Mk. 16,16: "Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden"
sei eine Konstruktion der Urgemeinde. Damit wurde die eigene Position aufgewertet.
Aber der historische Jesus habe keine Bedingungen des Glaubens gelehrt.
Zitat Lutze:
„Heilen heißt die Devise des historischen Jesus und nicht verurteilen der oft in die Irre geratenen Menschen. Wer den Gott des Jesus und Jesus selbst wieder zum Richter macht, der ist nach dem historischen Jesus weit weg vom Reich Gottes oder dem Friedensreich.“
In post 3 erkläre ich (nach dem Aufwachen), was Hanns Lutze in die Deutung der Jesu-Haltung "reingemogelt" hat und als ideologische Impiikationen herauspräpariert werden muss.
Hier nun ein paar von mir referierte Ausschnitte aus dem Abschnitt über den historischen Jesus:
Da die Erzählungen um Jesus herum erst einige bis viele Jahrzehnte nach seinem Tod notiert wurden, ist es schwer zu trennen, was vermutlich von Jesus selber stammt und was ihm die junge Gemeinde in den Mund gelegt hat.
Das Kriterium, das Hanns Lütze benutzt, um die Ansicht des historischen Jesus herauszufiltern, ist folgendes:
Diejenigen Aussagen, die
a. nicht in das Glaubensverständnis der Urgemeinde und erst recht nicht in das der späteren Kirche einzuordnen sind und
b. nicht vom jüdischen Glaubensverständnis abgeleitet werden können
werden als wirklich historisch gewertet, weil sie quasi aus Versehen mitgeliefert wurden. Lutze geht – in meinen Augen zurecht – davon aus, dass die junge Gemeinde mit Sicherheit die Lehre Jesu an ihre realen Bedürfnisse – und die waren: Verteidigung der Lehre vor anderen Lehren – angepasst haben. Das aber, was dazu nicht passte – dem Denken der jungen Gemeinde eher widersprach – ist darum vermutlich historisch. Manchmal sei erkennbar, wie eine Zusatzbemerkung das ursprüngliche Jesus-Wort abschwächen wollte.
Beispiel für a:
In Lukas 24,13ff werden die frühesten Anhänger Jesu sichtbar: sie sind verzweifelt, weil Jesus tot ist und damit ihre Hoffnung auf den Messias, der Israel erlösen soll, erlöschen ist. Diese ersten Anhänger unterscheiden sich in ihrem Messias-Glauben nicht von dem der Juden.
Dies aber unterscheidet sich krass von der Auffassung, dass Jesus schon zu Lebzeiten seinen Tod und seine Auferstehung angekündigt habe.
Zitat Lutze:
„Es widerspricht auch den berichteten und Jesus in den Mund gelegten Aussagen, die deutlich machen, dass sein Reich nicht von dieser Welt ist und die Erlösung nicht alleine Israel zukommen wird. All die Aussagen, in denen Jesus der Messias, der Menschensohn, der Sohn Gottes, das Sühneopfer, das Lamm Gottes genannt wird und es von dem Glauben daran sogar abhängig gemacht wird, dass der Mensch gerettet werden kann oder auch nicht, unterstützen das Selbstbewußtsein der christlichen Gemeinde.“
Beispiel für b:
Jesus übernimmt nicht den Rachegott Jahwe, sondern lehrt bedingungslose Liebe.
So ein Zitat: Mk. 16,16: "Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden"
sei eine Konstruktion der Urgemeinde. Damit wurde die eigene Position aufgewertet.
Aber der historische Jesus habe keine Bedingungen des Glaubens gelehrt.
Zitat Lutze:
„Heilen heißt die Devise des historischen Jesus und nicht verurteilen der oft in die Irre geratenen Menschen. Wer den Gott des Jesus und Jesus selbst wieder zum Richter macht, der ist nach dem historischen Jesus weit weg vom Reich Gottes oder dem Friedensreich.“
In post 3 erkläre ich (nach dem Aufwachen), was Hanns Lutze in die Deutung der Jesu-Haltung "reingemogelt" hat und als ideologische Impiikationen herauspräpariert werden muss.