16-11-2008, 22:58
(16-11-2008, 21:46)wojciech schrieb: Eine verbotene Vereinigung wird doch nicht schlimmer dadurch, dass sie verbotene Symbole benutzt.
Nein. Aber wenn ich den Satz richtig verstehe, droht die Gefahr, dass das antisemitische Denken wieder alltäglich wird, wenn jeder beliebig diese Nazi-Symbole tragen darf (auch wenn er es anders meint; es geht darum, wie es bei den Bürgern ankommt).
Zitat:Wie lange soll es noch dauern bis man als Deutscher nicht mehr ein schlechtes Gewissen wegen Verbrechen von vor 65 Jahren eingeredet bekommen muß?
Einreden lassen muss man sich nichts.
Wenn das Denken von damals heute wirklich verschwunden wäre, dann könnte man wirklich langsam mal daran denken, sich darauf nicht immer wieder ansprechen zu lassen. NUR:
dieses Denken wächst ja wieder. Wie eine Pilzkrankheit wächst das aus den Boden, jetzt, vierzig Jahre, nachdem es fast eingeschlafen war. Plötzlich sind die Juden wieder die Jesus-Mörder. Das ist unfassbar. In allen religiösen Foren wird das verbreitet. Und das genau war schon einmal eine der Wurzeln für den christlichen Antisemitismus. Daran konnte man unaufgeklärte Christen packen.
Zitat:Noch dazu wenn man nichts damit zu tun hat außer seiner Herkunft?
Es leben nun wirklich nur noch sehr wenige Leute die damals mitschuldig waren und die haben es kapiert oder nicht, was nun ziemlich egal ist.
Ich fühle mich ebenfalls nicht schuldig an Morden, die ich nicht verschuldet habe, egal, ob aus der Vergangenheit oder aus der Gegenwart. Ich bin nicht per Gen ein Mörder oder so etwas. Das hat mit meinem Deutschsein nichts zu tun. So ein Denken wäre ja selbst ein rassistisches.
Dennoch ist auch das wahr: ein Land, in dem einmal eine mentale Massenpsychose vorhanden war, in dem es noch Filme und Bücher gibt, in der eigenen Sprache, wie das damals abgelaufen war, kann das einfach leichter wieder entstehen. Es gibt ja diese Idioten, die das fasziniert. Da wir weltweit eine wachsende Ausländerproblematik haben, die Welt immer mehr zusammenrückt, guckt man wieder nach "den alten Büchern", wie man damals mit diesen Ausländern fertig geworden ist.
Ich lasse mich also keineswegs wegen der Vergangenheit für schuldig erklären, aber ich sehe, dass um mich herum die Faszination an radikalen Lösungen wächst. Und dem muss man irgendwie begegnen.
Zitat:Da werden Probleme gemacht wo keine sind
Wo keine sind? Du meinst, die Ausländerfeindichkeit existiert nicht?
Zitat:und an anderer Stelle wird weggeschaut, was meinst Du wie viele Ausländer uns deswegen belächeln?
Ich bin nicht abhängig davon, wer uns belächelt. Wenn man sich danach richten würde, könnte man überhaupt nicht mehr man selber sein.
Zitat:Und immer wieder weiht irgendein Schlips ein neues Antinazi-Denkmal ein das unnutz ist und nur kostet.
Vielleicht sollte ich solche Denkmäler herstellen, ist immer noch ein gutes Geschäft.
Bei uns im Ort gibt es noch keins und nur eins in der nächsten etwas größeren Stadt, Bedarf wäre also genug da...
Wogegen rennst Du da jetzt an? Ich verstehe den Sinn Deiner Aussagen nicht.
In dem Ort, wo ich wohne, war über Jahre eine Figur auf dem Marktplatz aufgestellt, die einen Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg darstellte, der sein Gewehr über den Knien zerbrach. Immer, wenn ich daran vorbei ging, wurde ich davon gestärkt. Und sicher nicht nur ich.
Leider wurde das zerbrochene Gewehr immer wieder gestohlen, und irgendwann war dann auch die Figur weg, wahrscheinlich geklaut.
