05-11-2008, 19:21
(05-11-2008, 13:48)Karla schrieb: Ich habe jetzt noch zweimal zusätzlich das post von Carlo gelesen und kann beim besten Willen nicht erkennen, dass da auch nur im Ansatz seine Argumentation auf das hinausläuft, was Du behauptest.Dann sind wir in diesem Punkt eben verschiedener Meinung. Ist doch in Ordnung, oder? Den zweiten Teil des Postings ("Die zur Definition der Trinität verwendeten Begriffe kommen in der Bibel nicht vor", und dann die entwicklungsgeschichtliche Skizze) habe ich eben in dem von mir beschriebenen Sinn verstanden. Darüber kannst Du selbstverständlich ganz anderer Meinung sein, ich hoffe nur nicht, daß Du Dir ein Loch in die Stirn getippt hast. :)
Zitat:Abgesehen davon, dass das Carlo auch nicht behauptet hat, scheinen da Unterschiede in der Konfession zu liegen.Hmmm... Da weißt Du anscheinend mehr über Carlo als ich.
Zitat:Ich bin immer noch beim ersten Punkt (was nicht in der Bibel vorkommt, ist per se erstmal zweifelhaft), und daraus ergibt sich dann auch das, was ich hier geschrieben habe. Und an Versuchen, zu bestimmen, was gilt, hat es in der Kirchengeschichte auch noch nie gemangelt. Und was meinst Du mit textkritisch? Textkritik ist ein Verfahren zur Rekonstruktion des ursprünglichen Wortlautes von Texten. Also das, was Theologen machen müssen, bevor Du einen Text in die Hand bekommst, mit dem Du das tun kannst, was Du unter Textkritik zu verstehen scheinst.Zitat:Das wäre ein argumentum e silentio, ein aus dem Schweigen gewonnenes Argument. Das ist selten eine starke Grundlage. Und in diesem Fall halte ich das zudem für eine ziemlich biblizistische Herangehensweise: Alles, was gilt, ist der reine Wortlaut.Huch? Wo liest Du das denn jetzt raus. Es ist doch nirgends davon die Rede, "was gilt". Wer soll denn das bestimmen. (...) Das ist keine "biblizistische" Herangehensweise, sondern eine textkritische.
Nochmal zum Biblizismusvorwurf: Typisch für den Biblizismus ist ja gerade seine Buchstabengläubigkeit. Und die führt dann gelegentlich dazu, daß alles, wozu in der Bibel nicht explizit Stellung genommen wird, als irrelevant gilt. Das können moderne Ansichten zum Verhältnis der Geschlechter sein, das Verhältnis zur Politik - oder eben auch bestimmte Themen der Gotteslehre.
Zitat:Was haben ethische Fragen mit der Frage der Trinität zu tun?Nach dem, was ich eben nochmal erklärte, ist das doch jetzt sehr einfach: Sowohl ethische Fragen als auch die Trinitätslehre können mit demselben Argument als irrelevant disqualifiziert werden: Die Bibel äußert sich nicht dazu, also runter von der Tagesordnung.
Zitat:Es ist das Recht des forschenden Menschen, zu untersuchen, was nachträglich von der Kirche aus gewissen Gründen als Teil der Lehre formuliert wurde, und auch warum.Bleib doch einfach mal beim Kontext. Ich hatte geschrieben, daß wir, wenn wir akzeptieren, daß die Kirche zu Fragen Stellung nimmt, mit denen die Bibel sich nicht befaßt, daß auch theologische Begrifflichkeiten und Kategorien nicht direkt aus der Bibel bezogen, sondern aus ihr abgeleitet werden. Und wer der Kirche zugesteht, sich zu aktuellen Themen zu äußern und dabei auch eine moderne Theologie zu entwickeln, kann wohl kaum fordern, daß wir die Trinitätslehre allein schon deshalb ad acta legen müssen, weil sie in der Bibel nicht ausdrücklich vorkommt.
Zitat:Wo soll ich denn das nun schon wieder gesagt haben? Kater Carlo redet von "unverständlich", "versteifen", staatlich verordnetem Mord und Gewalt gegen Andersdenkende. Tut mir leid, aber das ist doch genau die Wortwahl, mit der man jemanden gegen die Wand drückt, um dann zu sehen, ob er noch japsen kann. Von gleicher Augenhöhe sehe ich da nicht viel. Macht mir persönlich gar nichts, war ja auch ganz bestimmt gar nicht böse gemeint. Aber einen kleinen Hinweis wirst Du mir ja hoffentlich nicht verübeln.Zitat:Und jetzt zu Deiner Frage: Wozu das Ganze und warum?Es ist nicht fair, kirchliche Entscheidungen zu hinterfragen, weil die Kirche sich dann rechtfertigen müsse??????
Ganz fair ist die Frage nicht, denn sie setzt einen Rechtfertigungszwang.
Gruß
Matthias