21-10-2008, 22:53
Hallo Phaeton,
du kannst das komplette Thema bewerten, indem du 1 bis 5 Sternchen vergibst (neben dem oberen Antworten Button: "Themenbewertung"). Allerdings kenne ich die Ranking-Funktion dahinter nicht. Probier's einfach.
Danke für dein Lob im Beitrag #28!
Depression: Ich denke, dass Depression heute doch sehr ernst genommen wird. Allerdings kann es sein, dass die Umwelt die Anzeichen nicht erkennt. An dieser Stelle stimme ich mit dir überein, dass ein Gespräch oder Gespräche in einer Gruppe hilfreich sein kann.
Das Problem ist, glaube ich, das der Kommunikation. Ich kann gar nicht sagen: "Hört mal Leute, ich bin depressiv. Kennt ihr einen guten Therapeuten?"
Die Aussagen sind ganz anderer Natur: Man wird kratzbürstig, müde, ungerecht und schuldsuchend, gibt Widerworte, streitet, fühlt sich unterlegen, wertlos. Jemand muss ja an der Misere schuld sein, in der man sich befindet! Man könnt heulen ... usw.
Ich bin auch nicht davon überzeugt, dass die "schnellebige Zeit" Schuld an diesem Zustand ist, sondern dass das Gefühl der Überforderung bereits ein Zeichen für Depression ist.
Ich denke da an das Beispiel einer alten Dame, deren ständiger Satz war: "Was hat man denn vom Leben, wenn ..." (Und dann folgte eine Litanei von Dingen, die ihr tatsächlich keine Freude machen konnten). Auch diese Frage ist ein sicheres Zeichen für Depression.
Der/die Nicht-Depressive vermag nämlich ihre/seine Situation vergleichsweise "objektiv" zu analysieren. Erkennt sie oder er, dass sie/er real überfordert ist, so wird sie eine Änderung herbeiführen - und wenn diese nur darin besteht, Aufgaben immer sofort anzupacken, sich in der Situation "Spaßfaktoren" vorzubehalten und sich dadurch selbst zu motivieren.
Beispiel: Ich musste in meinem Leben viele lästige Anrufe tätigen. Deshalb habe ich mir angewöhnt, die Partner erst einmal zu fragen, wie es ihnen geht und mir vielleicht ein paar interessante Urlaubserlebnisse schildern zu lassen, ehe ich unangenehme, berufliche Dinge angesprochen habe. So fällt es leichter, und die Kommunikation macht schon fast so etwas wie Freude - nicht immer, zugegeben.
Die depressive Person kann dies nicht. Sie überzeugt sich immer wieder aufs Neue selbst, dass die Situation unabwendbar, ihr aufgezwungen oder moralisch notwendig ist. Das Leben enthält ihr "alles vor". Ihr fehlt jene souveräne Bestimmtheit, das Leben zu ändern und Aufgaben frontal anzugehen.
Dein Vergleich mit Alkohol- und Drogenkrankheiten ist nicht von der Hand zu weisen. Dort fehlt ebenfalls in den meisten Fällen diese strikte Selbst-Bestimmung.
du kannst das komplette Thema bewerten, indem du 1 bis 5 Sternchen vergibst (neben dem oberen Antworten Button: "Themenbewertung"). Allerdings kenne ich die Ranking-Funktion dahinter nicht. Probier's einfach.
Danke für dein Lob im Beitrag #28!
Depression: Ich denke, dass Depression heute doch sehr ernst genommen wird. Allerdings kann es sein, dass die Umwelt die Anzeichen nicht erkennt. An dieser Stelle stimme ich mit dir überein, dass ein Gespräch oder Gespräche in einer Gruppe hilfreich sein kann.
Das Problem ist, glaube ich, das der Kommunikation. Ich kann gar nicht sagen: "Hört mal Leute, ich bin depressiv. Kennt ihr einen guten Therapeuten?"
Die Aussagen sind ganz anderer Natur: Man wird kratzbürstig, müde, ungerecht und schuldsuchend, gibt Widerworte, streitet, fühlt sich unterlegen, wertlos. Jemand muss ja an der Misere schuld sein, in der man sich befindet! Man könnt heulen ... usw.
Ich bin auch nicht davon überzeugt, dass die "schnellebige Zeit" Schuld an diesem Zustand ist, sondern dass das Gefühl der Überforderung bereits ein Zeichen für Depression ist.
Ich denke da an das Beispiel einer alten Dame, deren ständiger Satz war: "Was hat man denn vom Leben, wenn ..." (Und dann folgte eine Litanei von Dingen, die ihr tatsächlich keine Freude machen konnten). Auch diese Frage ist ein sicheres Zeichen für Depression.
Der/die Nicht-Depressive vermag nämlich ihre/seine Situation vergleichsweise "objektiv" zu analysieren. Erkennt sie oder er, dass sie/er real überfordert ist, so wird sie eine Änderung herbeiführen - und wenn diese nur darin besteht, Aufgaben immer sofort anzupacken, sich in der Situation "Spaßfaktoren" vorzubehalten und sich dadurch selbst zu motivieren.
Beispiel: Ich musste in meinem Leben viele lästige Anrufe tätigen. Deshalb habe ich mir angewöhnt, die Partner erst einmal zu fragen, wie es ihnen geht und mir vielleicht ein paar interessante Urlaubserlebnisse schildern zu lassen, ehe ich unangenehme, berufliche Dinge angesprochen habe. So fällt es leichter, und die Kommunikation macht schon fast so etwas wie Freude - nicht immer, zugegeben.
Die depressive Person kann dies nicht. Sie überzeugt sich immer wieder aufs Neue selbst, dass die Situation unabwendbar, ihr aufgezwungen oder moralisch notwendig ist. Das Leben enthält ihr "alles vor". Ihr fehlt jene souveräne Bestimmtheit, das Leben zu ändern und Aufgaben frontal anzugehen.
Dein Vergleich mit Alkohol- und Drogenkrankheiten ist nicht von der Hand zu weisen. Dort fehlt ebenfalls in den meisten Fällen diese strikte Selbst-Bestimmung.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

