07-10-2008, 14:03
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-10-2008, 14:21 von Alanus ab Insulis.)
Grüß dich Schlag,
und es freut mich erstmal zu hören, dass du dem christlichen Glauben so verbunden bist. Insofern gehört es zu deinem guten Recht als Christ, die Inhalte des Glaubens zu hinterfragen und in deinem Herzen zu erwägen und dich so mit ihnen auseinander zu setzen. Nur so kann man ein immer tieferes Verständnis der Glaubensinhalte erreichen.
Prägnant wurde diese These von dem großen Kirchenlehrer und Märtyrer Cyprian zusammengefasst: Extra ecclesia nulla salus. (Außerhalb der Kirche (gibt) es kein Heil)
Dieser Satz stimmt und stimmt doch wieder nicht. Fest steht, dass die Kirchen ihn nie in seiner radikalen Lesart anerkannt haben und so hat ihn auch Cyprian, der ihn in anderen Kontext verwendet hat auch nicht ausgesprochen.
Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil! Dieser Satz stimmt insofern, dass die Gemeinschaft aller Erlösten die Kirche selbst ist. Alle "Heiligen", d.h. die das Heil erlangt haben, gehören zum Herrn. Daher ja auch das Wort Kirche von kyriake, d.h. dem Herrn gehörig! Insofern gibt es kein Heil außerhalb der Kirche, weil die Kirche selbst der Ort ist an dem das Heil Wirklichkeit wird.
Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil! Dieser Satz ist insofern falsch, wenn man darunter nur die "sichtbare" Kirche versteht. Es war immer Überzeugung des christlichen Glauben, dass die Kirche mehr ist, als ihre sichtbaren Mitglieder. Viel mehr umfasst sie alle in Christus Geheiligten, d.h. die uns im Glauben und Tod und Auferstehung vorangegangen und uns selbst, die wir noch in dieser Welt leben. Daher ist auch derjenige durch Christus gerechtfertig, der ein entsprechendes Leben führt, insofern er sich dem Glauben nicht bewusst verweigert, falls er ihn kennt.
"Nicht die sind vor Gott gerecht, die das Gesetz hören, sondern er wird die für gerecht erklären, die das Gesetz tun. Wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur aus das tun, was im Gesetz gefordert ist, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz. Sie zeigen damit, dass ihnen die Forderung des Gesetzes ins Herz geschrieben ist;" (Röm 2, 13ff bzw. vgl. Mt. 25, 31-46)
Wie Paulus schon sagt... was nützt es wenn ich mich rühme ein Jude zu sein und an den Forderungen des Gesetzes (Tora) offenbar wird, dass ich ungerecht bin. Ebenso nutzt es nicht sich als Christ zu bekennen,aber den Armen, den Kranken und den Schwachen links liegen zu lassen. Viel mehr erfüllen jene das Gesetz, die so handeln und nicht die so reden wie es gefordert ist.
"Jetzt aber ist unabhängig vom Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbart worden, bezeugt vom Gesetz und von den Propheten: die Gerechtigkeit Gottes aus dem Glauben an Jesus Christus, offenbart für alle, die glauben. Denn es gibt keinen Unterschied: Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren. Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus. [...]
Kann man sich da noch rühmen? Das ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das der Werke? Nein, durch das Gesetz des Glaubens. Denn wir sind der Überzeugung, dass der Mensch gerecht wird durch Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes. Ist denn Gott nur der Gott der Juden, nicht auch der Heiden? Ja, auch der Heiden, da doch gilt: Gott ist «der Eine». Er wird aufgrund des Glaubens sowohl die Beschnittenen wie die Unbeschnittenen gerecht machen. Setzen wir nun durch den Glauben das Gesetz außer Kraft? Im Gegenteil, wir richten das Gesetz auf." (Röm 3, 21-24;27-31)
Es ist aber christlicher Glaube, dass nicht die Werke der Nächstenliebe selbst gerecht machen, sondern, dass das Heil, eine Gnade, ein Geschenk Gottes ist. Daher gilt auch nach wie vor: Der Glaube ist Voraussetzung für die Annahme diese göttlichen Geschenkes.
Das liegt ja auch logisch auf der Hand. Was will ein Atheist, der Gott leugnet, der keinen Gott braucht und will, mit der göttlichen Zusage des Heiles, der Liebe anfangen? Nichts! Sein Unglaube ist die Verweigerung dieses Angebotes. Glaube, Liebe, Heiligung, werden nach christlichen Verständnis nicht oktroyiert, nicht aufgezwungen, sondern bedürfen der freien Annahme, d.h. des Glaubens, des Vertrauens auf Gott, auf seine Zusage, seine Verheißung.
Letztlich gilt aber eines und dies ist auch theologisch klar: Gott ist Richter, nicht wir! Wer erlöst wird, wer geheiligt wird, wer alles in sein Reich kommt, entscheidet Gott alleine, niemand sonst.
"... um Gericht über sie zu halten, so wie geschrieben steht. Herrlich ist das für all seine Frommen. Halleluja!" (Ps 149, 9)
und es freut mich erstmal zu hören, dass du dem christlichen Glauben so verbunden bist. Insofern gehört es zu deinem guten Recht als Christ, die Inhalte des Glaubens zu hinterfragen und in deinem Herzen zu erwägen und dich so mit ihnen auseinander zu setzen. Nur so kann man ein immer tieferes Verständnis der Glaubensinhalte erreichen.
schlag schrieb:Also ich möchte euch da nicht mit allen Einzelheiten nerven, aber ein Punkt der mich zurzeit beschäftigt ist, dass laut der Bibel doch alle Heiden (ungläubige) kein ewigen Seelenheil erlangen können also quasi in der "Hölle" landen, oder nicht?
Aber nehmen wir nun an, jemand ist in einer islamischen Familie groß geworden, hat daher auch den Glauben übernommen. Derjenige war immer ein guter Mensch und hat selbst sein letztes Hemd für Bedürftige gegeben und sich ganz aufgeopfert.
Prägnant wurde diese These von dem großen Kirchenlehrer und Märtyrer Cyprian zusammengefasst: Extra ecclesia nulla salus. (Außerhalb der Kirche (gibt) es kein Heil)
Dieser Satz stimmt und stimmt doch wieder nicht. Fest steht, dass die Kirchen ihn nie in seiner radikalen Lesart anerkannt haben und so hat ihn auch Cyprian, der ihn in anderen Kontext verwendet hat auch nicht ausgesprochen.
Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil! Dieser Satz stimmt insofern, dass die Gemeinschaft aller Erlösten die Kirche selbst ist. Alle "Heiligen", d.h. die das Heil erlangt haben, gehören zum Herrn. Daher ja auch das Wort Kirche von kyriake, d.h. dem Herrn gehörig! Insofern gibt es kein Heil außerhalb der Kirche, weil die Kirche selbst der Ort ist an dem das Heil Wirklichkeit wird.
Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil! Dieser Satz ist insofern falsch, wenn man darunter nur die "sichtbare" Kirche versteht. Es war immer Überzeugung des christlichen Glauben, dass die Kirche mehr ist, als ihre sichtbaren Mitglieder. Viel mehr umfasst sie alle in Christus Geheiligten, d.h. die uns im Glauben und Tod und Auferstehung vorangegangen und uns selbst, die wir noch in dieser Welt leben. Daher ist auch derjenige durch Christus gerechtfertig, der ein entsprechendes Leben führt, insofern er sich dem Glauben nicht bewusst verweigert, falls er ihn kennt.
"Nicht die sind vor Gott gerecht, die das Gesetz hören, sondern er wird die für gerecht erklären, die das Gesetz tun. Wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur aus das tun, was im Gesetz gefordert ist, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz. Sie zeigen damit, dass ihnen die Forderung des Gesetzes ins Herz geschrieben ist;" (Röm 2, 13ff bzw. vgl. Mt. 25, 31-46)
Wie Paulus schon sagt... was nützt es wenn ich mich rühme ein Jude zu sein und an den Forderungen des Gesetzes (Tora) offenbar wird, dass ich ungerecht bin. Ebenso nutzt es nicht sich als Christ zu bekennen,aber den Armen, den Kranken und den Schwachen links liegen zu lassen. Viel mehr erfüllen jene das Gesetz, die so handeln und nicht die so reden wie es gefordert ist.
"Jetzt aber ist unabhängig vom Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbart worden, bezeugt vom Gesetz und von den Propheten: die Gerechtigkeit Gottes aus dem Glauben an Jesus Christus, offenbart für alle, die glauben. Denn es gibt keinen Unterschied: Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren. Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus. [...]
Kann man sich da noch rühmen? Das ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das der Werke? Nein, durch das Gesetz des Glaubens. Denn wir sind der Überzeugung, dass der Mensch gerecht wird durch Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes. Ist denn Gott nur der Gott der Juden, nicht auch der Heiden? Ja, auch der Heiden, da doch gilt: Gott ist «der Eine». Er wird aufgrund des Glaubens sowohl die Beschnittenen wie die Unbeschnittenen gerecht machen. Setzen wir nun durch den Glauben das Gesetz außer Kraft? Im Gegenteil, wir richten das Gesetz auf." (Röm 3, 21-24;27-31)
Es ist aber christlicher Glaube, dass nicht die Werke der Nächstenliebe selbst gerecht machen, sondern, dass das Heil, eine Gnade, ein Geschenk Gottes ist. Daher gilt auch nach wie vor: Der Glaube ist Voraussetzung für die Annahme diese göttlichen Geschenkes.
Das liegt ja auch logisch auf der Hand. Was will ein Atheist, der Gott leugnet, der keinen Gott braucht und will, mit der göttlichen Zusage des Heiles, der Liebe anfangen? Nichts! Sein Unglaube ist die Verweigerung dieses Angebotes. Glaube, Liebe, Heiligung, werden nach christlichen Verständnis nicht oktroyiert, nicht aufgezwungen, sondern bedürfen der freien Annahme, d.h. des Glaubens, des Vertrauens auf Gott, auf seine Zusage, seine Verheißung.
Letztlich gilt aber eines und dies ist auch theologisch klar: Gott ist Richter, nicht wir! Wer erlöst wird, wer geheiligt wird, wer alles in sein Reich kommt, entscheidet Gott alleine, niemand sonst.
"... um Gericht über sie zu halten, so wie geschrieben steht. Herrlich ist das für all seine Frommen. Halleluja!" (Ps 149, 9)
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)