06-10-2008, 21:33
t.logemann schrieb:keine Frage: Das Regime im Irak war so menschenverachtend, so abscheulich - es hätte vor Bush Junior schon durch Bush senior zerstört werden müssen.
Da bin ich ganz deiner Meinung und es zeigt sehr deutlich wie viel ein UN-Mandat wert ist...
t.logemann schrieb:Der Ältere, weil der davon ausging den Saddam Husseyn noch als brauchbare Marionette im Nahen Osten brauchen zu können
Dafür war es schon 1990 zu spät. Nach dem Einmarsch in Kuwait hatte Saddam keine politische Option in dieser Weise mehr; eben genau wegen dem Öl.
t.logemann schrieb:Die Iraker haben genauso wenig "die Freiheit" gewählt wie 1945 die Deutschen.
Das ist nicht vergleichbar, denn beides spielt sich in historisch vollkommen anderen Kontexten ab. Auch waren die Gegebenheiten und Folgen andere. Der Irak müsste auch den halben Nahen Osten überrannt und besetzt gehalten haben; etwa so wie Deutschland damals halb Europa. Auch die Kriegsgründe waren ganz andere, ebenso die politischen Folgen und Verstrickungen die andere Nationen in den Zweiten Weltkrieg mit hineingezogen haben.
Deutschland hat damals, am 8. und 9. Mai 1945 aufgehört zu existieren und es war eine ganze Weile fraglich ob es jemals wieder einen deutschen Staat geben würde und wenn, ob der dann so gestaltet wäre wie ein Wirtschafts- und Industriestaat. => Morgenthau-Plan. Statt dessen kamen zunächst die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik. Erst vor 18 Jahren waren die unmittelbaren Folgen des Zweiten Weltkriegs für Deutschland und Europa beendet. Im Mittleren Osten ist ganz anderes geschehen; hier befindet man sich heute noch in einer Art postkolonialen Epoche.
t.logemann schrieb:Hätten wir 1943/1944 die Kraft besessen, uns von der Tyrannei aus eigener Kraft zu befreien - hätten wir heute sehr wahrscheinlich kein Neo-Nazi-Problem.
Das halte ich für relativ unwahrscheinlich, denn Fachos gibt es leider überall...
t.logemann schrieb:"Gefestigt" ist die Demokratie im Irak noch lange nicht - auf dem Weg zwar, aber wenn auf einen Schlag der Irak seine militärische Unterstützung verliert und man sagt: "O.k., nun macht mal schon..." hat sich das schnell "geerdet" mit der Demokratie......
Das sehe ich ähnlich und das ist auch der Grund warum ein Abzug der Truppen aus dem Irak derzeit noch zu früh wäre. Allerdings ist der Wandel auch auf anderer Ebene im Gang: die brauchen dort fast keine Army sondern Cops. Anti-Terror ist nämlich eher Polizeiarbeit; vor allem in der Prävention zu der ebenso ausführliche Ermittlungen gehören wie bei der Aufklärung von Verbrechen. Aber das hat man dort schon erkannt und schon vieles umgesetzt, vor allem müssen es einheimische Polizisten sein, denn im Unterschied zum Soldaten, arbeitet der Polizist direkt in den sozialen und gesellschaftlichen Strukturen. Der zweite Effekt: es gibt der Rechtssaat den Rückhalt den er vor allem dort dringend braucht. Terroristen dürfen nicht als »Kämpfer« mit militärischen Mitteln bekämpft werden, sondern müssen verhaftet und vor Gericht gestellt werden. So etwas kann eine Armee kaum leisten, sondern, wenn überhaupt, höchstens unterstützen.
Nicht er ist gut für den Job...
![[Bild: general-custer-300.jpg]](http://www.sonofthesouth.net/union-generals/custer/pictures/general-custer-300.jpg)
... sondern er:
![[Bild: jamesarnessmi3.jpg]](http://img205.imageshack.us/img205/5158/jamesarnessmi3.jpg)
...und das in der irakischen Variante der Pionierzeit.