04-10-2008, 11:48
Wo habe ich was gesagt? Etwa hier im Thread?
Wer bitte hat, hier im Thema, was eingebracht und zu welchem Zweck?
Erinnerung:
Und so geht das immer weiter:
Erinnerung:
Nur mal so nebenbei erwähnt: Wer setzt noch einen drauf und redet hier vom »Schimpfwort« ?
...
Vor vielen Jahren hat Ignatz Bubis, sel. A., mal einen interessanten Vergleich formuliert:
Zwei andere Beispiele der gleichen Art:
So kann man genau sehen was das Denken solcher Leute bestimmt, denn »Es redet aus ihnen heraus« - ganz besonders dann, wenn es gar nicht um Juden oder Jüdisches geht.
Was dieser Vortrag nun soll, weiss ich nicht. Auch davon war, zumindest hier im Thema, keine Rede. Sollte es irgendwie versichern, dass Gudrun nun verkündet, das Wort »Jude« habe für sie keinen Beigeschmack? Ist das etwa der Grund für ihren unvermittelten jiddischen Schwenk/Schwank in diesem Thema wo es doch eigentlich um ganz etwas anderes ging?
Was auch immer, vielleicht kann ich hier etwas beitragen, das vielleicht von Interesse sein könnte...
Wer bitte hat, hier im Thema, was eingebracht und zu welchem Zweck?
Gudrun schrieb:Hörte man nicht vor kurzem Dein Gejammer, dass Du dich als Jüdin angegriffen fühlst?--- Und jetzt sortierst Du selbst Menschenleben als mehr oder weniger achtenswert????Der Zweck der Aussage ergibt sich aus der Aussage selbst.
Erinnerung:
nadia schrieb:Ich jedenfalls rede hier nicht von Juden und schon gar nicht von mir. Wozu auch? Darum geht es hier gar nicht.
Und so geht das immer weiter:
Grudrun schrieb:Ich habe Dich nicht in Deiner Eigenschaft als Jüdin(...oder betrachtest Du dieses Wort etwa als Schimpfwort???) kritisiert sondern Deine Überempfindlichkeit als Diskussionspartnerin
Erinnerung:
nadia schrieb:»Warum erwähnst du dann überhaupt, dass ich Jüdin bin und greifst mich persönlich damit an ?
Nur mal so nebenbei erwähnt: Wer setzt noch einen drauf und redet hier vom »Schimpfwort« ?
...
Vor vielen Jahren hat Ignatz Bubis, sel. A., mal einen interessanten Vergleich formuliert:
Zitat:=> Ignatz Bubis, der Immobilienspekulant
=> Ignatz Bubis, der jüdische Immobilienspekulant
Zwei andere Beispiele der gleichen Art:
Zitat:=> Hörte man nicht vor kurzem Dein Gejammer, dass Du dich angegriffen fühlst?
=> Hörte man nicht vor kurzem Dein Gejammer, dass Du dich als Jüdin angegriffen fühlst?
So kann man genau sehen was das Denken solcher Leute bestimmt, denn »Es redet aus ihnen heraus« - ganz besonders dann, wenn es gar nicht um Juden oder Jüdisches geht.
Gudrun schrieb:Für mich hat das Wort Jude keinen Beigeschmack, wohl aber die diskriminierenden Umschreibungen wie: Bürger jüdischer Abstammung oder Menschen jüdischen Glaubens - Bezeichnungen, die per se schon einmal falsch sind, aber häufig verwendet werden, um das Wort "Jude " zu umgehen.
Was dieser Vortrag nun soll, weiss ich nicht. Auch davon war, zumindest hier im Thema, keine Rede. Sollte es irgendwie versichern, dass Gudrun nun verkündet, das Wort »Jude« habe für sie keinen Beigeschmack? Ist das etwa der Grund für ihren unvermittelten jiddischen Schwenk/Schwank in diesem Thema wo es doch eigentlich um ganz etwas anderes ging?

Was auch immer, vielleicht kann ich hier etwas beitragen, das vielleicht von Interesse sein könnte...
Charles Lewinsky schrieb:So etwas sagt man nicht
Oder: Die Schwierigkeiten der Deutschen, das Wort »Jude« auszusprechen
Es war in der Woche, als ganz Deutschland - oder doch zumindest die ganze deutsche Presse - darüber diskutierte, ob der unsägliche Herr Hohmann wegen seines Gelabers von Tätervölkern aus der CDU/CSU-Fraktion ausgeschlossen werden sollte. Ich saß in einem Hotelzimmer in Hamburg, und der Fernseher war aufs ZDF eingestellt. In der Sendung Frontal 21 wies ein Moderator anhand von Zuschauerbriefen nach, wie virulent Vorurteile gegen Juden in allen Gesellschaftsschichten seien. Er war darüber politisch korrekt sehr entrüstet und strahlte geradezu vor Stolz, daß er und alle seine Redaktionskollegen solche Vorurteile natürlich überhaupt nicht teilten. Und während ich ihm zuhörte, fiel mir plötzlich etwas auf.
Vielleicht lag es daran, daß ich beim Frühstück einen Artikel in der Welt gelesen hatte, der anhand von Umfragen nachzuweisen versuchte, daß es in Deutschland so etwas wie Antisemitismus eigentlich nicht gäbe. Oder doch nur bei einer verschwindend kleinen Minderheit. Aber im Grunde doch eher überhaupt nicht. Oder es lag an dem gemütlichen Hamburger Taxifahrer, der mir am selben Tag in einem langen Monolog erklärt hatte, alle Gegner des Abgeordneten Hohmann seien natürlich von den Juden gekauft, denen gehöre sowieso alles, das Ganze sei eine Verschwörung, und dahinter stecke der Oberrabbiner.
Was auch immer die Ursache sein mochte - ich war an diesem Abend besonders hellhörig. Vielleicht hätte ich sonst gar nicht bemerkt, wie peinlich es der Moderator vermied, von jemandem zu sagen, er sei Jude. Er hatte sich - wahrscheinlich zusammen mit seinen ebenso vorurteilsfreien Redaktionskollegen - eine Umschreibung zurechtgelegt, die er wohl für politisch korrekt hielt. Statt »Jude« sagte er »Sohn jüdischer Eltern«. Am selben Tag in einem anderen Sender kam auch Sandra Maischberger an die Reihe. Sie interviewte zur Hohmann-Affäre den Schauspieler Michael Degen und sagte einleitend: »Sie haben ja als Jude das Dritte Reich überlebt...« Nein, das sagte sie eben nicht. Auch Frau Maischberger war vom neuen Umschreibungsvirus angesteckt und formulierte: »Sie haben als Sohn jüdischer Eltern das Dritte Reich überlebt.«
Was, kann mir das bitte jemand erklären, ist da eigentlich los? Woher kommen diese neuen verbalen Berührungsängste? Warum - Google hat die Beispiele gerade für mich ausgespuckt - sind Albert Einstein, Philip Roth und Steven Spielberg neuerdings keine Juden mehr, sondern nur noch »Söhne jüdischer Eltern«? Hat man Angst, man könne uns verletzen, wenn man uns als Juden bezeichnet? Weil uns das Wort peinlich sein könnte? Oder waltet hier dieselbe falsche Rücksichtnahme, die seit einigen Jahren verlangt, daß ein Kleinwüchsiger »vertikal herausgefordert« oder ein Debiler »geistig anders begabt« zu sein habe? Mich erinnert das an den Lehrer, von dem Sammy Gronemann in seinen Memoiren berichtet. Dieser Pädagoge hielt sich für ungeheuer tolerant und verbot deshalb einem Mitschüler, Gronemann als Juden zu beschimpfen »So was tut man nicht«, sagte er. »Wenn Sammy blind oder verkrüppelt wäre, würdest du ihn ja auch nicht auslachen.«
Liebe deutsche Moderatoren und andere Gutmenschen! Bitte merken Sie sich folgendes: »Jude« ist kein unanständiges Wort. Jude sein ist nicht bäh. Es ist uns noch nicht mal peinlich, so sehr Sie das in Ihrer Superkorrektheit zu überraschen scheint. Peinlich ist uns das Wort nur, wenn Sie sich verpflichtet fühlen, Kurven drum herum zu reden. Die einzig sinnvolle Verwendung des Ausdrucks »Sohn jüdischer Eltern«, die ich mir vorstellen kann, wäre im Fall eines Menschen, der sich später bewußt von seinem Judentum gelöst hat. Aber sonst? Wir sind Juden. Nicht mosaischen Glaubens oder israelitischen Bekenntnisses, sondern ganz einfach Juden. Auch wenn das anscheinend gutmeinenden Menschen schwer über die Lippen geht. Vielleicht weil sie als Söhne und Töchter deutscher Eltern geboren wurden.
»JÜDISCHE ALLGEMEINE« vom 4. Oktober 2003
