01-10-2008, 18:10
(24-09-2008, 09:41)Petrus schrieb: Lieber Melmoth,
>Ich tendiere momentan aus persönlicher Erfahrung etwas
>zu dem Eindruck, dass ehemaliger Katholizismus ziemlich
>hartnäckig sein kann – und das im Guten wie im Schlechten.
Das ist sicherlich richtig. Ich denke, wäre ich nicht 25 Jahre lang Katholik gewesen, hätte ich weniger Probleme mit dem endgültigen Abnabeln...
>Jetzt muss ich gerade wieder an den Hellpach denken, der es scheinbar
> nicht für so unmöglich hält, Christ und Pantheist zu sein…
Du wirst Dich wundern, wie Recht Du hastHellpachs Buch TE DEUM, über das wir uns ja an anderer Stelle ja bereits "sprechen", ist ja sein ZWEITES Buch zum Thema. Sein erstes erschien gut 2 Jahrzehnte eher, ist deutlich konservativer, deutlich "christlicher". Es heisst:
Willy Hellpach
Zwischen Wittenberg und Rom
Eine Pantheodizee zur Revision der Reformation
ist 1931 im S.Fischer Verlag erschienen, und ausdrücklich folgenden Geistesgrössen gewidmet:
Meister Eckhart
Nikolaus von Kues
Paracelsus (!)
Jakob Böhme
Angelus Silesius
Gottfried Leibniz
J.G. Herder
D.F.Schleiermacher
G.Th. Fechner und
I.v. Döllinger,
wobei Döllinger vielleicht der überraschendste zu Ehrende ist, denn er war durch seine Opposition gegen Papst Pius IX und gegen dessen Unfehlbarkeitsdogma, das er bei ersten Vatikanischen Konzil 1870 verkünden liess, einer der Gründer der Altkatholischen Kirche... Ich finde das recht vielsagend.
Liebe Grüsse
Petrus
Hallo Petrus!
Hier hat sich ja ganz schön was getan. Schön zu sehen, dass hier einige Leute sind, die die entsprechende Lebenserfahrung haben, um sich zu deiner eigentlichen Frage äußern zu können. Ich hab schon einiges davon gelesen und werde auch noch weiter lesen. Aber noch mal kurz zu deinem letzten Beitrag, bevor ich weg war:
Was hat dich denn beim Katholizismus gehalten? Hast du bei der Loslösung was vermisst und vermisst du speziell daran heute noch was? Gerade in den späteren Beiträgen im Thread geht es ja sehr um Sicherheit, wobei ich, wenn man diese Sicherheit etwa auf einen personalen Gott bezieht, bisher nicht den Eindruck hatte, damit müsste dann unbedingt auch die katholische Sichtweise einhergehen :icon_confused:
Dass Hellpach aus dem Christentum kommt, klang zwar öfter mal mit, aber es ist interessant, dass man da anhand der früheren Veröffentlichung so die Entwicklung nachvollziehen kann. Wie schonmal woanders gesagt, ich mag es, wenn man bei Autoren die persönliche Prägung noch erkennt. Danke für die Liste der Widmungen. Bei Cusanus habe ich mich z.B. manchmal gefragt, ob er ihn wohl kennt - damit wäre diese Frage beantwortet :)
liebe Grüße, Melmoth
"Gottes ist der Osten und der Westen; wohin immer ihr also euch wendet, dort ist Gottes Angesicht." (2:115)

