21-09-2008, 12:17
(19-09-2008, 21:06)Melmoth schrieb: Zugegeben, die Beispiele, die du für Krauses Sprachstil gebracht hast, schrecken mich ziemlich ab, aber wenn bei uns in der Uni-Bibliothek was von ihm zu finden ist, les ich seine Definitionen mal nach.
Hallo Melmoth,
die Diskussion hat mich angeregt, Krauses Vorlesungen über das System der Philosophie wieder zur Hand zu nehmen.
Krause hat das System der Philosophie von der griechischen und lateinischen Terminologie (wie er es selbst benannte) "gereinigt". Ich hatte in Erinnerung, dass es für mich eine Plage war, seine Schriften zu lesen. Seine Wortschöpfungen irritierten mich.
Heute nehme ich’s (ohne mich zu ärgern) in seiner Bedeutung zur Kenntnis, wenn ich statt Identität = Gleichwesenheit, statt Kategorie = Grundwesenheit, statt Institution = Selbeigenschauung, usw. lese und erfreue mich am Inhalt. Vielleicht habe ich einmal die Zeit, Krauses System der Philosophie mit dem Abstand, den ich nunmehr gewonnen habe, durchzuarbeiten.
In Spanien (und Lateinamerika) haben seine pädagogischen und religionskritischen Beiträge mehr Wirkung gezeigt als in Deutschland. Dort sind sie von antiklerikalen Kräften aufgenommen, weitergeführt und als Krausismo zum Begriff geworden.
Bei uns ist er (so gut wie) vergessen.
(19-09-2008, 21:06)Melmoth schrieb: Cusanus' Modell kenn ich bisher nur aus De docta ignorantia,...
Cusanus:
Das Licht der göttlichen Gnade zieht den Demütigen, der nicht in hochmütiger Selbstbefangenheit verhaftet bleibt und Gott selbst im Menschen erkennen sieht, die Allgegenwart Gottes im Menschen selbst realisierend, zum Glück der Ruhe im Ursprung aller Visionen. (Aus: De quaerendo Deum, entstanden um 1445)
MfG E.
MfG B.