(22-08-2008, 13:33)Ekkard schrieb: Wer soll sich diesen Schuh anziehen und wie soll das wirken? Wenn sich dies auf Frau Käßmann bezieht, geht es uns (evangelische Christen) persönlich nichts an.
(24-08-2008, 17:49)Ekkard schrieb: ohne die ganz andere Seite meiner Kirche seit der Barmer Synode zu verleugnen.
Hallo Eckhard, wie meinst Du denn das bzw. WAS genau meinst Du?.
Ich habe erhebliche Bauchschmerzen gerade wenn Menschen, auch die in Spitzenpositionen, irgendwo einfach mal so verleumdet werden ohne dich rechtfertigen zu können und Anwesende, dazu Vertreter ihrer Organisation, meinen, es ginge sie nichts persönlich an ... DAS ist dann schon wieder ein bisschen die Struktur, die vor 45 in der Kirche fast NIEMANDEN für Juden schreien ließ, nichtmal für getaufte oder gar ordinierte. (Mal abgesehen davon, ob nun alle Juden sie noch als Juden anerkennen würden nach Konvertieren zum Christentum)
Dein Verweis auf Barmen ist mir ebenso unverständlich. Da hat sich auch Bekennende Kirche NICHT zu allgemeinem politischem Widerstand gegen ein Unrechtsregime und NICHT zum Widerstand gegen Judenfeindschaft und Judenverfolgung bekannt ... sondern NUR gegen staatliches Hineinregieren in Kirche. Zudem haben nach allem, was wir heute eigentlich wissen müssten, Lutheraner nicht gerade als besonders eifrige Mitarbeiter am Barmer Bekenntnis hervorgetan, vieles ist eher ohne oder gegen sie erarbeitet worden ... und bekanntlich hat das Barmer Bekenntnis KEINEN Bekenntnischarakter bekommen in lutherischen Landeskirchen ( na ja, lutherische Bekenntnislehre ..., da war mit dem Konkordienbuch die Bekenntnisbildung endgültig abgeschlossen.)
Zu den für mich allzu häufige Berufung auf sog. "Autoritäten":
Autorität gekommt man oder verliert man durch persönliche Glaubwürdigkeit, durch das, was jemand sagt und tut und unterlässt!
Autorität ist niemand und bekommt niemand durch Position oder Amt, auch wenn das manche Amtsstuhlinhaber gern so hätten und verantwortungsscheue Untertanengeister ebenso. Nur funktioniert das in protestantischem Geist eigentlich nicht ...
WERT lege ich auf den Gedanken, dass protestantische Theologen, auch in den Kirchenleitungen, nicht deswegen bis 1945 Judenhass gepredigt haben, weil ihnen das so von Luther aufgetragen oder eingeimpft war, sondern aus EIGENER (theologischer) Verantwortung. Und ich will NICHTS dazu beitragen oder geschehen lassen, dass sich Kirche aus dieser EIGENVERANTWORTUNG in JEDER Zeit für sich mit Luther-Verweis herauszustehlen versucht. Das windelweiche Taktieren nach 1945 mit so wenig konkretem Bekenntnis zu EIGENER Schuld wie im sog. Stuttgarter Schuldanerkenntnis lässt eigentlich eher befürchten, dass auch die erste Generation der Nachkriegskirche NICHTS gelernt hatte aus ihrem Versagen vor 1945. Staatsloyal und zahnlos gegenüber Staat und individueller Eigenverantwortung wie eh und je.
Das einzige konkrete Schuldbekenntnis, das Darmstädter Wort von 1947 verschwand bezeichnender Weise weitgehend wirkungslos in den Kirchenarchiven. Nichtmal das 60-jährige Jubiläum vor ziemlich genau einem Jahr hat daran wesentliches verändert.
http://www.welt.de/welt_print/article108..._Wort.html
http://www.doam.org/archiv/textea/studta...he2007.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Darmst%C3%A4dter_Wort
Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!