24-08-2008, 00:47
Es wirkt auf mich selbst ein wenig lächerlich, dass ein 23jähriger versucht, bei diesem Thema mitzureden – weil ich fürchte, dass dabei immer eine gewisse Naivität im Spiel sein wird – aber ich muss zugeben, einige Beiträge in diesem Thread, insbesondere die von Petrus, gehen mir schon nahe, und der Tod ist definitiv etwas, was mich beschäftigt.
Allerdings denke ich auch, dass es wirklich etwas anderes ist als die Beschäftigung mit dem Tod, die die älteren hier erkennen lassen: Da ist nicht so stark der Gedanke gezielter Vorbereitung oder Planung, wie man dem Tod begegnen möchte, ganz einfach deshalb, weil es, falls man in meinem Alter sterben sollte, mit viel größerer Wahrscheinlichkeit ein plötzlicher Tod wäre (beispielsweise durch einen Unfall), auf den man sich eh nicht vorbereiten könnte und bei dem man auch die Umstände nicht beeinflussen könnte.
Was aber ein Thema ist, mit dem ich mich beschäftigen muss, weil es das Leben mir einfach aufgezwungen hat, ist die Angst vor dem Tod, sowohl vor dem eigenen als auch vor dem von Menschen, die mir wichtig sind. Ich habe das, als ich noch um einiges jünger war, nicht sehr ernst genommen, konnte mir nicht vorstellen, dass ich mich vor dem Tod sonderlich fürchten würde, und bin mit dem Thema auch teilweise recht leichtfertig und respektlos umgegangen, was ich heute für ziemlich dumm halte.
Wie viele, die das Maul zu voll nehmen, habe ich meine Lektion gelernt, als es mich plötzlich betroffen hat. Ich bin vor ein paar Jahren in eine Situation geraten, in der ich mich meiner Angst vor dem Tod stellen musste, und das hat mich doch sehr erschüttert. Weniger die Erkenntnis, dass der Tod mich betreffen kann (was ich nie hätte leugnen können), sondern viel mehr die Entdeckung, dass ich tatsächlich Angst vor dem Tod habe – wie es wahrscheinlich jeder Mensch hat, außer er ist wirklich sehr verzweifelt oder sehr schicksalsergeben - aber gerade diese bloßgestellte Menschlichkeit, die Erfahrung, dass man mit all seinem Denken auf so grundlegende Instinkte wie die Angst vor dem Tod reduziert werden kann, das hat mich irgendwie… ungeheuer aus der Bahn geworfen. Das und die Macht, die die eigene Angst anderen Menschen über einen geben kann.
Ich denke heute, man kennt einen bedeutenden Teil seiner selbst nicht, bevor man nicht weiß, wer und wie man in dem Moment ist, in dem man sich dieser Angst stellen muss – auch wenn die Gefahr besteht, dass das, was man da über sich erfährt, alles andere als schmeichelhaft ist.
Wenn ich in Bezug auf den Tod tatsächlich schon ein „Ziel“ habe, dann, meine Angst in den Griff zu bekommen. Nicht sie zu besiegen, da würde ich mir zu viel vornehmen, und auf keinen Fall möchte ich in den Zustand zurück, mir einfach vorzumachen, ich hätte keine Angst, um dann im entscheidenden Moment womöglich wieder erbärmlich eines besseren belehrt zu werden. Was ich hoffe, ist, dass es mir irgendwann gelingt, die Macht in ihre Schranken zu weisen, die diese Angst über mich haben kann. Ich weiß, dass es zum Leben gehört, den Tod zu fürchten und eine Menge zu tun bereit zu sein, um der Gefahr zu entgehen. Aber ich wüsste gern, wo die Grenze ist…
Ob der Glaube dabei hilft? So allgemein weiß ich es nicht. Ich denke, ein Glaube, der auch mit der Hoffnung auf ein Jenseits verknüpft ist, kann bezüglich der Angst davor, diejenigen loslassen zu müssen, die man liebt, schon hilfreich sein. In dem Sinne bedaure ich es manchmal ein bisschen, keinen solchen Glauben zu haben (aber nur ein bisschen *g*), denn das ist zugegebenermaßen ein Aspekt des Sterbens, über den auch nur ernsthaft nachzudenken ich meist schlichtweg zu feige bin. Ich bewundere es, wenn man das kann.
Vor dem „Tot-Sein“, was es, wie Ekkard so gut erklärt hat, eigentlich nicht gibt, habe ich mit oder ohne Gott nicht mehr oder weniger Angst. Wenn jener Kreislauf des Lebens, in den man zurückkehrt, um sich zu etwas anderem zu wandeln, wirklich etwas Göttliches ist, gibt es, so in der losgelösten Betrachtung, dem Gedanken an diese Rückkehr zwar was Erhabenes, im konkreten Moment des Sterbens aber, wenn ich meine jetzige Existenzform loslassen muss und nicht loslassen will, mache ich mir keine Illusionen, dass mir mein Glaube dann viel helfen wird. Und das ist auch in Ordnung so – ich will keinen Glauben, der mich nur vor meiner Feigheit schützt.
Hm, über dieses Thema zu schreiben, fühlt sich schon ein bisschen seltsam an – es ist doch was anderes, als philosophische Diskussionen, vor allem, da es gerade um den persönlichen Umgang mit dem Tod geht. Ich hab einen gewissen Respekt vor denen, die sich getraut haben, hier die ersten Beiträge zu schreiben ;)
Allerdings denke ich auch, dass es wirklich etwas anderes ist als die Beschäftigung mit dem Tod, die die älteren hier erkennen lassen: Da ist nicht so stark der Gedanke gezielter Vorbereitung oder Planung, wie man dem Tod begegnen möchte, ganz einfach deshalb, weil es, falls man in meinem Alter sterben sollte, mit viel größerer Wahrscheinlichkeit ein plötzlicher Tod wäre (beispielsweise durch einen Unfall), auf den man sich eh nicht vorbereiten könnte und bei dem man auch die Umstände nicht beeinflussen könnte.
Was aber ein Thema ist, mit dem ich mich beschäftigen muss, weil es das Leben mir einfach aufgezwungen hat, ist die Angst vor dem Tod, sowohl vor dem eigenen als auch vor dem von Menschen, die mir wichtig sind. Ich habe das, als ich noch um einiges jünger war, nicht sehr ernst genommen, konnte mir nicht vorstellen, dass ich mich vor dem Tod sonderlich fürchten würde, und bin mit dem Thema auch teilweise recht leichtfertig und respektlos umgegangen, was ich heute für ziemlich dumm halte.
Wie viele, die das Maul zu voll nehmen, habe ich meine Lektion gelernt, als es mich plötzlich betroffen hat. Ich bin vor ein paar Jahren in eine Situation geraten, in der ich mich meiner Angst vor dem Tod stellen musste, und das hat mich doch sehr erschüttert. Weniger die Erkenntnis, dass der Tod mich betreffen kann (was ich nie hätte leugnen können), sondern viel mehr die Entdeckung, dass ich tatsächlich Angst vor dem Tod habe – wie es wahrscheinlich jeder Mensch hat, außer er ist wirklich sehr verzweifelt oder sehr schicksalsergeben - aber gerade diese bloßgestellte Menschlichkeit, die Erfahrung, dass man mit all seinem Denken auf so grundlegende Instinkte wie die Angst vor dem Tod reduziert werden kann, das hat mich irgendwie… ungeheuer aus der Bahn geworfen. Das und die Macht, die die eigene Angst anderen Menschen über einen geben kann.
Ich denke heute, man kennt einen bedeutenden Teil seiner selbst nicht, bevor man nicht weiß, wer und wie man in dem Moment ist, in dem man sich dieser Angst stellen muss – auch wenn die Gefahr besteht, dass das, was man da über sich erfährt, alles andere als schmeichelhaft ist.
Wenn ich in Bezug auf den Tod tatsächlich schon ein „Ziel“ habe, dann, meine Angst in den Griff zu bekommen. Nicht sie zu besiegen, da würde ich mir zu viel vornehmen, und auf keinen Fall möchte ich in den Zustand zurück, mir einfach vorzumachen, ich hätte keine Angst, um dann im entscheidenden Moment womöglich wieder erbärmlich eines besseren belehrt zu werden. Was ich hoffe, ist, dass es mir irgendwann gelingt, die Macht in ihre Schranken zu weisen, die diese Angst über mich haben kann. Ich weiß, dass es zum Leben gehört, den Tod zu fürchten und eine Menge zu tun bereit zu sein, um der Gefahr zu entgehen. Aber ich wüsste gern, wo die Grenze ist…
Ob der Glaube dabei hilft? So allgemein weiß ich es nicht. Ich denke, ein Glaube, der auch mit der Hoffnung auf ein Jenseits verknüpft ist, kann bezüglich der Angst davor, diejenigen loslassen zu müssen, die man liebt, schon hilfreich sein. In dem Sinne bedaure ich es manchmal ein bisschen, keinen solchen Glauben zu haben (aber nur ein bisschen *g*), denn das ist zugegebenermaßen ein Aspekt des Sterbens, über den auch nur ernsthaft nachzudenken ich meist schlichtweg zu feige bin. Ich bewundere es, wenn man das kann.
Vor dem „Tot-Sein“, was es, wie Ekkard so gut erklärt hat, eigentlich nicht gibt, habe ich mit oder ohne Gott nicht mehr oder weniger Angst. Wenn jener Kreislauf des Lebens, in den man zurückkehrt, um sich zu etwas anderem zu wandeln, wirklich etwas Göttliches ist, gibt es, so in der losgelösten Betrachtung, dem Gedanken an diese Rückkehr zwar was Erhabenes, im konkreten Moment des Sterbens aber, wenn ich meine jetzige Existenzform loslassen muss und nicht loslassen will, mache ich mir keine Illusionen, dass mir mein Glaube dann viel helfen wird. Und das ist auch in Ordnung so – ich will keinen Glauben, der mich nur vor meiner Feigheit schützt.
Hm, über dieses Thema zu schreiben, fühlt sich schon ein bisschen seltsam an – es ist doch was anderes, als philosophische Diskussionen, vor allem, da es gerade um den persönlichen Umgang mit dem Tod geht. Ich hab einen gewissen Respekt vor denen, die sich getraut haben, hier die ersten Beiträge zu schreiben ;)
"Gottes ist der Osten und der Westen; wohin immer ihr also euch wendet, dort ist Gottes Angesicht." (2:115)

