wojciech schrieb:In Luthers Schrift "Heerpredigt gegen die Türken" ist zu lesen:
"Ich glaube, dass der Papst ein vermummter und leibhaftiger Teufel ist, weil er der Endchrist ist."
Aus Luthers Schrift "Wider das Papsttum vom Teufel gestiftet":
"... Sie schmücken sich mit dem Namen Christi, des hl. Petrus und der Kirche, obwohl sie doch voll sind
von den ärgsten Teufeln in der Hölle, voll, voll, und so voll, dass sie nichts denn eitel Teufel ausspeien,
auswerfen und schneuzen können.
... Nun sehen wir, dass er (der Papst) mit seinen römischen Kardinälen nichts anderes ist,
denn ein verzweifelter Spitzbube, Gottes und Menschen Feind,
der Christenheit Verstörer und des Satans leibhaftige Wohnung ..."
Bei solchen Schriften sollte man die damaligen Verhältnisse kennen.
Diese Zeit wird in der Literaturgeschichte "Zeit des Grobianismus" genannt. Es wimmelte von Texten in der zitierten diffamierenden Art von allen Seiten.
Luthers Gegner, der Ingolstädter Theologe Dr. Eck, schrieb zum Beispiel eine Schmährschrift "An das Luder in Wittenberg" und Luther antwortete mit "An den DR.ECK in Ingolstadt". Damals waren die Schreiber nicht pingelig mit groben Ausdrücken, Bildern und Vergleichen (Siehe auch das Buch "Gargantua und Pantagruel"). Streitschriften sind kein alleiniger Maßstab für die Werke eines produktiven Schreibers.
Wer nämlich Luthers Predigten und Aufsätze zur Bibel-Exegese liest,
findet ein anderes Niveau und sehr viel seelsorgerliche Kompetenz.
Zu Luthers Irrtümern habe ich ja oben schon einiges geschrieben. Die haben mit Sicherheit negativ gewirkt und dürfen nicht ignoriert werden.
Nur die "Wichtigkeit", um die es in der Umfrage geht, wird dadurch nicht aufgehoben.
Luther war nun einmal für die deutsche Kultur und den Protestantismus in aller Welt in Sprache, Redewendungen, Bildern, Denken und Theologie ein wichtiger Mann, der bis in unsere Gegenwart hinein gewirkt hat. Martin Luther King wurde nicht "aus Versehen" so getauft und viele andere auch.
wojciech schrieb:Nach meinem persönlichen Glauben ist beides falsch, Katholizismus wie Protestantentum,
solange sie ja unter sich bleiben würden wäre das ja soweit ok.
Wenn die Katakomben im Vatikan geöffnet und durchsucht werden kommt die Wahrheit an den Tag. Das wird aber noch eine Zeit lang dauern.
Kein Wunder,
wenn einem Andersgläubigen eine andere Konfession falsch erscheint, das geht Christen mit dem Islam nicht anders.
Vielleicht solltest du auch einmal kritisch auf die Textlage im Islam hinweisen, wo nahezu gar nichts von Mohammed nachweisbar autorisiert ist und wo der Kalif, der die Koransuren sammelte und als Buch herausgab, über seiner ersten Ausgabe von Glaubensgenossen ermordet wurde.
Was meinst du, was für eine Wahrheit an den Tag kommt, wenn einmal islamische Theologie textkritisch im Sinne von Nasr Hamid Abu Zaid vorgenommen wird.
Außerdem sprechen die ständigen Ermordungen von Kalifen und deren Anwärtern nach Mohammeds Tod nicht gerade für einen liebevollen Umgang miteinander, der sich gewaltig von Luthers "Hasstiraden" unterscheidet.
Am besten kehrt jeder erst einmal vor seiner eigenen Tür!
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)


