17-08-2008, 16:13
Das "Lagertrauma", liebe Nadia, fusst nicht alleine auf der Nazi-Vergangenheit - den Juden ging`s in der ehemaligen UdSSR auch nicht "gut"; hier sind auch viele in Gulag`s nach Sibirien verbannt worden. Da man als "antifaschistisches Sowjetreich" ja schlecht den Glauben den Menschen vorhalten wollte, hat man "politische" Begründungen gesucht...
Betrachten wir und doch mal unmittelbar die Geschichte des Staates Israel von 1945 bis 1948: VOR der Proklamation durch Ben Gurion haben Hagganah und Irqun "Hand in Hand" mit dem "arabischen Widerstand" - gegen die Engländer zusammengearbeitet. NACH der Ausrufung des Staates Israel - gab`s ein kurzes, aber blutiges Gefecht, bei dem sich der Staat Israel behaupten konnte. Hier wäre zu dieser Zeit der beste Weg offen gewesen, um sich so weit als möglich den Besiegten gegenüber zu öffnen, selbst unter der Berücksichtigung, das Ägypten, Syrien und der Libanon absolut kein Interesse am Dialog hatten. Stattdessen hat man sich auf politischer Ebene in Israel "eingemauert" - der konstruktive Dialog kam erst viele Jahre später mit König Hussein von Jordanien und dem Ägypter Sadat zustande. Und auch hier hätte man sagen können: Ok, Jungs, wir haben jetzt Frieden mit Jordanien und Ägypten - lasst uns doch eine wirtschaftliche Union aller drei Staaten gründen - jeder ist innenpolitisch autonom, aussenpolitisch sprechen wir aber mit "einer Stimme". Auch diese Chance wurde vertan - von Israel genauso wie von Jordanien und Ägypten.
Interessant in diesem Zusammenhang scheint mir zu sein, das, wenn man die Beweggründe für einen 60jährigen Dauerzustand zwischen Krieg und Frieden hinterfragt, man gleich in die Nähe des Antisemitismus gerückt wird. Hier geht`s um politische Kritik an eben der Politik der Staaten den Nahen Ostens, nicht um die Abwertung eines Volkes oder einer Volksgruppe! Ich hab`manchmal das Gefühl, dass der Staat Israel die politische Kritik an seinem Verhalten nicht ertragen kann - und eben diese Kritik dann gerne in die Ecke des "Antisemitismus" rücken will - um eben jegliche Kritik im Keim zu ersticken. Die Argumentation des "Antisemitismus" gerät hier eher zu einem polemischen Populismus... - aber das ist schon wieder ein Thema für sich...
Die Erwartungshaltung, die ich an den Staat Israel habe, ist die gleiche Haltung die ich auch gegenüber anderen Staaten der Welt einnehme: "Leute, in der Bibel steht: Wer Wind säät - wird Sturm ernten.... - wieviel Stürme wollt ihr denn noch ernten?" Und dieselbe Frage stelle ich auch den Palästinensern, egal ob sie der Fatah oder der Hamas angehören....
"Vernichtungslager als "Fortbildungseinrichtungen...."" - so einen Quatsch kann nur einer schreiben, dem jegliche Plumpheit zur Rechtfertigung politischer Fehler der eigenen Nation nicht fremd ist. Wenn ich als spätgeborener Deutscher bereitwillig die Verantwortung dafür trage, das sich sowas wie die Nazizeit weder in Deutschland, noch in der Welt wiederholen darf - dann kann ich das von aufrechten Demokraten in Israel und in der Welt auch erwarten. Und wenn ich dann sehe und höre, das im politischen Ablauf des Staates Israel auf der einen Seite israelische Palästinenser mit eigener Partei in der Knesset vertreten sind, auf der anderen Seite aber die "Nicht-Israelis" in den Gebieten ausserhalb der Staatsgrenze Israels bei Schul- und Krankenhausbesuchen für eine Luftlinienentfernung von 5 Kilometern bis zu 8 Stunden unterwegs sein müssen - weil man analog zur Berliner Mauer mal eben zwischen den Nachbarn einen 5 Meter hohen Zaun und Betonsperranlagen hochgezogen hat - dann, liebe Nadia, fallen mir automatisch die Nazi`s ein, die um das jüdische Viertel von Warschau Zäune und Mauern hochgezogen haben, Nachbarn und Freunde voneinander trennten und den Übergang zwischen den Vierteln fast unmöglich machten. Die Begründung: "Wir wollen uns vor Angriffen schützen" - ist fadenscheinig, Katjuscharaketen fliegen auch über Mauern, und kranke Menschen die um Hilfe in einem israelischen Krankenhaus nachsuchen, haben anderes im Kopp als TNT durch die Strassen zu tragen...
An dem Konflikt in Israel ist nie und nimmer nur eine der Parteien schuld - beide Parteien, Israelis wie Palästinenser haben hier gehörig `rumgefuscht. Aber die Siedlungen der Palästinenser platt zu walzen um anschliessend israelische Siedlungen darauf zu errichten - und dann zu sagen, die Palästinenser wären ja selbst daran schuld dass sie im Flüchtlingslager leben müssen - ist genauso zynisch und menschenverachtend wie der Spruch "Arbeit macht frei" über dem Lagertor von Ausschwitz!
Kein Demokrat wird bezweifeln, dass ein Volk ein recht auf Selbstbestimmung hat und ebenso das Recht hat, diese Selbstbestimmung gegenüber Angreifern zu verteidigen. Insoweit ist es durchaus verständlich, wenn Israel die Grenzen zum Gazah-Streifen sperrt, um sich terroristischen Angriffen nicht auszusetzen. Aber auch noch Ägypten zwingen zu wollen, die Grenze zu Gazah zu schliessen - mit der Begründung, das Ägypten ja keine Gewähr dafür bietet, das keine Waffen in den Gazah-Streifen gelangen - und so die Bewohner des Gazahstreifens buchstäblich aushungern zu wollen - sowas traut man einem Faschist, einem Nazi, einem Diktator zu - aber keinem demokratischen Staatswesen!
Vielleicht liegt der Fehler darin, dass sich das politische Israel als Vertreter des Volkes Israel sieht - aber die Nation Israel setzt sich ja nicht nur aus Juden, sondern auch aus Muslimen, Christen (und auch ein paar Baha`i) zusammen. Hier fehlt offenkundige eine "Mahner" ein Prophet aus der Vergangenheit, der sich in der Knesset hinstellt und sagt: "Höre, Volk Israel! Dein Feind ist auch ein Mensch - also behandle ihn auch menschlich. Du wirst lernen, dass dann aus Feinden Freunde werden....". Stattdessen werden die Wenigen, die die "Peace now!" Bewegung in Israel vertreten, wie Aussätzige behandelt.... egal ob es sich um Juden oder Muslime handelt... Solche zutiefst undemokratischen Reaktionen kennnen wir aus Deutschland auch - nur werden hier die Menschen die sich um Gerechtigkeit und Ausgleich bemühen, günstigstenfalls als "Rote Socken" tituliert, ungünstigstenfalls als "Vaterlandsverräter" beschimpft....
Betrachten wir und doch mal unmittelbar die Geschichte des Staates Israel von 1945 bis 1948: VOR der Proklamation durch Ben Gurion haben Hagganah und Irqun "Hand in Hand" mit dem "arabischen Widerstand" - gegen die Engländer zusammengearbeitet. NACH der Ausrufung des Staates Israel - gab`s ein kurzes, aber blutiges Gefecht, bei dem sich der Staat Israel behaupten konnte. Hier wäre zu dieser Zeit der beste Weg offen gewesen, um sich so weit als möglich den Besiegten gegenüber zu öffnen, selbst unter der Berücksichtigung, das Ägypten, Syrien und der Libanon absolut kein Interesse am Dialog hatten. Stattdessen hat man sich auf politischer Ebene in Israel "eingemauert" - der konstruktive Dialog kam erst viele Jahre später mit König Hussein von Jordanien und dem Ägypter Sadat zustande. Und auch hier hätte man sagen können: Ok, Jungs, wir haben jetzt Frieden mit Jordanien und Ägypten - lasst uns doch eine wirtschaftliche Union aller drei Staaten gründen - jeder ist innenpolitisch autonom, aussenpolitisch sprechen wir aber mit "einer Stimme". Auch diese Chance wurde vertan - von Israel genauso wie von Jordanien und Ägypten.
Interessant in diesem Zusammenhang scheint mir zu sein, das, wenn man die Beweggründe für einen 60jährigen Dauerzustand zwischen Krieg und Frieden hinterfragt, man gleich in die Nähe des Antisemitismus gerückt wird. Hier geht`s um politische Kritik an eben der Politik der Staaten den Nahen Ostens, nicht um die Abwertung eines Volkes oder einer Volksgruppe! Ich hab`manchmal das Gefühl, dass der Staat Israel die politische Kritik an seinem Verhalten nicht ertragen kann - und eben diese Kritik dann gerne in die Ecke des "Antisemitismus" rücken will - um eben jegliche Kritik im Keim zu ersticken. Die Argumentation des "Antisemitismus" gerät hier eher zu einem polemischen Populismus... - aber das ist schon wieder ein Thema für sich...
Die Erwartungshaltung, die ich an den Staat Israel habe, ist die gleiche Haltung die ich auch gegenüber anderen Staaten der Welt einnehme: "Leute, in der Bibel steht: Wer Wind säät - wird Sturm ernten.... - wieviel Stürme wollt ihr denn noch ernten?" Und dieselbe Frage stelle ich auch den Palästinensern, egal ob sie der Fatah oder der Hamas angehören....
"Vernichtungslager als "Fortbildungseinrichtungen...."" - so einen Quatsch kann nur einer schreiben, dem jegliche Plumpheit zur Rechtfertigung politischer Fehler der eigenen Nation nicht fremd ist. Wenn ich als spätgeborener Deutscher bereitwillig die Verantwortung dafür trage, das sich sowas wie die Nazizeit weder in Deutschland, noch in der Welt wiederholen darf - dann kann ich das von aufrechten Demokraten in Israel und in der Welt auch erwarten. Und wenn ich dann sehe und höre, das im politischen Ablauf des Staates Israel auf der einen Seite israelische Palästinenser mit eigener Partei in der Knesset vertreten sind, auf der anderen Seite aber die "Nicht-Israelis" in den Gebieten ausserhalb der Staatsgrenze Israels bei Schul- und Krankenhausbesuchen für eine Luftlinienentfernung von 5 Kilometern bis zu 8 Stunden unterwegs sein müssen - weil man analog zur Berliner Mauer mal eben zwischen den Nachbarn einen 5 Meter hohen Zaun und Betonsperranlagen hochgezogen hat - dann, liebe Nadia, fallen mir automatisch die Nazi`s ein, die um das jüdische Viertel von Warschau Zäune und Mauern hochgezogen haben, Nachbarn und Freunde voneinander trennten und den Übergang zwischen den Vierteln fast unmöglich machten. Die Begründung: "Wir wollen uns vor Angriffen schützen" - ist fadenscheinig, Katjuscharaketen fliegen auch über Mauern, und kranke Menschen die um Hilfe in einem israelischen Krankenhaus nachsuchen, haben anderes im Kopp als TNT durch die Strassen zu tragen...
An dem Konflikt in Israel ist nie und nimmer nur eine der Parteien schuld - beide Parteien, Israelis wie Palästinenser haben hier gehörig `rumgefuscht. Aber die Siedlungen der Palästinenser platt zu walzen um anschliessend israelische Siedlungen darauf zu errichten - und dann zu sagen, die Palästinenser wären ja selbst daran schuld dass sie im Flüchtlingslager leben müssen - ist genauso zynisch und menschenverachtend wie der Spruch "Arbeit macht frei" über dem Lagertor von Ausschwitz!
Kein Demokrat wird bezweifeln, dass ein Volk ein recht auf Selbstbestimmung hat und ebenso das Recht hat, diese Selbstbestimmung gegenüber Angreifern zu verteidigen. Insoweit ist es durchaus verständlich, wenn Israel die Grenzen zum Gazah-Streifen sperrt, um sich terroristischen Angriffen nicht auszusetzen. Aber auch noch Ägypten zwingen zu wollen, die Grenze zu Gazah zu schliessen - mit der Begründung, das Ägypten ja keine Gewähr dafür bietet, das keine Waffen in den Gazah-Streifen gelangen - und so die Bewohner des Gazahstreifens buchstäblich aushungern zu wollen - sowas traut man einem Faschist, einem Nazi, einem Diktator zu - aber keinem demokratischen Staatswesen!
Vielleicht liegt der Fehler darin, dass sich das politische Israel als Vertreter des Volkes Israel sieht - aber die Nation Israel setzt sich ja nicht nur aus Juden, sondern auch aus Muslimen, Christen (und auch ein paar Baha`i) zusammen. Hier fehlt offenkundige eine "Mahner" ein Prophet aus der Vergangenheit, der sich in der Knesset hinstellt und sagt: "Höre, Volk Israel! Dein Feind ist auch ein Mensch - also behandle ihn auch menschlich. Du wirst lernen, dass dann aus Feinden Freunde werden....". Stattdessen werden die Wenigen, die die "Peace now!" Bewegung in Israel vertreten, wie Aussätzige behandelt.... egal ob es sich um Juden oder Muslime handelt... Solche zutiefst undemokratischen Reaktionen kennnen wir aus Deutschland auch - nur werden hier die Menschen die sich um Gerechtigkeit und Ausgleich bemühen, günstigstenfalls als "Rote Socken" tituliert, ungünstigstenfalls als "Vaterlandsverräter" beschimpft....