17-07-2008, 16:15
Suspended schrieb:Aber ich habe mir ueberlegt. Sind wir nicht so extrem realitaetsgebunden, realitaetssuechtig, dass wir, auch wenn ein "Wunder" oder etwas aehnliches vor unseren Augen passieren wuerde, wir es nicht glauben wuerden, nicht koennten!Hat es nicht auch enorme Vorteile,
ein geschlossenes, auf Erfahrung basierendes Weltbild zu haben?
Sind wir nicht aufgefordert zu helfen und Verantwortung zu übernehmen, weil die Probleme von Bedürftigen nicht behoben werden, wenn sie und andere auf Wunder hoffen oder fleißig beten, statt sich um konkrete Hilfen zu bemühen?
Ist es nicht ein Trost, dass unser Rechtssystem auf Erfahrungstatsachen basiert und nicht mehr auf sog. Gottesurteilen, wie sie im Mittelalter vorkamen?
Seien wir froh, dass Gott uns einen Verstand gegeben hat, dessen Anwendung nach Regeln und Elementen unserer Realität sucht und sie bewertet, damit wir uns nicht von Scharlatanen und Schaumschlägern den Kopf vernebeln lassen. Sind wir nicht verpflichtet, Irrationales auszuschließen, wenn wir nach Begründungen für menschliche Verhaltensweisen suchen, so dass wir uns von einem guten Psychologen mehr versprechen als von einem Exorzisten?
Wunder kommen dann immer noch vor,
als Erscheinungen, die unseren Erfahrungen widersprechen, aber den Geist der Liebe unseres Gottes spüren lassen,
wenn z.B. ein Armer einem andern mehr geben kann, was ihn glücklich macht, als ein Reicher. Oder wenn ein Schwacher andere stärker beeinflusst als ein Kraftprotz.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)