13-07-2008, 17:40
Lieber Mandingo
Die historischen Vorgänge sind nur dann fokussierbar (im Sinne einer Einheit), wenn und so lange wie die Interessen der Mitglieder ausreichend repräsentiert werden. Der Erwartungshorizont einer solchen Einheitlichkeit ist über historische Zeiten hinweg nicht gegeben. Dazu sind die Entwicklungen möglicher Interessen viel zu verschieden.
Deshalb ist zu fragen: "Welche Art Einheit?"
Der von dir angesprochene Pluralismus ist eine Lösung des Problems. Darin liegt eine liberale Haltung, die praktisch an die Grenzen des Beliebigen geht, was ja auch der Vorwurf an die protestantischen Glaubensgemeinschaften ist.
Im Übrigen entspricht dies nicht den Wünschen vieler Gemeindeglieder der Kirchen. Diese erwarten eine (fast militant) straffe Führung entlang fester Mythen und Rituale. Nur so fühlen sie sich dem Heiligen verbunden. (Ich persönlich wäre sofort "weg"; das könnte ich nicht ertragen).
Ich meine, eine organisatorische Einheit muss es nicht sein. Es genügt, dass die Lehre Jesu und der Glaube an Gott "in uns" sind. In verschiedenen Organisationen kann man durchaus "eines Sinnes" handeln. Jede Koalition zeigt, dass es mindestens für eine gewisse Dauer möglich ist.
Die Anerkenntnis von Taufe und Abendmahl wäre schon ein Schritt in die richtige Richtung. Die Zulassung von Frauen zur Priesterin wäre kein Rückschritt ins Heidentum und ist historisch unvermeidbar. Je eher dieser Schritt gegangen wird, umso glaubwürdiger!
Mandingo schrieb:Ich frage ich mich, ob es normal ist oder ein Übel, wenn Religionen sich in Untergruppen aufspalten.Ich denke: Menschliche Gruppen mit einheitlicher Konsensstruktur folgen den Interessen dieser Gruppe – zwangsläufig! Sie dienen also nicht allein dem Glauben, sondern auch allen Wirkungen, die von der Gruppe auch nach innen hin ausgehen.
Die historischen Vorgänge sind nur dann fokussierbar (im Sinne einer Einheit), wenn und so lange wie die Interessen der Mitglieder ausreichend repräsentiert werden. Der Erwartungshorizont einer solchen Einheitlichkeit ist über historische Zeiten hinweg nicht gegeben. Dazu sind die Entwicklungen möglicher Interessen viel zu verschieden.
Deshalb ist zu fragen: "Welche Art Einheit?"
Der von dir angesprochene Pluralismus ist eine Lösung des Problems. Darin liegt eine liberale Haltung, die praktisch an die Grenzen des Beliebigen geht, was ja auch der Vorwurf an die protestantischen Glaubensgemeinschaften ist.
Im Übrigen entspricht dies nicht den Wünschen vieler Gemeindeglieder der Kirchen. Diese erwarten eine (fast militant) straffe Führung entlang fester Mythen und Rituale. Nur so fühlen sie sich dem Heiligen verbunden. (Ich persönlich wäre sofort "weg"; das könnte ich nicht ertragen).
Mandingo schrieb:ihr Gewicht im Dialog der Meinungen ist natürlich bei einer großen einheitlichen Gruppe größer als bei vielen kleinen.Noch deutlicher kann man den Wunsch nach Wahrnehmung von Gruppeninteressen kaum ausdrücken, solange man selbst damit konform geht. Das Problem beginnt da, wo dies nicht (mehr) der Fall ist. Und das war z. B. zur Zeit Luthers so oder jetzt bei den Anglikanern. Der objektiv betrachtet, selbstverständliche Vorgang, einen bestimmten Beruf auch der anderen Hälfte der Menschheit zugänglich zu machen, ruft die Privilegieninhaber, die männliche Priesterschaft, auf den Plan. Es geht selbstverständlich nicht um den Glauben sondern um den Erhalt einer Bastion in der Gesellschaft, einer Handlungsplattform – kurz: um ein handfestes Interesse.
Joh. 17 schrieb:21 Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.Im Gegensatz zu Karla bin ich sehr wohl der Meinung, dass Christen hier zur Einheit aufgerufen werden. Die Frage ist nur: "In welchem Sinne?"
22 Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind,
23 ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich."
Ich meine, eine organisatorische Einheit muss es nicht sein. Es genügt, dass die Lehre Jesu und der Glaube an Gott "in uns" sind. In verschiedenen Organisationen kann man durchaus "eines Sinnes" handeln. Jede Koalition zeigt, dass es mindestens für eine gewisse Dauer möglich ist.
Die Anerkenntnis von Taufe und Abendmahl wäre schon ein Schritt in die richtige Richtung. Die Zulassung von Frauen zur Priesterin wäre kein Rückschritt ins Heidentum und ist historisch unvermeidbar. Je eher dieser Schritt gegangen wird, umso glaubwürdiger!
Mandingo schrieb:Aber wenn man beteuert, dass man das Grundgesetz der Christenheit, die Verfassung der Christenheit, das Wort Gottes allseits anerkennt, darf man die unterschiedlichen Erklärungsversuche so hochstilisieren, dass bittere, verletzende Ab - Grenzkämpfe entstehen?Was "man" darf, ist leider keine Frage zwischen Organisationsstrukturen. Solche Fragen gelten nur zwischen Individuen. Organisationsstrukturen geben Interessen wieder und bündeln diese. Der Gang der Dinge wird durch die Machtstellung der Struktur bestimmt. Erst, wenn diese Stellung durch "Grenzkämpfe" geschwächt wird, werden sich die Interessenlage und damit die Struktur ändern.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard