Frieden Mandingo,
Damit kommen wir sofort zur Frage der Objektivität und driften in philosophische Gewässer ab, wo es um Solipsismus, Pyrrhonische Skepsis, Relativismus, Konstruktivismus (könnte selbst als Variante des Relativismus identifiziert werden) etc. geht. Was der Konstruktivismus besagt, ist zum einen wahr und banal, und zum anderen unwiderlegbar (und damit unbrauchbar).
Wahr und trivial ist, dass wir nicht die Welt eins zu eins sehen, sondern sie abbilden (wir filtern die eingehenden Informationen), also ein Bild konstruieren. Damit ist die Welt, die wir wahrnehmen, nicht die "wirkliche" Welt. Das spielt aber überhaupt keine Rolle, denn auch in dieser (konstruierten) Welt gibt es Methoden, wie ich überprüfen kann, ob z.B. der Senf im Kühlschrank noch da ist oder nicht. Ich kann nicht nur nachsehen, und nachschmecken, sondern auch die Farbe, die Konsistenz und die Eigenschaft des Senfes nach "objektiven" Kriterien überprüfen, bis zu dem Punkte, wo ich überzeugt bin, dass ich wirklich Senf im Kühlschrank habe. Es bleibt zwar immer entweder Senf oder kein Senf, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich täusche, wird immer geringer. Ob die Welt generiert oder echt ist, hat keinen Einfluss auf die Methode der Prüfung. Da es keine andere Welt für uns gibt, ist das im Grunde also egal.
Doch das greift zu weit und ist auch eigentlich nicht das Thema, das ich anvisierte.
mfG und in Frieden,
Kerem
Damit kommen wir sofort zur Frage der Objektivität und driften in philosophische Gewässer ab, wo es um Solipsismus, Pyrrhonische Skepsis, Relativismus, Konstruktivismus (könnte selbst als Variante des Relativismus identifiziert werden) etc. geht. Was der Konstruktivismus besagt, ist zum einen wahr und banal, und zum anderen unwiderlegbar (und damit unbrauchbar).
Wahr und trivial ist, dass wir nicht die Welt eins zu eins sehen, sondern sie abbilden (wir filtern die eingehenden Informationen), also ein Bild konstruieren. Damit ist die Welt, die wir wahrnehmen, nicht die "wirkliche" Welt. Das spielt aber überhaupt keine Rolle, denn auch in dieser (konstruierten) Welt gibt es Methoden, wie ich überprüfen kann, ob z.B. der Senf im Kühlschrank noch da ist oder nicht. Ich kann nicht nur nachsehen, und nachschmecken, sondern auch die Farbe, die Konsistenz und die Eigenschaft des Senfes nach "objektiven" Kriterien überprüfen, bis zu dem Punkte, wo ich überzeugt bin, dass ich wirklich Senf im Kühlschrank habe. Es bleibt zwar immer entweder Senf oder kein Senf, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich täusche, wird immer geringer. Ob die Welt generiert oder echt ist, hat keinen Einfluss auf die Methode der Prüfung. Da es keine andere Welt für uns gibt, ist das im Grunde also egal.
Doch das greift zu weit und ist auch eigentlich nicht das Thema, das ich anvisierte.
Zitat:Literaturtipp:
Nach Ansichten einiger Naturwissenschaftler sind die Sozial- und Geisteswissenschaften und die Philosophie zur Zeit von konstruktuivistischem und relativistischem Gedankengut regelrecht durchtränkt, und sie empfinden dies als einen Mangel und eine Gefahr für die Wissenschaft und ihre Stellung in der Gesellschaft. Dass der Kaiser nackt ist und der postmoderne Jargon mehr oder weniger aus Wortblasen besteht, zeigte der Physiker Alan Sokal in einem mittlerweile berühmten "Experiment": Er schrieb ein Essay über die "transformative Hermeneutik der Quantengravitation", das im wesentlichen eine Aneinanderreihung der peinlichsten Aussagen postmoderner Philosophen darstellte, vermengt mit eigenen Imponierphrasen. Das Essay wurde in der renommierten Fachzeitschrift Social Text veröffentlicht und ernsthaft diskutiert, ehe Sokal damit rausrückte, was er eigentlich mit dem Essay bezweckt hatte. Seine "Richtigstellung" wollte Social Text dann allerdings nicht mehr drucken. Gemeinsam mit Jean Bricmont veröffentlichte Sokal sein Essay zusammen mit einer Analyse der Texte einiger in Fachkreisen hochgeschätzter postmoderner Philosophen: Sokal, A. & Bricmont, J. (1999). Eleganter Unsinn. Wie die Denker der Postmoderne die Wissenschaften missbrauchen. München: Beck.
mfG und in Frieden,
Kerem
Gottergebenheit beginnt durch Verleugnung und Hinterfragung; Ein Gott, ein Zentrum, eine gemeinsame Botschaft

