04-06-2008, 17:38
kerem schrieb:...Nur eine Beobachtung, die so oft wie möglich von so vielen Menschen wie möglich geführt wurde, ist die einzige Vorgehensweise, um die reale Welt objektiver zu erfassen als bis anhin.Ob die Welt dann objektiver erfasst wird,
ist noch die Frage, denn alle Beteiligten gehen mit ihren Denk- und Wahrhnehmungsmustern an die Wirklichkeit heran.
Die Welt wird nie objektiv erfasst, weil im Sinne der Wahrnehmungspsychologie Wahrnehmung immer eine Konstruktion ist, die auf der Basis der jeweils aus der Kindheit und Kultur erwachsenen Modelle und Muster vorgenommen wird.
Wenn viele sich in einem Weltbild einig sind,
dann ist es nicht objektiver als bei wenigen, sondern eher "intersubjektiver" im Hinblick auf die Beteiligten, d.h. die Kommunikation über die Wirklichkeit ist zwischen denen leichter. Sie reden über den gemeinsamen Gegenstand.
Hinzu kommt noch die jeweilige Sprache,
die kulturorientiert die Welt strukturiert und kategorisiert. Ein Förster sieht in einem Wald mehr als ein Straßenbahnfahrer, weil er die einzelnen Bäume und Pflanzen benennen kann und so auch in der Wahrnehmung differenziert.
Mein Vorschlag ist darum:
Wenn wir über unsere Weltbilder sprechen, dann sollten wir uns der Bedingungen ihres Zustandekommens bewusst sein, d.h. die Muster, Mythen, Kategorien usw. kennen und bei der Wertung des Bildes und in der Kommunikation über die Gesellschaft und andere Realität berücksichtigen.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)