26-05-2003, 07:11
Die Beseitigung des Wissens um die Reinkarnation
Wie gesagt ist es höchst bedauerlich, daß das Gesamtwerk der Lehren Origenes' nicht mehr in vollem Umfang und im Original vorliegt, sondern aus den Schriften anderer, die teilweise seine Gegner waren, rekonstruiert werden mußte. Die Zeugnisse des Wissens um Karma und Reinkarnation sind jedoch trotzdem noch so zahlreich, daß es verwundert, daß und wie es gelingen konnte, sie später bis in die heutige Zeit als bedeutungslos hinzustellen oder zu verschweigen.
Hier finden wir ein Beispiel dafür, wie viel die institutionalisierte Kirche im Laufe der Zeit vom ursprünglichen Gedankengut wegschnitt und abtrennte, um ihr eigenes, enges, selbstgeschaffenes Lehrgebäude zu errichten.
Ja, sie beraubte das Christentum, dessen Verwalter sie zu sein behauptet, um Teile des grundlegenden Wissens über die Zusammenhänge, die den Unterweisungen Jesu Christi für die Menschheit erst Sinn geben. Und die herausgebrochenen Teile dieses Fundaments wurden dann notdürftig mit fragwürdigen Dogmen ersetzt.
Bei der exakten Untersuchung dieser Sachverhalte steht die heutige historische Wissenschaft vor dem Problem, daß zahlreiche Glaubensfanatiker der Vergangenheit oftmals bedenkenlos historische Zeugnisse vernichtet und verfälscht haben und ihre Meinungsgegner nicht nur mit geistigen, sondern vor allem mit politischen oder kriegerischen Mitteln bekämpften.
Der aus einem solchen Kampf hervorgegangene Sieger pflegte dann seine Anschauung als die alleingültige Wahrheit zu verkünden. Will man daher heute feststellen, ob die Lehre der Reinkarnation tatsächlich im Urchristentum enthalten war, muß man auch die politischen Hintergründe jener Zeit aufhellen.
Wie bereits ausgeführt, hatte das frühe Christentum in der Zeit des Origenes noch keine festen Dogmen gekannt, und unter dem Begriff der Kirche wurde noch keine feste Institution verstanden. Die Entwicklung der Kirchenlehre war also hauptsächlich von gewissen theologischen Lehrsätzen bestimmt gewesen, die an Kirchenversammlungen festgelegt worden waren. Erst nachdem das Christentum im 4. Jahrhundert römische Staatsreligion geworden war, entstanden die ersten Dogmen, wobei der Entstehung dieser kirchlichen Glaubenssätze bekanntlich keine innere Systematik zugrunde lag.
Sie wurden nicht als allgemeingültige Glaubenswahrheiten verfaßt, sondern waren ursprünglich Leitsätze zur Abwehr gewisser Glaubensauffassungen, die mit kirchlichen Interessen nicht übereinstimmten und daher zu Irrlehren erklärt werden mußten.
Offiziell nach dem Konzil zu Nicäa (dem ersten großen Konzil der Kirchengeschichte) im Jahre 325 - aber, wie anzunehmen ist, auch schon vorher - begann die bewußte Abänderung oder gar Ausmerzung mißliebiger oder unverstandener Stellen in den Schriften des Neuen Testaments.
Von kirchlichen Behörden eigens zu diesem Zwecke ernannte Corrctores wurden bevollmächtigt, Schrifttexte im Sinne dessen zu »korrigieren«, was nach Ansicht der Machthaber als richtig galt. Es ist wahrscheinlich, daß in jener Zeit zahlreiche Stellen des Neuen Testaments, welche die Reinkarnationslehre betrafen, entfernt wurden.
Diese Praxis wurde auch durch die folgenden drei ökumenischen Konzilien nicht aufgehalten - Konstantinopel (381), Ephesus (431) und Chalcedon (451). Im Gegenteil: Diese arbeiteten Jesus Christus immer klarer als den einzigen Erlöser unseres Zeitalters heraus und stellten jedem »wahren« Christen die Befreiung aus der Sterblichkeit des materiellen Körpers alleine durch das Annehmen Christi - und seiner Kirche! - in Aussicht. Dadurch wurde natürlich die Lehre der Reinkarnation zusehends verdrängt, da sie für den »wahren« Christen nicht mehr zutreffend (und auch nicht mehr erwünscht) war, bis sie schließlich auf dem nächsten, dem fünften Konzil (Konstantinopel, 553) endgültig abgeschafft wurde.
Liest man die Geschichte der Konzilien und der Entstehung der Dogmen nach, muß man zudem feststellen, daß diese vielfach von heftigen Auseinandersetzungen über den rechten Glauben begleitet war. Hierbei ging es meist nicht so sehr um die Grundsätze der Religion oder um das Wohl der Gläubigen, als vielmehr um die Führungsrolle und den Einfluß der Kirche.
Da es sich also letztlich um eine politische Entscheidung handelte, welche Auffassung sich durchsetzte, muß man davon ausgehen, daß in den Dogmen in erster Linie eigennützige kirchliche Interessen ihren Niederschlag fanden. Die spätere Erklärung, bei der Entstehung der Dogmen habe der heilige Geist mitgewirkt oder sie seien gar von Gott offenbart, ist unter diesen Voraussetzungen wenig glaubwürdig.
In diesem Umfeld müssen wir auch die Beseitigung des Wissens um die Reinkarnation betrachten, deren Verlauf im folgenden kurz dargestellt werden soll. Aus vielfältigen, zum Teil machtpolitischen und zum Teil egoistisch-menschlichen Gründen waren also nach dem Tode des Origenes zahlreiche theologische Streitigkeiten um seine Lehren entbrannt, insbesondere auf dem Gebiet der Eschatologie, der »Lehre von den letzten Dingen«.
Und weil Origenes als die überragende Gestalt der frühen Kirche überall anerkannt wurde - er galt als die Autorität schlechthin, und Gegner wie Befürworter beriefen sich auf ihn -, verknüpfte man das Wissen um die Reinkarnation immer mehr mit seinem Namen.
Der Streit und die innerkirchlichen Intrigen um Origenes wurde im Verlauf der darauffolgenden Jahrhunderte immer heftiger und forderte immer dringender eine endgültige Entscheidung. So kam es in der Mitte des 6. Jahrhunderts schließlich zu einem folgenschweren Ereignis, welches in der Konsequenz die Verdrängung und Beseitigung der Reinkarnationslehre aus dem institutionalisierten Christentum auslöste.
Wie gesagt ist es höchst bedauerlich, daß das Gesamtwerk der Lehren Origenes' nicht mehr in vollem Umfang und im Original vorliegt, sondern aus den Schriften anderer, die teilweise seine Gegner waren, rekonstruiert werden mußte. Die Zeugnisse des Wissens um Karma und Reinkarnation sind jedoch trotzdem noch so zahlreich, daß es verwundert, daß und wie es gelingen konnte, sie später bis in die heutige Zeit als bedeutungslos hinzustellen oder zu verschweigen.
Hier finden wir ein Beispiel dafür, wie viel die institutionalisierte Kirche im Laufe der Zeit vom ursprünglichen Gedankengut wegschnitt und abtrennte, um ihr eigenes, enges, selbstgeschaffenes Lehrgebäude zu errichten.
Ja, sie beraubte das Christentum, dessen Verwalter sie zu sein behauptet, um Teile des grundlegenden Wissens über die Zusammenhänge, die den Unterweisungen Jesu Christi für die Menschheit erst Sinn geben. Und die herausgebrochenen Teile dieses Fundaments wurden dann notdürftig mit fragwürdigen Dogmen ersetzt.
Bei der exakten Untersuchung dieser Sachverhalte steht die heutige historische Wissenschaft vor dem Problem, daß zahlreiche Glaubensfanatiker der Vergangenheit oftmals bedenkenlos historische Zeugnisse vernichtet und verfälscht haben und ihre Meinungsgegner nicht nur mit geistigen, sondern vor allem mit politischen oder kriegerischen Mitteln bekämpften.
Der aus einem solchen Kampf hervorgegangene Sieger pflegte dann seine Anschauung als die alleingültige Wahrheit zu verkünden. Will man daher heute feststellen, ob die Lehre der Reinkarnation tatsächlich im Urchristentum enthalten war, muß man auch die politischen Hintergründe jener Zeit aufhellen.
Wie bereits ausgeführt, hatte das frühe Christentum in der Zeit des Origenes noch keine festen Dogmen gekannt, und unter dem Begriff der Kirche wurde noch keine feste Institution verstanden. Die Entwicklung der Kirchenlehre war also hauptsächlich von gewissen theologischen Lehrsätzen bestimmt gewesen, die an Kirchenversammlungen festgelegt worden waren. Erst nachdem das Christentum im 4. Jahrhundert römische Staatsreligion geworden war, entstanden die ersten Dogmen, wobei der Entstehung dieser kirchlichen Glaubenssätze bekanntlich keine innere Systematik zugrunde lag.
Sie wurden nicht als allgemeingültige Glaubenswahrheiten verfaßt, sondern waren ursprünglich Leitsätze zur Abwehr gewisser Glaubensauffassungen, die mit kirchlichen Interessen nicht übereinstimmten und daher zu Irrlehren erklärt werden mußten.
Offiziell nach dem Konzil zu Nicäa (dem ersten großen Konzil der Kirchengeschichte) im Jahre 325 - aber, wie anzunehmen ist, auch schon vorher - begann die bewußte Abänderung oder gar Ausmerzung mißliebiger oder unverstandener Stellen in den Schriften des Neuen Testaments.
Von kirchlichen Behörden eigens zu diesem Zwecke ernannte Corrctores wurden bevollmächtigt, Schrifttexte im Sinne dessen zu »korrigieren«, was nach Ansicht der Machthaber als richtig galt. Es ist wahrscheinlich, daß in jener Zeit zahlreiche Stellen des Neuen Testaments, welche die Reinkarnationslehre betrafen, entfernt wurden.
Diese Praxis wurde auch durch die folgenden drei ökumenischen Konzilien nicht aufgehalten - Konstantinopel (381), Ephesus (431) und Chalcedon (451). Im Gegenteil: Diese arbeiteten Jesus Christus immer klarer als den einzigen Erlöser unseres Zeitalters heraus und stellten jedem »wahren« Christen die Befreiung aus der Sterblichkeit des materiellen Körpers alleine durch das Annehmen Christi - und seiner Kirche! - in Aussicht. Dadurch wurde natürlich die Lehre der Reinkarnation zusehends verdrängt, da sie für den »wahren« Christen nicht mehr zutreffend (und auch nicht mehr erwünscht) war, bis sie schließlich auf dem nächsten, dem fünften Konzil (Konstantinopel, 553) endgültig abgeschafft wurde.
Liest man die Geschichte der Konzilien und der Entstehung der Dogmen nach, muß man zudem feststellen, daß diese vielfach von heftigen Auseinandersetzungen über den rechten Glauben begleitet war. Hierbei ging es meist nicht so sehr um die Grundsätze der Religion oder um das Wohl der Gläubigen, als vielmehr um die Führungsrolle und den Einfluß der Kirche.
Da es sich also letztlich um eine politische Entscheidung handelte, welche Auffassung sich durchsetzte, muß man davon ausgehen, daß in den Dogmen in erster Linie eigennützige kirchliche Interessen ihren Niederschlag fanden. Die spätere Erklärung, bei der Entstehung der Dogmen habe der heilige Geist mitgewirkt oder sie seien gar von Gott offenbart, ist unter diesen Voraussetzungen wenig glaubwürdig.
In diesem Umfeld müssen wir auch die Beseitigung des Wissens um die Reinkarnation betrachten, deren Verlauf im folgenden kurz dargestellt werden soll. Aus vielfältigen, zum Teil machtpolitischen und zum Teil egoistisch-menschlichen Gründen waren also nach dem Tode des Origenes zahlreiche theologische Streitigkeiten um seine Lehren entbrannt, insbesondere auf dem Gebiet der Eschatologie, der »Lehre von den letzten Dingen«.
Und weil Origenes als die überragende Gestalt der frühen Kirche überall anerkannt wurde - er galt als die Autorität schlechthin, und Gegner wie Befürworter beriefen sich auf ihn -, verknüpfte man das Wissen um die Reinkarnation immer mehr mit seinem Namen.
Der Streit und die innerkirchlichen Intrigen um Origenes wurde im Verlauf der darauffolgenden Jahrhunderte immer heftiger und forderte immer dringender eine endgültige Entscheidung. So kam es in der Mitte des 6. Jahrhunderts schließlich zu einem folgenschweren Ereignis, welches in der Konsequenz die Verdrängung und Beseitigung der Reinkarnationslehre aus dem institutionalisierten Christentum auslöste.
